# taz.de -- +++ Liveticker Libyen 18. März +++: Libyen kündigt Waffenstillsta… | |
> Die internationale Gemeinschaft reagiert skeptisch auf die Ankündigung | |
> des libyschen Außenministers und bereitet sich auf militärische | |
> Interventionen vor. Deutschland nicht. | |
Bild: Rebellen in Tobruk feierten die Entscheidung des UN-Sicherheitsrates. | |
21:30 Uhr: Al Dschasira: Gaddafis Truppen greifen an | |
Truppen des libyschen Machthabers Muammar Gaddafi rücken einem | |
Medienbericht zufolge trotz einer zuvor erklärten Waffenruhe rasch auf die | |
Rebellenhochburg Benghasi vor. Es fänden Kämpfe mit Aufständischen in den | |
Ortschaften Al-Magrun und Sluk etwa 50 Kilometer von Benghasi entfernt | |
statt, berichtete der Fernsehsender Al-Dschasira unter Berufung auf seine | |
Korrespondenten in der ostlibyschen Stadt am Freitag. | |
20:59 Uhr: Ultimatum an Gaddafi | |
Die USA haben dem libyschen Machthaber Muammar al-Gaddafi ein Ultimatum | |
gestellt. Der Diktator müsse sofort alle Angriffe auf sein Volk beenden, | |
seine Truppen zurückziehen und humanitäre Hilfe in dem Land zulassen, sagte | |
US-Präsident Barack Obama am Freitag in Washington. Sonst würde er | |
entsprechend der UN-Resolution militärische Konsequenzen zu spüren | |
bekommen. Zugleich machte er deutlich, dass die USA sich bei möglichen | |
Militäraktionen lediglich als "Teil der einer internationalen Koalition" | |
sehen. | |
Gaddafi hat genügend Warnungen erhalten, dass er seine Kampagne der | |
Repression stoppen muss oder zur Verantwortung gezogen wird", sagte Obama. | |
Er müsse sofort die Waffen ruhen lassen und in allen Landesteilen den | |
Zugang zu Wasser, Strom und Gas wiederherstellen. "Diese Bedingungen sind | |
nicht verhandelbar", so der Präsident. Nach der vom Sicherheitsrat | |
verabschiedeten Resolution ist zum Schutz von Zivilisten bis auf | |
Bodentruppen militärisch fast alles erlaubt. | |
20:34 Uhr: Demonstration gegen Gaddafi | |
In Berlin wollen am Samstag (19. März, 13.00 Uhr) Tausende in Deutschland | |
lebende Libyer gegen das Regime von Muammar al-Gaddafi demonstrieren. Der | |
Aufzug beginnt am Adenauerplatz in Charlottenburg und führt bis zum | |
Breitscheidplatz an der Gedächtniskirche, hieß es am Freitag in einem | |
Aufruf der Libyschen Gemeinde in Deutschland. Die Demonstration steht unter | |
dem Motto "Solidarität mit den Menschen in Libyen: Gaddafi muss weg!" | |
Nach Veranstalterangaben werden Libyer aus dem gesamten Bundesgebiet | |
erwartet, die zum Teil mit Bussen anreisen. Auch Nichtlibyer sind zur | |
Demonstration eingeladen. Weiter heißt es in dem Aufruf: "Es gibt bisher | |
Tausende Tote und Hunderttausende Flüchtlinge. Wir befürchten, dass Gaddafi | |
in seinem Feldzug gegen das eigene Volk in den nächsten Tagen bis zum | |
Äußersten gehen wird." | |
20:05 Uhr: USA will Sankionen gegen Libyen verhängen | |
Die USA wollen nach Angaben von Präsident Barack Obama gemeinsam mit ihren | |
Verbündeten eine Flugverbotszone über Teilen von Libyen durchsetzen, sollte | |
Machthaber Muammar al Gaddafi nicht unverzüglich seine militärischen | |
Aktionen gegen die Rebellen einstellen. | |
Gleichwohl werde sein Land keine Bodentruppen entsenden, sagte Obama am | |
Freitag im Weißen Haus. Tausende Libyer seien vom Tod bedroht, wenn Gaddafi | |
nicht zum Rückzug seiner Truppen gezwungen werde, sagte der US-Präsident. | |
19.14 Uhr: Waffenstillstand-Ankündigung beflügelt US-Börse | |
Die Aussicht auf ein Ende der Kämpfe im Ölförderland Lybien hat die | |
US-Börsen am Freitag beflügelt. Die Ankündigung einer sofortigen Waffenruhe | |
und eines Stopps aller Militäraktionen nahm zudem auch Spannung aus den | |
Öl-Märkten, wo die Preise für den Rohstoff leicht sanken. | |
16.34 Uhr: Misrata weiter unter Beschuss | |
Die libysche Küstenstadt Misrata hat am Freitagnachmittag auch nach einem | |
vom Regime verkündeten Waffenstillstand unter schwerem Beschuss gelegen. | |
"Ja, es gibt Artillerie- und Panzerfeuer", sagte ein Bewohner der Stadt am | |
Telefon dem arabischen Nachrichtensender Al-Dschasira. "Von welchem | |
