Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Flugrouten BBI: Aufatmen in Zeuthen
> Das Städtchen bei Schönefeld wird vom Lärm entlastet. Die
> Fluglärmkommission trifft sich am 28. März zur Sondersitzung. Im
> Ausschuss gibt es Vorwürfe statt Inhalte.
Bild: Während drinnen schon der Koffertransport getestet wird, streitet man dr…
Die Zeuthener sind wohl die Ersten, die aufatmen können: In der
Fluglärmkommission zeichnete sich am Montag eine Mehrheit für den Vorschlag
ab, vom BBI abhebende Flugzeuge nicht über den Ort südöstlich von
Schönefeld zu führen. "Dies wird erheblich dazu beitragen, die Zahl der
Betroffenen abzusenken", sagte der Berliner Leiter der Deutschen
Flugsicherung (DFS), Hans Niebergall. Flugzeuge sollen demnach beim Start
von der Südbahn in Richtung Osten zügig nach Süden abknicken.
Auch eine weitere Prüfung des sogenannten Münchner Modells würde sich
erübrigen, sagte Niebergall. Beim Münchner Modell fliegen Maschinen länger
parallel beim Start als international erlaubt. Das muss gesondert genehmigt
werden. Von 114 untersuchten Flügen und Flugzeugtypen könnten bis auf zwei
Maschinen alle die kurze Abflugvariante wählen, so Niebergall. Diese Lösung
soll Gemeindevertretern von Zeuthen und dem benachbarten Schulzendorf
Anfang April in einem Flugsimulator in Frankfurt/Main demonstriert werden.
Die Fluglärmkommission will voraussichtlich in einer Sondersitzung am 28.
März Prioritäten für weitere Alternativen festlegen. 32 Varianten würden
geprüft, sagte Niebergall. Auch zu möglichen Anflugrouten auf Berlin
Brandenburg International (BBI) könnte es dann ein Votum geben. Sie hängen
von den jeweiligen Abflugwegen ab. Im September hatte die DFS erstmalig
Flugrouten für BBI vorgestellt. Diese hätten vor allem den Süden Berlins
mehr als erwartet belastet, wogegen seitdem tausende Bürger protestieren.
Am Samstag gingen erneut 9.000 Südberliner und Brandenburger auf die
Straße.
Auch im Stadtentwicklungsausschuss des Abgeordnetenhauses sorgte das Thema
BBI am Montag für heftige Diskussionen. Bevor nur die Tagesordnung
beschlossen war, stritten SPD und CDU über einen Antrag zu
Lärmschutzmaßnahmen und Nachtflugverbot.
Stadtentwicklungssenatorin Ingeborg Junge-Reyer (SPD) skizzierte den Stand
der Bauarbeiten: Derzeit werde die Verglasung eingesetzt, Gepäckbänder
würden erprobt. Weitere Hemmnisse wie vor knapp einem Jahr, als die
Insolvenz eines der drei Hauptplanungsbüros den Prozess um ein halbes Jahr
verzögerte, seien nicht zu erwarten.
In Sachen BBI liegen fast alle Parteien miteinander über Kreuz: Ob und
inwieweit es ein Nachtflugverbot geben soll, wie die Flugrouten verlaufen,
ob der Flughafen zum internationalen Drehkreuz werden soll oder nicht - all
das ist umstritten. Das Problem: Bei kaum einem Thema hat Berlin Einfluss
auf die Entscheidung: Die DFS prüft die Flugrouten auf der Basis der
Kommissionsvoten erneut, die Vorschläge durchlaufen mehrere Gremien und
werden abschließend vom zuständigen Bundesamt genehmigt. In Sachen
Nachtflugverbot muss das Bundesverwaltungsgericht entscheiden.
Entsprechend hilflos verlief die Debatte im Ausschuss: Inhalte gingen
zunehmend im parteipolitischem Gezänk unter. Ob es um die Anbindung des
Flughafens an den öffentlichen Nahverkehr ging, um die Ansiedlung von
Unternehmen im Umfeld des Flughafens oder um die Drehkreuzfunktion: Man
warf sich gegenseitig Widersprüche vor und blieb bei Befindlichkeiten.
Nur ein kleiner Erfolg war zu vermelden: In dieser Woche soll es eine
abschließende Einigung zwischen Taxifahrern aus Berlin und Brandenburg
geben. Die hatten sich im vergangenen Jahr um die Warteregelungen und
Tarifgestaltung am Flughafen gestritten - in Schönefeld.
14 Mar 2011
## AUTOREN
S. Bergt
K. Pezzei
## TAGS
Flughafen Berlin-Brandenburg (BER)
Flughafen Berlin-Brandenburg (BER)
Flughafen Berlin-Brandenburg (BER)
Flughafen Berlin-Brandenburg (BER)
## ARTIKEL ZUM THEMA
Kommentar Flugrouten: Ein guter Freund der Wirtschaft
Wer Wowereit wählt, muss sich darauf vorbereiten, dass sich der Regierende
hinter Fluggesellschaften stellt, die Flugpläne ohne Rücksicht auf das
Schlafbedürfnis von Anwohnern festzurren.
Wahlprogramm vorgestellt: Wowereit-Programm für die SPD
Die SPD stellt ihr Wahlprogramm vor. Dabei gibt es nicht nur Seitenhiebe
gegen Linkspartei und Grüne, sondern auch klare Ansagen zum BBI. Prominent
im Programm: der Regierende selbst.
Bürgerbeteiligung in Berlin: Mal von Partizipation geredet
Stadtentwicklungssenatorin Ingeborg Junge-Reyer (SPD) spricht auf einer
Tagung zu Bürgerpartizipation in Berlin. Warum, bleibt offen. Denn Visionen
lässt sie vermissen.
Großflughafen Schönefeld: Brave Bürger werden immer aufmüpfiger
Tausende demonstrieren gegen den künftigen Großflughafen BBI -und stellen
immer weiter gehende Forderungen: keine Nachtflüge, keine neuen Flugrouten,
kein internationales Drehkreuz.
Unternehmen gegen Nachtflugverbot auf dem BBI: Wirtschaft will nachts Krach
Wirtschaft fordert Politiker und Richter auf, sich für Flüge in den
Randzeiten einzusetzen. Sie drohen mit Arbeitsplatzverlusten. Neue Demo
angemeldet.
Nächste Runde gegen Schönefeld: Nachts sind alle Flieger laut
Die Flugrouten-Initiativen wenden sich dem nächsten Aufreger zu: den
Nachtflügen. Sie wollen ein Verbot zwischen 22 Uhr und 6 Uhr durchsetzen.
Neue Flugrouten für Berlin-Schönefeld: Um die Stadt herum
Der Streit um die Flugrouten von BBI geht in die entscheidende Runde. Seit
Dienstag steht ein neuer Vorschlag der Flugsicherung im Netz. Berlins
Südwesten bleibt darin verschont.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.