Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Ticker vom Protesttag in Ägypten: Zwei Millionen gegen Mubarak
> "Das Regime muss weg!" Millionenen Menschen haben in Kairo gegen
> Präsident Mubarak demonstriert. Viele richteten sich auf eine Nacht im
> Freien ein. Die Ereignisse des Tages zum Nachlesen.
Bild: Auch die Nacht kann die Demonstranten nicht vom Tahrir-Platz in Kairo ver…
KAIRO taz/dpa/rtr/afp/dapd | Etwa zwei Millionen Menschen haben sich am
Dienstag in Kairo auf dem Tahrir-Platz versammelt und die Absetzung von
Präsident Husni Mubarak gefordert. Auch in anderen großen Städten Ägyptens
wurde demonstriert. Immer wieder skandierten die Massen: "Mubarak,
verschwinde!" Die Proteste blieben bis zum Abend friedlich. Die
Oppositionsgruppen haben engere Bündnisse geschlossen und planen schon für
die Zeit nach Mubarek. Aber noch gibt der Präsident nicht nach. Doch auch
die Demonstranten weichen nicht zurück. Sie wollen den Tahrir-Platz in
Kairo nicht verlassen, bis Mubarek ihren Forderungen nachkommt - und haben
sich auf eine Nacht im Freien eingerichtet. Lesen Sie, was den Tag über in
Ägypten passiert ist.
18.00 Uhr: Keiner wird müde
Wie eine Al-Dschasira-Reporterin berichtet, verlassen Frauen und Kinder den
Tahrir-Platz in Kairo. Da jedoch immer noch Menschen auf den Platz
strömten, wirke dieser nicht leerer als am Tag. Die Demonstranten teilen
ihre Kleidung und wirken keinesfalls müde, so die Reporterin weiter. Es
wird eine lange Nacht für die Demonstranten. (taz)
17.50 Uhr: Netanjahu sendet Hilfsappell
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat gefordert, dass der
Frieden zwischen dem jüdischen Staat und Ägypten auch nach einem möglichen
Umsturz im Nachbarland gesichert bleibt. Er forderte die
Staatengemeinschaft auf, diesen Frieden sicherzustellen. Netanjahu
erklärte, er unterstütze den Vormarsch von Freiheit und Demokratie im Nahen
Osten. Wenn aber wie im Iran und andernorts in der Region Regierungen durch
radikale Regime ersetzt würden, könne dies große Gefahren für Frieden und
Demokratie bedeuten, warnte Netanjahu. (rtr)
17.31 Uhr: El-Baradei plant für die Zeit nach Mubarak
Einer der Oppositionsführer, Friedensnobelpreisträger el-Baradei, hat im
Gespräch mit westlichen Vertretern Szenarien für die Übergangszeit im Falle
eines Rücktritts von Präsident Husni Mubarak vorgestellt. El-Baradei habe
darüber Telefonate mit den Botschaftern der USA und Großbritanniens
geführt, hieß es aus politischen Kreisen in Kairo. Der Oppositionspolitiker
schlug demnach vor, den neuen Vize-Präsidenten Omar Suleiman als
Übergangspräsidenten einzusetzen. Während seiner Regierungszeit könnten die
beiden Parlamentskammern aufgelöst und die Verfassung mit Blick auf
Präsidentschafts- und Parlamentswahlen überarbeitet werden.
Als Alternative schlug el-Baradei den Angaben zufolge die Einsetzung eines
Präsidialrates vor, dem ein Armeevertreter und zwei Zivilisten angehören.
Das Triumvirat könne dann den Übergang zu einer Demokratie einleiten.Ein
Vertreter der US-Regierung in Washington bestätigte, dass die
US-Botschafterin in Kairo, Margaret Scobey, mit el-Baradei telefonierte.