Waffenstillstand wird da geredet? Es gibt keinen Waffenstillstand", empörte | |
er sich. | |
Ein Sprecher der Aufständischen-Verwaltung sagte der BBC, dass bei den | |
Angriffen 26 Menschen getötet und 83 weitere verwundet worden. 20 Häuser | |
wurden demnach zerstört. Die Stadt 210 Kilometer östlich von Tripolis | |
befinde sich aber weiter unter Kontrolle der Freiwilligenverbände der | |
Regimegegner. | |
16.30 Uhr: Clinton: UN-Resolution nur erster Schritt | |
Die Libyen-Resolution der Vereinten Nationen ist nach den Worten von | |
US-Außenministerin Hillary Clinton nur ein erster Schritt. Die | |
Staatengemeinschaft werde über weitere Aktionen gegen das nordafrikanische | |
Land nachdenken, sagte Clinton am Freitag in Washington. Von der von Libyen | |
angekündigten Feuerpause zeigte sich Clinton unbeeindruckt. Die Führung in | |
Tripolis müsse Worten Taten folgen lassen. Die USA würden weiter auf den | |
Rücktritt von Machthaber Muammar Gaddafi dringen. | |
16.28 Uhr: Italien beteiligt sich an allen Militäraktionen | |
Das mit Libyen bislang eng verbundene Italien will sich an allen | |
Militäraktionen gegen Libyen beteiligen. Sein Land besitze die Fähigkeit, | |
das libysche Radar zu neutralisieren. Die Aktivitäten der Luft- und | |
Seestreitkräfte könnten von Neapel aus koordiniert werden, sagte | |
Verteidigungsminister Ignazio La Russa in Rom. Italien könne für den | |
Einsatz sieben Stützpunkte bereitstellen. | |
16.22 Uhr: Zapatero: "Nicht täuschen lassen" | |
"Die internationale Weltgemeinschaft wird sich von dem libyschen Regime | |
nicht täuschen lassen", sagte der spanische Ministerpräsident José Luis | |
Rodríguez Zapatero. Er habe das Parlament um Zustimmung für einen | |
militärischen Einsatz gebeten. Spanien stehe in der Verantwortung, sich an | |
der Umsetzung der UN-Resolution zu zu beteiligen, sagte er nach einem | |
Treffen mit UN-Generalsekretär Ban Ki Moon in Madrid. | |
Sein Land werde der NATO die Luftwaffenstützpunkte Rota und Morón im Süden | |
des Landes zur Verfügung stellen, sagte Zapatero. Er bot zudem Schiffe und | |
Flugzeuge für den Militäreinsatz an. Wann das Parlament über seinen Antrag | |
abstimmt, stand zunächst nicht fest. | |
16.16 Uhr: Kanada stellt Kampfjets bereit | |
Kanada will sich mit Kampfflugzeugen an der Einrichtung einer | |
Flugverbotszone über Libyen beteiligen. Als Reaktion auf die Verhängung | |
neuer Strafmaßnahmen durch den UN-Sicherheitsrat habe er den Einsatz von | |
Kampfjets des Typs CF-18 genehmigt, sagte Kanadas Ministerpräsident Stephen | |
Harper am Freitag in Ottawa. Sie sollten die kanadische Fregatte "NSMC | |
Charlottetown" unterstützen, die bereits Anfang März in Richtung Libyen | |
entsandt wurde. | |
Harper machte keine Angaben zur Zahl der Kampfjets. In kanadischen Medien | |
war von sechs Flugzeugen die Rede, die auf Malta und in Italien stationiert | |
werden sollten. Die in der Nacht verabschiedete Resolution des | |
Sicherheitsrats erlaubt, eine Flugverbotszone über dem nordafrikanischen | |
Land mit militärischen Mitteln durchzusetzen, um die Gewalt der | |
Gaddafi-Truppen gegen die Opposition und die Zivilbevölkerung zu stoppen. | |
16.02 Uhr: SPD uneins über deutsche Haltung zur UN-Resolution | |
SPD-Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier hält die vorsichtige Haltung der | |
Bundesregierung gegenüber einem Militäreinsatz in Libyen für richtig. "Ob | |
militärische Luftschläge dem Volk in Libyen wirklich helfen, daran kann man | |
zu Recht Zweifel haben. Deshalb halte ich das Abstimmungsverhalten der | |
Bundesregierung für verständlich und nachvollziehbar", erklärte Steinmeier | |
am Freitag in Berlin. Deutschland hatte sich im UN-Sicherheitsrat bei der | |
Abstimmung zu einem Flugverbot und zu einem möglichen Militäreinsatz über | |
Libyen enthalten. | |
Der SPD-Außenpolitiker Rolf Mützenich hält diese Entscheidung allerdings | |
für falsch. Deutschland stehe "außerhalb eines europäischen Konsens", so | |
Mützenich. Die Gründe des Außenministers Guido Westerwelle in dieser Frage | |
