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# taz.de -- Protest gegen BBI-Flugrouten: "Wir wollen den Druck erhalten"
> Der Protest geht weiter, solange klare Aussagen von Politik und Flughafen
> fehlen, sagt die Schirmherrin mehrerer Bürgerinitiativen, Sabine
> Bergmann-Pohl.
Bild: Der Großflughafen sorgt für viel Ärger bei den AnwohnerInnen
taz: Frau Bergmann-Pohl, seit zwei Wochen liegt ein Kompromiss für die
Flugrouten auf dem Tisch, der sich deutlich von dem ersten Vorschlag vom
September 2010 unterscheidet. Eigentlich könnten die Flugroutengegner
zufrieden sein. Warum rufen Sie trotzdem zur Großdemonstration?
Sabine Bergmann-Pohl: Wir sind misstrauisch. Der Protest hat sich ja
gebildet, weil sich die Bürger betrogen fühlten, weil auf einmal Menschen
überflogen werden sollten, die bisher davon keine Ahnung hatten. Es hatten
schon Schallschutzmaßnahmen begonnen auf der Basis von eingezeichneten
Korridoren, und dann war alles obsolet. Der Protest richtet sich gegen den
Mangel an Verlässlichkeit politischer Aussagen und derer der
Flughafengesellschaft.
Als Sie vor vier Jahren nach Zeuthen gezogen sind, haben Sie sich zuvor
nach eventuellem Fluglärm erkundigt?
Aber ja, ich habe eine Karte vom Senat erhalten, in der Lärmkorridore
eingezeichnet waren. Zeuthen war nicht dabei. Einzelne Klagen Zeuthener
Bürger waren vom Bundesverwaltungsgericht sogar nicht zugelassen worden,
weil die Menschen als nicht betroffen galten.
Dem Kompromiss zufolge nun wird ja gerade Zeuthen entlastet durch die
sogenannten kurzen Abflüge, die den Ort aussparen.
Daran zweifeln wir. Schon jetzt ist klar, dass nicht alle Flugzeuge diesen
scharfen Knick schaffen werden. Und auf der Karte ist immer noch eine Route
direkt über den Ort eingezeichnet, sie ist noch nicht vom Tisch. Außerdem
fürchten wir eine Aushöhlung des Nachtflugverbots und wehren uns gegen die
jüngsten Äußerungen vor allem von Air Berlin, aus Schönefeld ein
internationales Drehkreuz machen zu wollen. Das würde die Region völlig
verlärmen.
Über die Nachtflüge soll doch das Bundesverwaltungsgericht im Herbst
entscheiden. Wen wollen Sie mit Ihrem Protest diesbezüglich also erreichen?
In dem Moment, in dem unser Protest nachlässt, werden die Befürworter eines
internationalen Drehkreuzes mit Erweiterung der Nachtflüge glauben, dass
sie gewonnen haben. Wir wollen den Druck auf die Politik hoch halten. Wir
wollen verlässliche Aussagen von Verantwortlichen in Berlin und
Brandenburg. Aussagen wie von Air-Berlin-Chef Rainer Hunold, deutlich mehr
Flüge in der Nacht anzustreben, sind nicht hinnehmbar.
Konkrete Worte zu den Flugrouten bedeuten zugleich, dass dann Verlierer und
Gewinner feststehen. Spätestens dann bricht die Bürgerfront auf, oder?
Nun, noch stehen die Initiativen aus Berlin und Brandenburg zusammen, auch
Alt- und Neubetroffene sprechen mit einer Stimme. Irgendwann werden sie
wohl auseinanderfallen, ja. Manche Forderungen gehen aus unserer Sicht auch
nicht, etwa, dass Berlin völlig ausgespart wird und alles über
Brandenburger Gebiet donnert. Ich hoffe natürlich, dass wir zusammenhalten.
Mit welcher Resonanz rechnen Sie für die Demonstration am Sonntag?
Wir glauben, dass etwa genauso viele wie letztes Mal kommen, an die 10.000
Menschen.
8 Apr 2011
## AUTOREN
Kristina Pezzei
## TAGS
Flughafen Berlin-Brandenburg (BER)
Flughafen Berlin-Brandenburg (BER)
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