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# taz.de -- Bilanz der Revolution in Tunesien: 219 Tote, 510 Verletzte, 0 Synag…
> Beim vierwöchigen Volksaufstand kamen 219 Menschen ums Leben. Die
> jüdische Gemeinde dementiert Meldungen, dass eine Synagoge angegriffen
> worden sein soll.
Bild: "Freiheit, Demokratie, Laizität" wünschen sich die Oppositionellen. Gra…
TUNIS afp/taz | Beim vierwöchigen Volksaufstand in Tunesien, der am 14.
Januar zum Sturz von Präsident Ben Ali führte, kamen 219 Menschen ums
Leben. Dies gab der Sonderbeauftragte der UN-Menschenrechtskommission,
Bacre Ndiaye, am Dienstag zum Abschluss eines fünftägigen Besuchs bekannt.
147 Menschen wurden bei Unruhen und Straßenschlachten getötet und 510
verletzt; dazu kämen 72 Tote in den Gefängnissen.
Ndiaye begrüßte das "Engagement" der neuen tunesischen Übergangsregierung
von Übergangspremier Mohamed Ghannouchi in Sachen Menschenrechte.
Ghannouchi hatte während des Besuchs des UN-Beauftragten Tunesiens Beitritt
zur UN-Antifolterkonvention, zum Statut des Internationalen
Strafgerichtshofs und zu weiteren internationalen Menschenrechtsabkommen
gebilligt. Zugleich wurden am Dienstag 30 hohe Polizeidirektoren in den
Ruhestand geschickt.
Innenminister Farhat Rajhi erlaubte außerdem die Gründung eines zweiten
Gewerkschaftsdachverbandes CGTT neben der bisher als alleinige Vertretung
von Arbeitnehmern genehmigten UGTT und kündigte eine Erhöhung der Gehälter
im Polizeidienst an.
Er reagierte damit auf Ausschreitungen in den Orten Kairouan, Bizerte und
Sousse am Montag, bei denen Polizisten und andere Staatsbedienstete teils
gewaltsame höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen gefordert hatten. In
Kasserine verwüsteten mehrere hundert Jugendliche die Unterpräfektur und
die Residenz des Unterpräfekten; die Polizei schaute zu.
In Paris am Dienstag verbreitete Meldungen, wonach bei diesen
Ausschreitungen auch die Synagoge des Ortes El Hamma nahe dem Küstenort
Gabès angezündet wurde, wurden indes gestern von der jüdischen Gemeinde in
Tunesien dementiert.
"Es gibt in El Hamma keine Synagoge", erklärte Gemeindepräsident Roger
Bismuth. "Es gibt ein Mausoleum mit dem Grab eines Großrabbiners, wo Pilger
hingehen. Am Montagabend waren mehrere Gebäude Zielscheibe von
Plünderungen; das Wachhaus des Mausoleums wurde verwüstet, mehrere Stühle
wurden entwendet. Dies zielte nicht auf die jüdische Gemeinde als solche.
Auch ein Gewerkschaftshaus und andere Gebäude wurden verwüstet. Es gibt
Leute, die glauben machen wollen, es gäbe den Willen, Synagogen
anzugreifen. Das stimmt nicht. Wir sind nicht besorgt, und wir haben keine
zusätzliche Sicherheit angefordert."
2 Feb 2011
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taz.lab 2011 „Die Revolution haben wir uns anders vorgestellt“
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