hält Mützenich für innenpolitisch motiviert. | |
15.58 Uhr: Merkel reist ebenfalls nach Paris | |
Bundeskanzlerin Angela Merkel nimmt am (morgigen) Samstag auf Einladung des | |
französischen Staatspräsdenten Nikolas Sarkozy an einem Gipfeltreffen zur | |
Libyen-Krise in Paris teil. Gegenstand ist die Umsetzung der Resolution des | |
UN-Sicherheitsrats zur Einrichtung einer Flugverbotszone, wie die | |
CDU-Vorsitzende am Freitag in Berlin sagte. Weitere Teilnehmer sind nach | |
ihren Worten unter anderem der britische Premierminister David Cameron | |
sowie Vertreter der Arabischen Liga. Ebenfalls anreisen werden die | |
Regierungschefs von Spanien, Italien, Portugal, Belgien sowie | |
EU-Ratspräsident Herman van Rompuy und die EU-Außenbeauftragte Catherine | |
Ashton. | |
Merkel sagte: "Deutschland wird sich, wie jeder weiß, nicht an | |
militärischen Maßnahmen beteiligen." Nur deshalb habe sich die | |
Bundesregierung bei der Abstimmung im Weltsicherheitsrat enthalten. Die | |
Ziele der Resolution "teilen wir uneingeschränkt", betonte sie. "Die | |
Enthaltung ist nicht mit Neutralität zu verwechseln." Merkel forderte vom | |
Gaddafi-Regime eine uneingeschränkte Waffenruhe "ohne Tricks", damit der | |
Krieg gegen das eigene Volk ein Ende habe. | |
15.54 Uhr: Merkel erklärt Bereitschaft zu Awacs-Einsatz | |
Bundeskanzlerin Angela Merkel hat die grundsätzliche Bereitschaft | |
Deutschlands zur Beteiligung der Bundeswehr an einem Awacs-Einsatz in | |
Afghanistan erklärt. Damit könne die Nato für einen möglichen Einsatz der | |
Aufklärungsflugzeuge über Libyen entlastet werden. "Worüber wir mit der | |
Nato im Gespräch sind, das ist die Frage, ob wir im Rahmen der | |
Gesamtbelastung der Nato Aufgaben übernehmen könnten zum Beispiel im | |
Bereich von Awacs in Afghanistan", sagte die CDU-Vorsitzende am Freitag in | |
Berlin. | |
15.42 Uhr: Ban fordert Umsetzung der UN-Resolution | |
UN-Generalsekretär Ban Ki Moon hat die Weltgemeinschaft aufgerufen, in der | |
Libyen-Krise mit einer Stimme zu sprechen. Alle Mitgliedsstaaten müssten | |
sich an der Umsetzung der vom Sicherheitsrat beschlossenen | |
Libyen-Resolution beteiligen, forderte er am Freitag in Madrid. Mit dieser | |
"historischen" Resolution habe die internationale Gemeinschaft ihre | |
Entschlossenheit bewiesen, ihrer Verantwortung gerecht zu werden. | |
"Es ist eine schwierige Situation, in der weiter Tausende Menschenleben in | |
Gefahr sind", sagte er nach einem Gespräch mit dem spanischen | |
Regierungschef José Luis Rodríguez Zapatero. | |
Ban kündigte an, dass er an diesem Samstag nach Paris reisen werde, um an | |
einem Treffen mit dem französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy sowie mit | |
anderen europäischen sowie arabischen und afrikanischen Führern | |
teilzunehmen. Dabei werde es um die Umsetzung der UN-Resolution und den | |
Schutz der libyschen Bevölkerung gehen. | |
Auf die vom Regime in Tripolis angekündigte Feuerpause ging der UN-Chef | |
nicht ein. Er bekräftigte, dass das libysche Regime jegliche Angriffe auf | |
die Zivilbevölkerung unverzüglich stoppen müsse. "Diese Angriffe auf | |
unbewaffnete Zivilisten sind ein Verstoß gegen die Menschenrechte", betonte | |
Ban. Die Verantwortlichen müssten zur Rechenschaft gezogen werden. | |
15.30 Uhr: EU prüft angekündigten Waffenstillstand | |
Die Europäische Union will einen von der libyschen Regierung erklärten | |
Waffenstillstand nach den Worten der EU-Außenbeauftragten Catherine Ashton | |
prüfen. Die EU kenne die Ankündigung der Regierung in Tripolis und werde | |
nun "die Einzelheiten" der Ankündigung untersuchen, sagte Ashton am Freitag | |
in Brüssel. Die Frage sei, welche Bedeutung diese Aussage habe. | |
Unter dem Druck eines drohenden internationalen Militäreinsatzes in Libyen | |
hatte die Regierung in Tripolis zuvor die sofortige Einstellung aller | |
Kampfhandlungen erklärt. Spaniens Regierungschef José Luis Rodriguez | |
Zapatero sagte bei einer Pressekonferenz mit UN-Generalsekretär Ban Ki Moon | |