Das Gespräch sei Teil der Kontakte zu verschiedenen ägyptischen
Oppositionsgruppen. (afp)
17.30 Uhr: Live-Bilder aus Alexandria
Al-Dschasira zeigt Bilder aus Alexandria. Auch dort skandieren die Menschen
Slogans und fordern den Rücktritt von Präsident Mubarak. Auch dort scheint
es keine Anzeichen dafür zu geben, dass sich die Masse zerstreut. Immer
wieder werde die Nationalhymne gespielt, berichtet eine Reporterin. (taz)
17.20 Uhr: Zelte gegen die Kälte
Reporter vor Ort berichten, dass es in Kairo mit der eingesetzten
Dunkelheit sehr kalt geworden ist. Dennoch sieht es nicht danach aus, als
würden die Menschen den Tahrir-Platz in Kairo verlassen, wie al-Dschasira
berichtet. Viele Menschen hätten sich mit Zelten und Schlafsäcken versorgt,
um den Platz auch in der Nacht zu halten. (taz)
17.00 Uhr: Ägypten-Reisen abgesagt
Die deutschen Tourismusunternehmen haben aufgrund der Unruhen in Ägypten
vorläufig alle Reisen in das nordafrikanische Land abgesagt. Die
Veranstalter reagierten auf verschärfte Sicherheitshinweise des Auswärtigen
Amtes. Bis einschließlich 14. Februar würden sie keine Reisen nach Ägypten
mehr anbieten, kündigten die größten deutschen Reiseveranstalter. Das
Auswärtige Amt buchte unterdessen am Dienstag eine Air-Berlin-Maschine, um
Deutsche ausfliegen zu lassen, die das Land verlassen wollten. Das Flugzeug
startete mit 186 Passagieren an Bord von Alexandria nach Düsseldorf. (afp)
16.45 Uhr: Oppositions-Bündnis wird enger
Vertreter aller größeren Oppositionsgruppen erklärten sich nach einem
Treffen in Kairo zu Gesprächen mit dem neuen Vizepräsidenten Omar Suleiman
unter der Bedingung bereit, dass Mubarak abdankt. Sie forderten außerdem
die Auflösung der beiden Parlamentskammern sowie der Regionalparlamente,
die Bildung einer "Regierung der nationalen Allianz" und eine neue
Verfassung. "Wir erwarten, dass die Führung uns einen Zeitplan für die
Umsetzung dieser Forderungen präsentiert."
Der ägyptische Physiknobelpreisträger Ahmed Zuwail wurde am Abend in Kairo
erwartet. Er wollte im Namen der Opposition mit der Militärführung
sprechen. Zuwail lebt in den USA. Der Generalsekretär der Arabischen Liga,
der frühere ägyptische Außenminister Amr Mussa, sprach von einer neuen Ära.
Es sei unmöglich, zum Zustand vor Beginn der Unruhen vor gut einer Woche
zurückzukehren. Mussa war bereits vor einigen Jahren von Oppositionellen
als möglicher Mubarak-Nachfolger gehandelt worden.
16.35 Uhr: Briten schicken Flugzeug
Die britische Regierung will am Mittwoch ein gechartertes Flugzeug nach
Ägypten schicken, um alle Briten auszufliegen, die das Land verlassen
wollen. Das kündigte Außenminister William Hague an, wie die BBC berichtet.
(taz)
16.30 Uhr: US-Senator Kerry: Mubaraks Zeit ist um
US-Senator John Kerry hat Präsident Mubarak in einem [1][Meinungsbeitrag
für die] [2][New York Times] aufgefordert, nicht noch einmal für das Amt zu
kandidieren. Auch sein Sohn solle nicht zur Wahlantreten, so Kerry, der
auswärtigen Ausschuss im US-Senat vorsteht. (taz)
16.23 Uhr: Wasser und Essen für Protestler
Eine Reporterin von Al-Dschasira berichtet über die "energiegeladene"
Atmosphäre auf dem Tahrir-Platz. Obwohl die Sonne langsam untergehe und es
kälter würde, blieben die meisten Menschen auf dem Platz. Und immer noch
strömten neue Protestler auf den Platz. Wasser und Nahrung werde verteilt,
um den Demonstranten beim Durchhalten zu helfen, so die Reporterin. (taz)
16.20 Uhr: Merkel lobt ägyptische Armee
Bundeskanzlerin Angela Merkel hat die ägyptische Armee für ihre
Zurückhaltung in den Unruhen gelobt. "Es war ein wichtiges Signal, dass die
Armee gesagt hat, es ist ein Recht der Menschen zu demonstrieren", sagte
Merkel in einer Rede in einem Institut in Tel Aviv. "Trotzdem ist damit
eine Unbestimmtheit verbunden, wie der politische Prozess in Ägypten
weitergehen wird. Wir können nur hoffen, dass all das wirklich friedlich
verlaufen wird." (rtr)
16.15 Uhr: Die "Realität" des ägyptischen Staatsfernsehens
Das ägyptische Staatsfernsehen zeigt seine eigene Realität. Al-Dschasira
zeigt Bilder des Staatsfernsehens. Die einzigen Demonstrationen, die dort
gezeigt werden, sind die verschwindent geringen Pro-Mubarak-Proteste.
