# taz.de -- Wahlprogramm vorgestellt: Wowereit-Programm für die SPD | |
> Die SPD stellt ihr Wahlprogramm vor. Dabei gibt es nicht nur Seitenhiebe | |
> gegen Linkspartei und Grüne, sondern auch klare Ansagen zum BBI. | |
> Prominent im Programm: der Regierende selbst. | |
Bild: Beim Flugrouten-Protest wurde Wowereit ausgebuht - nun wissen die Gegner,… | |
Arbeit, Wirtschaft und Soziales - das sind die Schwerpunkte, die die SPD in | |
der nächsten Legislaturperiode setzen will, wenn sie es wieder in die | |
Regierung schafft. So kündigt die Partei es zumindest in ihrem Wahlprogramm | |
an, das der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit gemeinsam mit | |
Landeschef Michael Müller und Staatssekretärin Hella Dunger-Löper am Montag | |
vorgestellt hat. | |
"Diese Stadt hat längst nicht die wirtschaftliche Kraft, die ihr zusteht", | |
sagte Wowereit. Um das zu ändern, verweist er unter anderem auf zwei - | |
teils auch in der Partei - umstrittene Projekte, die in den nächsten Jahren | |
umgesetzt werden sollen. Die Verlängerung der Stadtautobahn A 100 und der | |
Flughafen BBI, den sich die SPD als Drehkreuz wünscht: "Wer aus dem | |
Flughafen einen Provinz-Flughafen machen will, hat nichts verstanden von | |
den Grundlagen einer wirtschaftlichen Zukunftsentwicklung." | |
Der Schlag geht in Richtung der Grünen. Deren Spitzenkandidatin Renate | |
Künast hatte in der Vergangenheit nahe gelegt, man könne aus BBI doch auch | |
einen Regionalflughafen machen. Die Diskussion um die Größe des Flughafens | |
begann mit der Bekanntgabe der geplanten Abflugrouten, die den Süden | |
Berlins und die umliegenden Orte deutlich stärker mit Lärm belasten werden, | |
als die Anwohner erwartet hatten. Derzeit dreht sich die Diskussion nicht | |
nur um die Planung der Routen, sondern auch um die Tageszeiten, in denen | |
Starts und Landungen erlaubt sind. Wowereit machte klar, dass er sich nicht | |
auf Abstriche in den Randzeiten von 22 Uhr bis Mitternacht sowie von 5 bis | |
6 Uhr einlassen wird. | |
Das Programm ist nicht nur ein SPD-Wahlprogramm. Es ist ein | |
Wowereit-Programm. Besonders im zweiten Kapitel, in dem die in den | |
vergangenen zwei Legislaturperioden erreichten Ziele aufgezählt werden, ist | |
der Name Wowereit omnipräsent. Er selbst sagte: "Ich glaube, dass die | |
Berlinerinnen und Berliner wissen, was sie in den letzten Jahren mit Klaus | |
Wowereit erreicht haben." | |
Bei der Frage nach bevorzugten Koalitionspartnern hielt sich der Regierende | |
bedeckt. "Es gibt Schnittmengen natürlich zu den Grünen, natürlich zur | |
Linkspartei", sagte er - die CDU erwähnte er nicht. Es gebe allerdings | |
Themen, die nicht verhandelbar seien, beispielsweise die Flughafenfrage. | |
Grünen und Linkspartei warf er vor, sich vor allem monothematisch | |
aufzustellen. "Die SPD ist die Partei, die Themen zusammen bringt." | |
Doch das stimmt nicht ganz. Während das knapp 50-seitige Wahlprogramm auf | |
jeweils über einem Dutzend Seiten die Pläne in Wirtschafts- und | |
Sozialpolitik darlegt, haben die Autoren den Themen Umwelt- und | |
Klimaschutz, mit denen die Grünen als derzeit größte Konkurrenz der SPD | |
punkten können, nur wenige Absätze eingeräumt. Deren Inhalte lesen sich | |
vage: 2050 solle Berlin eine "nahezu CO2-neutrale Stadt sein", eine | |
konkrete Zahl fehlt. Und während die SPD beispielsweise in Sachen Arbeit | |
sehr detailliert wird, etwa eine Änderung des Vergabegesetzes für einen | |
höheren Mindestlohn will, gibt es in Sachen Energiepolitik vor allem | |
Appelle an die Bundesebene. | |
Im Mai muss der Landesparteitag das Programm noch absegnen. Dort soll auch | |
Wowereit als Spitzenkandidat nominiert werden. | |
11 Apr 2011 | |
## AUTOREN | |
Svenja Bergt | |
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