in Madrid, "die internationale Gemeinschaft wird sich nicht von dem | |
libyschen Regime täuschen lassen". | |
15.20 Uhr: Ashton reist nach Paris | |
In der Libyen-Krise wird die EU-Außenbeauftragte Catherine Aston an diesem | |
Samstag in Paris mit dem französischen Staatspräsidenten Nicolas Sarkozy | |
zusammentreffen. Wie Ashton am Freitag in Brüssel ankündigte, wolle sie in | |
der französischen Hauptstadt auch mit UN-Generalsekretär Ban Ki Moon, dem | |
Generalsekretär der Arabischen Liga, Amr Mussa, und dem Vorsitzenden der | |
Kommission der Afrikanischen Union, Jean Ping, sprechen. | |
Die Britin sagte, die EU als Ganzes konzentriere sich in der Krise auf | |
wirtschaftliche Sanktionen gegen das nordafrikanische Land und humanitäre | |
Hilfe. "Wir haben 4.400 Menschen aus Libyen herausgebracht", sagte die | |
Außenbeauftragte. Die von ihr geleitete Runde der EU-Außenminister werden | |
an diesem Montag in Brüssel über das weitere Vorgehen beraten. | |
15.19 Uhr: Bengasi feiert Sarkozy | |
Für die Gruppe junger Aufständischer im libyschen Bengasi steht der Held | |
des Tages fest. "Es lebe Sarkozy", rufen sie in der Nacht zum Freitag, | |
nachdem der UN-Sicherheitsrat die Resolution verabschiedet hat, die | |
Luftangriffe auf die Truppen des libyschen Machthabers Muammar el Gaddafi | |
erlaubt. "Wir werden nie vergessen, was Frankreich für uns getan hat", | |
ergänzt ein Ölarbeiter in der Rebellenhochburg. Die französische Regierung | |
kämpfte in der Tat wochenlang dafür, die UN-Entschließung 1973 gegen den | |
Widerstand Deutschlands und anderer Sicherheitsratsmitglieder | |
durchzubringen. Außenminister Alain Juppé sagte am Donnerstag seinen | |
Antrittsbesuch in Berlin ab, um in New York für den Einsatz zu werben. | |
15.02 Uhr: Friedensnobelpreisträgerin Ebadi begrüßt UN-Resolution | |
Die iranische Friedensnobelpreisträgerin Shirin Ebadi hat die UN-Resolution | |
für ein Flugverbot über Libyen begrüßt. Mit jedem Mittel müsse die | |
internationale Gemeinschaft verhindern, dass ein Diktator sein Volk | |
schonungslos vernichte, sagte Ebadi am Freitag am Rande der | |
Jahreshauptversammlung der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte | |
in Bonn. Sie sehe keinen logischen Grund dafür, dass sich ein Land nicht an | |
der militärischen Intervention beteilige, sagte Ebadi mit Blick auf | |
Deutschlands Enthaltung bei der UN-Abstimmung. | |
Die Juristin warnte davor, dass eine Diktatur von der nächsten abgelöst | |
werden könne. Das sei eine Lehre aus der iranischen Revolution 1979. Die | |
damalige Umwälzung mit dem Sturz des Shah mündete in der Errichtung eines | |
islamischen Gottesstaates. Ebadi erhielt 2003 den Friedensnobelpreis. Als | |
Anwältin hatte sie sich für Rechtsstaatlichkeit und Demokratie in Iran | |
eingesetzt. Mittlerweile kämpft sie aus dem Exil für Menschenrechte in | |
ihrem Heimatland. | |
14.54 Uhr: Cameron nimmt Stellung zu Waffenstillstandsankündigung | |
Der britische Premierminister David Cameron sagte laut BBC, Gaddafi werde | |
nach seinen Taten, nicht seinen Worten beurteilt in Bezug auf die | |
Ankündigung eines Waffenstillstands vom libyschen Außenminister. | |
14.44 Uhr: Nato trifft letzte Vorbereitungen | |
Die Nato hat abschließende Vorbereitungen für einen Militäreinsatz gegen | |
den libyschen Staatsschef Muammar al Gaddafi aufgenommen. Das gab | |
Nato-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen am Freitag nach einem Treffen | |
der Bündnisbotschafter in Brüssel bekannt. Die UN-Resolution vom | |
Donnerstagabend sende eine starke und klare Botschaft an Gaddafi, die | |
"brutale und systematische Gewalt gegen die Bevölkerung" sofort | |
einzustellen, erklärte Rasmussen. Die Nato schließe ihre Vorbereitungen für | |
einen Einsatz ab, um für "notwendige Maßnahmen bereit zu sein". Mit einem | |
Beschluss zu einem Militäreinsatz wurde in Diplomatenkreisen frühestens am | |
Sonntag gerechnet. | |
14.32 Uhr: Journalisten der New York Times sollen freigelassen werden | |
Laut Al-Dschasira hätten libysche Behörden angekündigt, die vier New York | |