Darüber hinaus wurden glückliche Ägypter beim Lebensmittel-Einkauf gezeigt.
(taz)
16.00 Uhr: "Wir weichen nicht zurück"
Nicht nur auf dem Tahrir-Platz, sondern auch andernorts in Kairo versammeln
sich die Menschen im Protest gegen die Regierung. Das Zentrum ist jedoch
nach wie vor der Tharir-Platz. Dort scheint niemand bereit zu sein, die
Demonstration zu stoppen. Alle Reporter vor Ort berichten, dass die
Demonstranten nicht weichen wollen. So lange Präsident Mubarak nicht
zurücktritt, wollen die Demonstranten auf dem Platz bleiben. Nach wie vor
verlaufen die Proteste friedlich. (taz)
Eine 23-jährige Berlinerin berichtet für die taz aus Kairo. [3][Ihr
Augenzeugenbericht].
15.25 Uhr: Auch in Alexandria wird marschiert
Ein Reporter von Al-Dschasira berichtet aus Alexandria, die Anzahl der
Demonstranten sei "massiv". Der Protest konzentriert sich dort rund um die
Ibrahim Moschee. Angeblich sollen bei den Protesten in Alexandria in der
vergangenen Woche etwa hundert Menschen gestorben sein. (taz)
15.20 Uhr: Ausgangssperre - welche Ausgangssperre?
Obwohl in Ägypten eigentlich schon eine Ausgangssperre gilt, sind der
Tahrir-Platz und die umliegenden Straßen nach wie vor voller Menschen. Ein
Ende der Demonstration ist nicht abzusehen. (taz)
15.15 Uhr: Auf zum Präsidentenpalast?
Werden die Demonstranten in Kairo vom Tahrir-Platz zum Palast von Präsident
Mubarak ziehen? Reporter vor Ort berichten, dass es unterschiedliche
Meinungen darüber gibt. Während einige zum Palast ziehen wollen, sprechen
sich andere dafür aus, den strategischen Platz auf dem Platz nicht zu
verlassen. (taz)
15.10 Uhr: USA ziehen Botschaftsmitarbeiter ab
Das US-Außenministerium hat am Dienstag den Abszug aller nciht unbedingt
für die Arbeit der US-Botschaft notwendigen Mitarbeiter aus Ägypten
angeordnet. (dapd)
15.00 Uhr: "Der Freitag der Abreise"
Die Opposition hat Präsident Mubarak ein Ultimatum bis Freitag gestellt, um
zurückzutreten. Die BBC zitiert el-Baradei mit den Worten: "Sie (die
Demonstranten) hoffen, dass es heute oder aber bis Freitag enden wird. Sie
nennen den kommenden Freitag den "Freitag der Abreise", aber ich hoffe,
dass Mubarak den Rat befolgen wird und schon vorher das Land verlässt."
(taz)
14.30 Uhr: Zwei Millionen marschieren
Al-Dschasira hat die Teilnehmerzahl nach oben korrigiert. Auf dem
Tahrir-Platz und den umliegenden Straßen sollen sich bis zu zwei Millionen
Menschen versammelt haben. (taz)
14.20 Uhr: Stacheldraht für den Palast
Sicherheitskräfte spannen Stacheldraht um den Präsidentenpalast von Husni
Mubarak. Das berichtet Al-Dschasira. (taz)
13.50 Uhr: Jordaniens König setzt die Regierung ab
Der jordanische König Abdullah hat angesichts von anhaltenden Protesten in
seinem Land am Dienstag die Regierung von Ministerpräsident Samir Rifai
abgesetzt. Die Demonstranten hatten ihn für gestiegene Lebensmittel- und
Benzinpreise und ausbleibende politische Reformen verantwortlich gemacht.
