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# taz.de -- Guttenberg-Zitate: Die Chronologie
> Salamitaktik bei Guttenberg: Erst sprach er von "abstrusen Vorwürfen",
> zuletzt gab er doch schwerwiegende Fehler zu. Guttenbergs Statements im
> Zeitraffer.
Bild: Karl-Theodor zu Guttenberg: Bananenrepublikaner mit Salamitaktik.
BERLIN afp | Erst nannte Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) die Vorwürfe
"abstrus", dann gab er doch schwerwiegende Fehler zu: Der
Verteidigungsminister räumte während des Plagiatsstreits um seine
Doktorarbeit schrittweise Versäumnisse ein.
Mittwoch, 16. Februar: Die Süddeutsche Zeitung berichtet über erste
Täuschungsvorwürfe im Zusammenhang mit Guttenbergs juristischer
Dissertation. Der in Bayreuth promovierte CSU-Politiker weist den
Plagiatsvorwurf am selben Tag als "abstrus" zurück. Die Bayreuther Uni
fordert den Minister gleichwohl zu einer schriftlichen Stellungnahme binnen
zwei Wochen auf.
Donnerstag, 17. Februar: Während sich Guttenberg zu einem vorab nicht
angekündigten Truppenbesuch in Afghanistan aufhält, haben sich im Internet
etliche Nutzer zusammen geschlossen und durchforsten die Doktorarbeit nach
möglichen abgekupferten Textpassagen. Politiker von SPD und Linken nennen
einen Rücktritt des Ministers unausweichlich, sollten sich die Vorwürfe
bewahrheiten. Nach seiner Rückkehr am Donnerstagabend trifft Guttenberg in
Berlin mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) zusammen.
Freitag, 18. Februar: Guttenberg räumt in der Hauptstadt "Fehler" in der
Dissertation ein, weist den Plagiatsvorwurf aber "mit allem Nachdruck"
zurück. In einer vor wenigen Journalisten verlesenen Erklärung kündigt der
Minister an, er werde seinen Doktortitel bis zum Abschluss der
Untersuchungen durch die Uni Bayreuth nicht mehr verwenden. Einen Rücktritt
lehnt der CSU-Politiker ab. Merkel und die Union stärken ihm demonstrativ
den Rücken, CSU-Chef Horst Seehofer erklärt seine "volle Solidarität und
Unterstützung für Guttenberg" und bezeichnet die Vorwürfe als "Kampagne".
Samstag, 19. Februar: Gegen Guttenberg werden neue Vorwürfe laut.
SPD-Fraktionsgeschäftsführer Thomas Oppermann erklärt nach einem
entsprechenden "Spiegel"-Bericht: "Es entsteht der Eindruck, dass Teile der
Doktorarbeit von Ghostwritern in der Bundestagsverwaltung geschrieben
wurden." Oppermann fordert Bundestagspräsident Norbert Lammert auf, "den
Vorgang schnell zu untersuchen".
Sonntag, 20. Februar: CSU-Landesgruppenchef Hans-Peter Friedrich weist den
Vorwurf eines Missbrauchs des Wissenschaftlichen Dienstes zurück. Die
Diskussionen würden "immer lächerlicher".
Montag, 21. Februar: Guttenberg erhält erneut Rückendeckung von Merkel. Sie
habe Guttenberg nicht als wissenschaftlichen Assistenten oder Inhaber eines
Doktortitels berufen, sagt die Kanzlerin. "Mir geht es um die Arbeit als
Bundesverteidigungsminister, und die erfüllt er hervorragend." Am Abend
kündigt Guttenberg auf einer CDU-Veranstaltung im hessischen Kelkheim an,
dass er dauerhaft auf den Doktortitel verzichten werde. Er habe sich am
Wochenende die Zeit genommen, sich erneut intensiv mit seiner Doktorarbeit
zu beschäftigen. Dabei habe er feststellen müssen, dass er "gravierende
Fehler" gemacht habe, die den "wissenschaftlichen Kodex nicht erfüllen".
Zugleich leitet Guttenberg der Uni Bayreuth einen Brief zu, in dem er um
die Rücknahme des Titels bittet.
22 Feb 2011
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eigentlich Plagiate?
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