Times Journalisten, die seit zwei Tagen vermisst werden, freizulassen. | |
14.30 Uhr: Aufständische verteidigen Misrata | |
Al-Dschasira meldet, dass Aufständische in Misrata berichten, sie hätten | |
den Angriff der Gaddafi-Truppen zurückgeschlagen. | |
14.19 Uhr: Frankreich berät sich mit Katar | |
Nach der Zustimmung zu einer Flugverbotszone über Libyen im | |
UN-Sicherheitsrat berät die französische Regierung über das weitere | |
Vorgehen. Präsident Nicolas Sarkozy traf am Freitag mit dem Emir von Katar, | |
Scheich Hamad ibn Khalifa al-Thani, zusammen. Katar hatte als eines der | |
ersten Nicht-Nato-Länder seine Unterstützung für ein Eingreifen in Libyen | |
zugesagt. Zuvor hatte Sarkozy bereits mit US-Präsident Barack Obama, | |
EU-Ratspräsident Herman van Rompuy und dem britischen Premierminister David | |
Cameron telefoniert. | |
Die französische Opposition zeigte sich weitgehend einverstanden mit der | |
Haltung der Regierung, forderte aber eine sofortige Einberufung des | |
Parlaments, um über den Einsatz mitzuentscheiden. In Frankreich haben die | |
Abgeordneten bei internationalen Militäreinsätze kaum | |
Einspruchsmöglichkeiten. | |
14.14 Uhr: Frankreich zurückhaltend über Waffenstillstand | |
In einer ersten Reaktion äußerte sich Frankreich zurückhaltend über den vom | |
libyschen Außenminister angekündigten Waffenstillstand. Die Bedrohung vor | |
Ort habe sich nicht geändert, teilte die Regierung in Paris mit. | |
14.11 Uhr: Nato noch nicht einig über militärisches Eingreifen | |
Die 28 Nato-Staaten haben sich am Freitag noch nicht auf ein militärisches | |
Eingreifen des Bündnisses in Libyen einigen können. Diplomaten sagten in | |
Brüssel, es zeichne sich zwar ab, dass die Nato bereit sein werde, das vom | |
UN-Sicherheitsrat genehmigte Flugverbot über Libyen durchzusetzen. Die | |
Planungen seien aber noch nicht entscheidungsreif. | |
13.46 Uhr: Libyen kündigt Waffenstillstand an | |
Der libysche Außenminister Mussa Kussa hat einen sofortigen | |
Waffenstillstand sowie die Einstellung aller Kampfhandlungen angekündigt. | |
Wenige Stunden zuvor hatte der UN-Sicherheitsrat in New York einer | |
Flugverbotszone über Libyen zugestimmt. Mussa verurteilte diese Maßnahme | |
bei seiner im Fernsehen übertragenen Erklärung in Tripolis. Libyen sei | |
darüber "sehr traurig". "Die Republik Libyen unternimmt alles, um die | |
Zivilbevölkerung zu schützen und ihr die benötigte humanitäre Hilfe | |
zukommen zu lassen", führte er weiter aus. Libyen sei bereit zum Dialog, | |
sagte der Minister, ohne Details zu nennen. Noch kurz vor der Erklärung | |
Kussas hatten libysche Truppen einen neuen Angriff gegen die von Rebellen | |
gehaltene Stadt Misrata gestartet. | |
13.23 Uhr: Spanien bietet Stützpunkte | |
Spanien wird der NATO im Falle eines Militäreinsatzes gegen Libyen die | |
Luftwaffenstützpunkte Rota und Morón im Süden des Landes zur Verfügung | |
stellen. Das kündigte Verteidigungsministerin Carme Chacón am Freitag in | |
Madrid an. Spanien könne auch mit Schiffen und Flugzeugen zu einem solchen | |
Eingriff beitragen, ergänzte sie. Über eine Beteiligung Spaniens müsse | |
jedoch das Parlament abstimmen. | |
"Wir tragen Verantwortung gegenüber dem libyschen Volk", sagte die | |
Ministerin weiter. Der Stützpunkt Rota liegt nahe Cádiz; Morón befindet | |
sich nahe Sevilla. | |
12.57 Uhr: Belgien schickt Kampfflugzeuge | |
Belgien ist zum Einsatz von sechs Kampfbombern des Typs F16 in Libyen | |
bereit. "Eine breite Mehrheit" im Parlament werde diesem Einsatz zustimmen, | |
sagte der belgische Außenminister Steven Vanackere am Freitag in Brüssel. | |
"Wir erwarten eine Anforderung der Nato", sagte Verteidigungsminister | |
Pieter De Crem. | |
Die sechs Kampfflugzeuge seien derzeit zu Übungen in Griechenland und | |
könnten rasch eingesetzt werden, sagte De Crem. Es gehe in Libyen nach dem | |
Beschluss des UN-Sicherheitsrates nicht mehr nur um eine Flugverbotszone, | |
sondern um einen Einsatz zur Sicherung eines Gebietes und dessen | |