Wie der königliche Palast mitteilte, wurde Exgeneral Maruf al Bakhit mit
der Bildung einer neuen Regierung beauftragt. (dapd)
Mona Naggar berichtet auf taz.de über die [4][Proteste in Jordanien].
13.40 Uhr: Ausreise wird schwieriger
Während die Ägypter demonstrieren, hat die Ausreise Tausender Menschen zu
chaotischen Zuständen auf dem Flughafen in Kairo geführt. Zwar trafen
weitere Sondermaschinen ein, um Ausländer und Einheimische außer Landes zu
fliegen, doch mehr als 4.500 Menschen warteten noch immer darauf, das Land
verlassen zu können. Und ein Ticket garantiert noch keinen Platz im
Flieger. Passagiere berichten, dass Polizisten Bestechungsgelder verlangen,
bevor sie einen an Bord lassen. (dapd)
13.30 Uhr: Es gibt nur ein Ziel
"Das Regime muss weg, dann soll eine Übergangsregierung kommen. Ich will
mein Land von der Korruption befreien", sagt Inas Said, die als
Projektmanagerin in einer IT-Firma in Ägypten arbeitet. Neben ihr steht
Ahmed Abdelhalin, ein Veteran des Krieges gegen Israel 1973. "Wir haben
damals die Sinai-Halbinsel befreit, heute befreien wir uns selbst von der
Herrschaft des ungerechten Pharaos", sagt er. Alle Demonstranten haben nur
ein Ziel: die Absetzung von Präsident Mubarak. Doch was danach kommen soll,
darüber herrscht wenig Einigkeit. (dpa)
13.15 Uhr: Alles ist friedlich
"Es ist eine friedliche Atmosphäre", berichtet ein Reporter von
Al-Dschasira, der sich unter den Demonstranten in Kairo befindet. Die
Menschen würden sich gegenseitig umarmen und küssen, Papierhüte werden
gebastelt, damit sich die Menschen vor der Sonne schützen können. Die
Menschen zelebrieren ihren friedlichen Protest. (taz)
13.01 Uhr: Gemeinsamer Aufruf der Opposition
Abdul Jalil Mustafaräsident von der ägyptischen Opposition sagte gegenüber
der BBC, das sie den Dialog mit der Regierung nicht suchen werden, so lange
Mubarak nicht abtritt. Al-Dschasira zitiert ein gemeinsames Papier der
verschiedenen Oppositionsgruppen - deren Teil auch die Gruppe um el-Baradei
ist - , in dem der Rücktritt von Mubarak und Neuwahlen aller politischen
Ämter gefordert wird. (taz)
13.00 Uhr: "Verschwinde!"
Als ein Hubschrauber über der Menge auf dem Tahrir-Platz kreist, wird die
Menge lauter und ein Repoter von Al-Dschasira übersetzt, was die
Demonstranten skandieren: "Verschwinde, verschwinde!" Ein Ruf, den nicht
nur der Pilot des Hubschraubers erhören soll. (taz)
12.35 Uhr: Wo ist el-Baradei?
Al-Dschasira zufolge hat Friedensnobelpreisträger Mohamed el-Baradei die
Demonstranten über einen arabischen TV-Sender dazu aufgerufen, nicht zum
Präsidentenpalast in Kairo zu ziehen. "Haltet den Platz", sagte el-Baradei.