Bevölkerung. "Die Chance, dass wir von der Nato keine Anforderung zum | |
Einsatz der F16 bekommen, ist praktisch null", sagte De Crem. | |
12.53 Uhr: Flüge nach Libyen verboten | |
Wenige Stunden vor einer möglichen internationalen Militärintervention in | |
Libyen hat die europäische Organisation für Flugsicherheit, Eurocontrol, am | |
Freitag alle Flüge nach Libyen verboten. "Alle 39 Mitgliedstaaten von | |
Eurocontrol haben uns aufgefordert, alle Flüge über oder nach Libyen zu | |
verbieten", sagte eine Sprecherin der für die Kontrolle der zivilen | |
Luftfahrt zuständigen Organisation am Freitag der Nachrichtenagentur AFP in | |
Brüssel. Jeder Flug nach Libyen oder durch den Luftraum des Landes werde | |
daher untersagt. Neben Deutschland gehören alle andere EU-Mitgliedstaaten | |
sowie weitere europäische Länder Eurocontrol an. | |
12.50 Uhr: Gabriel und Trittin können Westerwelle verstehen | |
Die verschärften Sanktionen, die Forderung nach einem Waffenstillstand und | |
die Einrichtung einer Schutzzone um Bengasi seien "wichtig und richtig" | |
gewesen, sagte Grünen-Bundestagsfraktionschef Jürgen Trittin am Freitag in | |
Stuttgart. Die skeptische Grundhaltung der Nationen, die sich enthalten | |
hätten, weil sie bei der Durchsetzung der Flugverbotszone eine massive | |
militärische Intervention und damit auch eine Eskalation befürchten, könne | |
er nachvollziehen. | |
Auch der SPD-Bundesvorsitzende Sigmar Gabriel sagte, dass er Westerwelles | |
Haltung verstehen könne. In eine militärische Aktion einzusteigen, ohne zu | |
wissen, wann diese beendet und wer auf der Seite der libyschen Rebellen der | |
Partner sei, begründe die Skepsis. | |
12.43 Uhr: Frankreich lädt zu Gipfeltreffen | |
Frankreich hat für Samstag zu einem internationalen Gipfeltreffen über die | |
Lage in Libyen eingeladen. Präsident Nicolas Sarkozy habe dazu auch | |
Vertreter der arabischen Welt nach Paris gebeten, sagte der britische | |
Premierminister David Cameron. Er selbst werde auch an dem Treffen | |
teilnehmen. | |
12.38 Uhr: EU will Sanktionen verschärfen | |
Die Europäische Union wird die Sanktionen gegen die Herrschenden in Libyen | |
erneut verschärfen. Nach Angaben von Diplomaten werden die Außenminister | |
bei einem Treffen am Montag in Brüssel unter anderem über einen möglichen | |
Boykott libyscher Öllieferungen sprechen. Deutschland hatte angeregt, ein | |
"Moratorium" über den Kauf libyschen Erdöls zu verhängen. | |
Libyen exportiert bisher rund 70 Prozent seines Öls in die EU. An den | |
Gesamt-Ölimporten der EU ist es nur mit rund 10 Prozent beteiligt. Eine | |
Entscheidung der EU-Minister über dieses "Moratorium" wurde noch nicht | |
erwartet. | |
Die Außenminister werden auch über schärfere Sanktionen gegen Libyen | |
beraten. So sollen nach Angaben von Diplomaten etwa zehn zusätzliche Firmen | |
zu einer Liste von bisher 14 Unternehmen hinzugefügt werden, deren Konten | |
in der EU gesperrt sind. Zudem soll eine Liste von bisher 27 Personen, | |
gegen die Einreiseverbote verhängt wurden und deren Vermögen in der EU | |
eingefroren wurde, um etwa zehn Namen erweitert werden. | |
12.36 Uhr: Westerwelle gibt Regierungserklärung | |
Deutschland bleibt nach Ansicht von Außenminister Guido Westerwelle (FDP) | |
auch ohne Beteiligung an einem Kriegseinsatz in Libyen nicht tatenlos. "Die | |
Alternative zu einem Militäreinsatz ist, den Druck zu erhöhen, ist auch | |
Sanktionen zu beschließen", sagte Westerwelle am Freitag in einer | |
überraschend angesetzten Regierungserklärung im Bundestag. Es gehe um | |
schärfere Sanktionen gegen Libyens Machthaber Muammar al-Gaddafi. Sie | |
müssten ausgeweitet werden und umfassend Finanz- und Wirtschaftsfragen | |
berühren. Es müsse verhindert werden, dass frisches Geld in die Hände | |
"dieses Diktators" komme. | |
Westerwelle sagte weiter: "Wir wollen einen nationalen Dialog und eine | |
nationale Lösung." Aus Sicht der Bundesregierung müsse die Lösung in Libyen | |
selbst gefunden werden und nicht durch das Ausland oder ausländische | |
Truppen. Die Entscheidung über den Einsatz und das Leben deutscher Soldaten | |
sei die schwierigste Entscheidung des Bundestags. "Wir sind alle | |
verantwortlich für solche Fragen. Nicht nur die Regierung." Jeder | |
militärische Einsatz werde auch zivile Opfer fordern. Es gebe keinen | |
"chirurgischen Einsatz". | |
12.30 Uhr: Großbritannien mobilisiert Kampfflugzeuge | |
Großbritannien wird sich mit Tornados und Eurofightern an einem | |
Libyen-Einsatz beteiligen. Die Kampfflugzeuge würden in den kommenden | |
Stunden zu Luftwaffenstützpunkten gebracht, von denen aus sie eingreifen | |
könnten, um die Flugverbotszone in Libyen durchzusetzen, sagte | |
Premierminister David Cameron am Freitag in London. Die Vorbereitungen dazu | |
hätten bereits begonnen. | |
11.57 Uhr: Bundeswehr erwägt Awacs-Einsatz in Afghanistan zur Entlastung | |
der Nato | |
Die Bundesregierung erwägt den Einsatz von Bundeswehrsoldaten in | |
Awacs-Überwachungsflugzeugen in Afghanistan, um die Nato bei einer | |
möglichen Libyen-Mission zu entlasten. Entsprechende Überlegungen hätten | |
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Verteidigungsminister Thomas de | |
Maizière (CDU) am Freitag in einer Sondersitzung der Unionsfraktion im | |
Bundestag vorgetragen, berichteten Sitzungsteilnehmer der | |
Nachrichtenagentur dpa. Dafür wäre ein neues Bundestagsmandat notwendig. | |
11.51 Uhr: Angriff auf Misrata geht weiter | |
Unbeeindruckt von der internationalen Drohung mit Militärgewalt hat der | |
libysche Machthaber Muammar Gaddafi die von Rebellen gehaltene Stadt | |
Misrata wieder unter Beschuss genommen. "Seit heute Morgen gibt es schweren | |
Beschuss", sagte ein Aufständischer am Freitag in der im Westen des Landes | |
gelegenen Stadt der Nachrichtenagentur Reuters per Telefon. "Es ist der | |
bislang schwerste Beschuss." Im Hintergrund war Artillerie zu hören. Der | |
Fernsehsender Al Arabija berichtete, vier Menschen seien am Morgen getötet | |
und 70 verletzt worden. Mehrere Moscheen, Schulen und Wohnhäuser seien | |
durch den Angriff beschädigt worden. | |
11.49 Uhr: Flüchtlingsstrom hält an | |
Der Flüchtlingsstrom aus Libyen hält nach UN-Angaben weiter an. Bislang | |
hätten rund 300.000 Menschen das Land verlassen, teilte eine Sprecherin des | |
UN-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR) am Freitag in Genf mit. Die Angst vor | |
Vergeltungsmaßnahmen von Machthaber Muammar al Gaddafi könnte allerdings | |
noch weitere Menschen in die Flucht treiben. UNHCR-Sprecherin Melissa | |
Fleming erklärte, täglich kämen zwischen 1.500 bis 2.500 Menschen über die | |
libyschen Grenzen. | |
11.45 Uhr: Chef der Arabischen Liga: "nicht zu weit gehen" | |
Der Vorsitzende der Arabischen Liga, Amr Moussa, sagte laut Al-Dschasira, | |
die UN-Resolution sei darauf ausgerichtet, Zivilisten zu schützen und decke | |
keine Invasion. Keine Seite solle "zu weit gehen". Weiter sagte er demnach, | |
eine Flugverbotszone werde innerhalb der arabischen Staaten bilateral | |
diskutiert. | |
11.40 Uhr: Nato und EU beraten über weiteres Vorgehen | |
Nach der Libyen-Resolution des UN-Sicherheitsrats berät am Freitagvormittag | |
in Brüssel der Nato-Rat über die Rolle der Militärallianz. Das Gremium | |
werde die "Folgen der Resolution beraten und die Planungen für alle | |
Eventualitäten vorantreiben", sagte Nato-Sprecherin Oana Lungescu. Das | |
Treffen sollte etwas verspätet um 11.30 Uhr beginnen, wie ein Nato-Diplomat | |
sagte. | |
Die Botschafter der 28 NATO-Staaten, darunter Deutschland, wollen nach | |
Angaben der Nato-Sprecherin prüfen, ob die Voraussetzungen für ein Handeln | |
des Bündnisses gegeben sind. Dazu zählen demnach "eine nachweisbare | |
Notlage, eine starke regionale Unterstützung und eine eindeutige rechtliche | |
Grundlage". Unter diesen drei Bedingungen sei die Nato bereit, "als Teil | |
einer breiten internationalen Anstrengung" zu handeln. | |
In der EU wird EU-Diplomaten zufolge nach der UN-Resolution darüber | |
beraten, wie die Mitgliedstaaten humanitäre Hilfsmaßnahmen unterstützen | |