Er selbst ist nicht auf dem Tahrir-Platz. Die Fernsehbilder zeigten ihn
offensichtlich in einem Garten sitzend. Die Frage ist, ob er oder ein
anderer zum Kopf der Oppositionsbewegung werden kann. (taz)
12.30 Uhr: Eine Million Menschen marschieren
Ein Reporter von Al-Dschasira schätzt, dass sich in Kairo bereits die
erhofften eine Million Menschen versammelt haben. Die Frage sei, ob die
ägyptische Regierung auf das Hören wird, was die Menschen skandieren - oder
es ignorieren wird. Für den Reporter gibt es jedoch wenig Zweifel, dass der
massive Protest Eindruck auf das Regime haben wird. "Einfache Ägypter
übernehmen Verantwortung, das ist die Realität, die auf den Straßen in
Kairo gezeigt wird", berichtet eine andere Reporterin. (taz)
12.20 Uhr: Jeder ist auf der Straße
"Die Zeit für Veränderung ist angebrochen." So beschreibt eine Reporterin
von Al-Dschasira die Atmospähre auf dem Tahrir-Platz in Kairo. Jeder sei
gekommen, so die Reporterin - von Kindern bis zum Rechtsanwalt, um das
30-jährige Regime von Präsident Mubarak zu beenden. (taz)
12.17 Uhr: Nicht mehr nach Ägypten reisen
Die Bundesregierung rät ab sofort von Reisen nach ganz Ägypten ab. Dies
sagte Außenminister Guido Westerwelle (FDP) am Dienstag in Berlin. Die
verschärfte Reisewarnung gilt auch für die Touristengebiete am Roten Meer.
(dapd)
12.15 Uhr: Mubarak soll bis Freitag entmachtet werden
"Wir werden nirgendwo hingehen, bis Mubarak verschwindet!" Die
Demonstranten auf dem Tahrir-Platz in Kairo sind nach Angaben von Reportern
guter Stimmung. Die unterschiedlichen Oppositionsgruppen haben die
Entmachtung Mubaraks bis zum Freitag als Ziel ausgegeben. Sie wollen eine
gemeinsame Strategie entwickeln und auch entscheiden, ob
Friedensnobelpreisträger Mohamed el-Baradei zum Sprecher des Bündnisses
ernannt werden soll. (taz)
11:50 Uhr: Unruhen forderten 300 Todesopfer
Während die Menschen in Kairo gegen Mubarak protestieren, gehen die
Vereinten Nationen davon aus, dass es bei den Unruhen deutlich mehr
Todesopfer als bisher bekannt gegeben hat. "Unbestätigte Berichte sprechen
von bisher 300 Toten und mehr als 3.000 Verletzten", sagte die
UN-Hochkommissarin für Menschenrechte, Navi Pillay, Die Entwicklung sei
besorgniserregend. "Die Behörden haben die eindeutige Verpflichtung zum
Schutz der Bevölkerung", mahnte Pillay. (dpa)
11.45 Uhr: Erdogan fordert demokratische Lösung
Der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan hat die ägyptische
Führung zu einer demokratischen und friedlichen Lösung des Konflikts mit
der Opposition aufgerufen. "Ich rufe Ägypten auf, vergesst nicht eure
Kultur und Geschichte", sagte Erdogan in Ankara. Das ägyptische Volk nutze
nur demokratische Rechte. Erdogan forderte Mubarak auf, "ohne Zögern" auf
die Forderungen des ägyptischen Volkes nach einem Wandel einzugehen.
Mubarak müsse den "Schrei der Menschen und ihre zutiefst menschlichen
Forderungen" hören. (afp/dpa)
11.20 Uhr: Mubarak-Anhänger versammeln sich
2.000 gegen mehr als 100.000 Tausend: Parallel zu der Massenkundgebung der
Opposition haben sich in Kairo Anhänger von Mubarak versammelt. Etwa 2.000
Teilnehmer riefen "Ja zu Mubarak, nein zu Demonstrationen und Sabotage".
Zusammenstöße mit den anderen Demonstranten gab es zunächst nicht. Die
Sitmmung war aber sehr aufgeheizt, wie eine Reporterin berichtet. (dpa)
11.00 Uhr: Spendenaktion soll Internet-Blackout bekämpfen
Das [5]["Tor Project"], ein Netzwerk, das Menschen und Gruppen dabei helfen
will, ihre Privatsphäre und Sicherheit im Internet zu verbessern, will den
Internet-Blackout in Ägypten bekämpfen und ruft zu
[6][//secure.avaaz.org/en/egypt_blackout/:Spenden] auf. Das Geld soll
genutzt werden, um Geräte für Satelliten-Internet und anderes Equipment
anzuschaffen und so die ägyptische Bevölkerung zu unterstützen. (taz)
10.45 Uhr: Hunderttausend auf Tahrir-Platz
Auf dem Tahrir-Platz und den angrenzenden Straßen haben sich bereits mehr
als 100.000 Demonstranten versammelt. An den Eingängen zu dem Platz
kontrollierten Zivilisten die Ausweispapiere und durchsuchten die
Teilnehmer. Soldaten beobachteten die Szenerie, griffen aber nicht ein.
Auffällig war, dass unter den Demonstranten deutlich mehr Vertreter der
Muslimbruderschaft als zuletzt zu sehen waren. Ein Vertreter der
islamistischen Organisation sagte einer dpa-Reporterin: "Wir sind eine gut
organisierte Bewegung. Es wird Zeit, dass auch wir auf diesem Platz reden
dürfen." Die Muslimbrüder sind in Ägypten offiziell verboten, haben aber
viele Anhänger. (dpa)
10.30 Uhr: Nahverkehr steht still
Die Sicherheitskräfte in Kairo haben alle in die Hauptstadt Kairo führenden
Straßen gesperrt, der öffentliche Nahverkehr wurde eingestellt. Alle
innerstädtischen Schnellstraßen seien blockiert, hieß es aus
Sicherheitskreisen. Der Eisenbahnverkehr im Land war den zweiten Tag in
Folge eingestellt, alle Busverbindungen zwischen den Städten waren
unterbrochen. (dapd)
10.09 Uhr: Behörden konfiszieren Equipement
Ein Reporter der BBC berichtet, dass die Behörden am Flughafen Kairo von
allen ausländischen Journalisten Film- und Radiotechnik konfiszieren. (taz)
10.00 Uhr: Google ermöglicht Twitter per Telefonanruf
Google will nach der Internetsperre in Ägypten die Kommunikation
verbessern. Das US-Unternehmen wolle es ermöglichen, per Telefonanruf zu
twittern, teilte Google auf seinem Firmenblog mit. Die Nachricht müsse als
Voicemail bei drei eigens für diesen Service eingerichteten Rufnummern
hinterlassen werden. Die Informationen würden dann mit der Markierung
"egypt" bei Twitter veröffentlicht. Eine Internet-Verbindung sei dafür
nicht notwendig. Der Dienst sei zusammen mit Experten von Twitter
entwickelt worden. (rtr)
9.43 Uhr: Tausende auf dem Tahrir-Platz
Auf dem Tahrir-Platz in Kairo haben sich am Dienstagvormittag Tausende
Demonstranten versammelt. Sie verlangten erneut den Rücktritt Mubaraks. Die
Armee zeigte Präsenz, ohne die Proteste dort zu behindern, berichtete ein
dpa-Korrespondent. Ein Reporter der BBC berichtet ebenfalls von immer mehr
Menschen, die auf den Platz strömen. Ob es eine Million werden, sei schwer
voraussehbar, so der Reporter. Seinen Informationen zufolge seien mehrere
Zufahrtsstraßen nach Kairo blockiert worden, um die Anreise von
Demonstranten zu behindern. (dpa/taz)
8.31 Uhr: Pro-Mubarak-Demonstration
Die britische BBC berichtet unter Berufung auf den Fernsehsender Al
Arabiya, dass die Regierungspartei NDP am Dienstag eine
Pro-Mubarak-Demonstration in der Stadt Ismailia plant. Sie liegt 125
Kilometer östlich der Hauptstadt Kairo. (taz)
8.30 Uhr: Ausweise werden kontrolliert
Nach unbestätigten Berichten kontrolliert die Armee teilweise die Ausweise
von Demonstranten. (dpa)
8.30 Uhr: Eisenbahnverkehr unterbrochen
Zur Behinderung der Anreise der Regimegegner sei der Eisenbahnverkehr
unterbrochen worden, berichtet der arabische Narichtensender Al-Dschasira.
Auch eine Anrise mit dem Auto wird immer schwieriger, da das Benzin
zunehmend knapp wird. Vor den Tankstellen bildeten sich am Dienstag lange
Schlangen. (dpa)
7.35 Uhr: Kommunikation erschwert
Um die Demonstranten weiter zu behindern, will die Regierung die
Kommunikation erschweren und nach Medienberichten das Mobiltelefonnetz
kappen. Ein weiterer ägyptischer Internetprovider, die Noor Group, sei am
Montagabend vom Netz genommen worden. Das teilte Renesys mit, ein
amerikanisches IT-Unternehmen aus New Hampshire, das für Internet-Anbieter
die Sicherheit und die Infrastruktur des Netzes überprüft. Das sei der
letzte Internetprovider gewesen, der funktioniert habe, hieß es in einem
Medienbericht. (afp)
1 Feb 2011
## LINKS
[1] http://www.nytimes.com/2011/02/01/opinion/01kerry.html?hp=&adxnnl=1&amp…
[2] http://www.nytimes.com/2011/02/01/opinion/01kerry.html?hp=&adxnnl=1&amp…
[3] /1/leben/alltag/artikel/1/proteste-fuer-alle/
[4] /1/politik/nahost/artikel/1/jordanien-koenigstreue-demonstranten/
[5] http://www.torproject.org/
[6] http://https
## ARTIKEL ZUM THEMA
Porträt Husni Mubarak: Drei Jahrzehnte an der Macht
Attentatsversuche, Krankheit und islamistisches Aufbegehren hat Mubarak
unbeschadet überstanden. Jetzt verweigert ihm sein Volk nach drei
Jahrzehnten die Gefolgschaft.
Proteste in Ägypten: Mubarak enttäuscht sein Volk
Mubarak vergibt in einer Ansprache die Chance auf einen Abgang in Würde. Er
ignoriert die Rücktrittsforderung und will wieder Ordnung schaffen.
US-Präsident Obama dringt auf einen schnellen Übergang.
Urlaub in Ägypten und Tunesien: Revolution stört Tourismus
Das Auswärtige Amt rät dringend von Reisen nach Ägypten ab, spricht aber
keine Reisewarnung aus. Diese hätte rechtliche Konsequenzen für
Veranstalter und Verbraucher.
Politologe übers Kräfteverhältnis in Ägypten: "Die Armee hilft uns"
Noch spielt das Militär eine wichtige Rolle. Aber auch das wird sich
erledigen, meint der Politologe Amr Hamzawy, der am Tahrir-Platz
protestierte. An eine islamistische Wende glaubt er nicht.
Proteste in Ägypten: Alternativen schleierhaft
Noch ist völlig unklar, wer das Vakuum nach Husni Mubarak füllen wird.
Innerhalb der Opposition ist vor allem eine Zusammenarbeit mit den
Muslimbrüdern umstritten.
Reaktionen auf Proteste in Ägypten: In Bagdad drücken sie die Daumen
Saddam ist tot, Ben Ali im Exil - und jetzt stürzt Mubarak? Junge Iraker
reden sich die Köpfe heiß. In ihre Bewunderung für die Ägypter mischt sich
Skepsis über ihr Land.
Vor dem Marsch der Million in Ägypten: Mubarak bietet Dialog an
Die Opposition hat in Ägypten zur bisher größten Demo für Kairo aufgerufen
und hat die offizielle Unterstützung der Armee, die keine Gewalt anwenden
will. Mubarak bietet derweil Gespräche an.
Proteste in Ägypten: Das permanente Volksfest
Das neue Ägypten entsteht auf der Straße. Auf dem Tahrir-Platz in Kairo
üben die Ägypter die freie Debatte - und entdecken ihren Humor wieder.
Israel und die Revolte in Ägypten: Die Angst vor den Islamisten
Israels Regierung fürchtet den Sturz von Ägyptens Präsident Mubarak. Die
Palästinenserorganisationen Hamas und Fatah schweigen lieber.
Demonstrationen in Ägypten: Opposition erhöht den Druck
Eine Massendemonstration mit einer Million Teilnehmer soll Mubarak aus dem
Amt befördern. Der hat erstmal neue Minister vereidigt. Die USA wenden sich
von ihrem langjährigen Verbündeten ab.
Augenzeugenbericht von Kairos Straßen: Pullover helfen beim Durchhalten
Pause vom Protest: Auch Demonstranten müssen einmal etwas essen. Nicht
überall klappt die Versorgung so gut wie in Downtown Kairo. Eine Berlinerin
berichtet.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.