könnten. Die EU-Staaten diskutieren demnach zudem, die Sanktionen gegen | |
Libyen auszuweiten. Weitere Vermögen in der EU sollen gesperrt werden, die | |
vor allem Banken und Unternehmen gehören. Die Sanktionen könnten den | |
Angaben zufolge schon bis zum EU-Gipfel in der kommenden Woche in Kraft | |
treten. Bei dem Treffen am Donnerstag und Freitag in Brüssel soll es unter | |
anderem um die Lage in Libyen gehen. | |
Deutschland setzt sich EU-Diplomaten zufolge für eine Verschärfung der | |
Sanktionen gegen Libyen ein und befürwortet, Geldflüsse aus dem Ölgeschäft | |
des nordafrikanischen Landes einzufrieren. Dadurch ausfallende | |
Öllieferungen aus Libyen seien "problemlos kompensationsfähig", da die | |
Importe aus dem Land einen "relativ geringen" Anteil an den Öllieferungen | |
in die EU ausmachten. | |
Die EU-Staaten hatten bereits ein Waffenembargo sowie Kontosperren und | |
Einreiseverbote gegen den libyschen Machthaber Muammar el Gaddafi und seine | |
Vertrauten verhängt. In einem zweiten Schritt wurden die Kontosperren | |
ausgeweitet und betreffen seitdem unter anderem auch die Zentralbank des | |
Landes. | |
11.14 Uhr: Erklärung der Linkspartei | |
Die Entscheidung des UN-Sicherheitsrats für eine Flugverbotszone über | |
Libyen ist aus Sicht der Linkspartei falsch. So richtig es sei, dem | |
mörderischem Treiben des Gaddafi-Regimes Einhalt zu gebieten, so falsch sei | |
es, dies mit Krieg erreichen zu wollen, erklärten am Freitag die | |
Vorsitzenden von Partei und Fraktion, Gesine Lötzsch, Klaus Ernst und | |
Gregor Gysi. Nun drohe aus dem Bürgerkrieg in Libyen ein international | |
geführter Krieg zu werden. | |
Lob äußerten die Linken-Politiker an der Haltung der Bundesregierung, die | |
im Weltsicherheitsrat die militärischen Entscheidungen nicht vorangetrieben | |
habe. "Diese Haltung wird nun aus den Reihen von SPD und Grünen kritisiert. | |
Die Kritik ist falsch. SPD und Grüne machen sich wieder zum Vorreiter eines | |
kriegerischen Abenteuers", monierten sie. Für die Linke gelte hingegen: | |
"Wir werden einem Krieg für Öl und einer deutschen Beteiligung daran auf | |
keinem Fall zustimmen." | |
Die Linke prangerte an, die Bundesregierung von Union und SPD habe den | |
libyschen Diktator mit den von ihr zwischen 2006 und 2009 genehmigten | |
Rüstungsexporten von über 83 Millionen Euro aufgerüstet "und den Krieg | |
gegen die eigene Bevölkerung für Gaddafi führbar gemacht". Sie habe | |
überdies zu wenig getan, um den wirtschaftlichen Druck auf die Machthaber | |
in Libyen zu erhöhen. "Öl- und Geldströme wurden nicht konsequent | |
unterbrochen, ein weltweiter Stopp für Rüstungs- und Munitionslieferungen | |
nicht durchgesetzt." | |
11.12 Uhr: Eurocontrol bestätigt Schließung des Luftraums | |
Die libysche Führung hat nach Angaben der europäischen Organisation für | |
Flugsicherheit, Eurocontrol, den Luftraum über dem nordafrikanischen Land | |
geschlossen. "Tripolis erlaubt bis auf Weiteres keinen Luftverkehr", | |
erklärte Eurocontrol am Freitag auf seiner Website unter Berufung auf | |
maltesische Behörden. | |
10.54 Uhr: Opposition kritisiert deutsche Enthaltung im Sicherheitsrat | |
Die SPD hat das Ausscheren der Bundesregierung beim Vorgehen gegen Libyen | |
im UN-Sicherheitsrat kritisiert. Bisher sei es üblich gewesen, dass | |
Deutschland bei Krisen ein möglichst gemeinsames Vorgehen der | |
internationalen Gemeinschaft unterstützt habe, sagte der außenpolitische | |
Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Rolf Mützenich, der Nachrichtenagentur | |
dpa. "Es war deshalb ein Fehler, dass Außenminister Guido Westerwelle die | |
Drohung mit einer Flugverbotszone kategorisch ausgeschlossen hat. Damit hat | |
er seine Handlungsfreiheit ohne Not eingeschränkt." | |
Zur Wahrheit gehöre aber auch, dass es für Libyen keine einfachen Lösungen | |
gebe. "Die Vorstellung, man könne den Vormarsch Gaddafis allein aus der | |
Luft stoppen, ist illusorisch." Die Einrichtung einer Flugverbotszone könne | |
nur Teil einer glaubwürdigen und umfassenden Gesamtstrategie sein, wenn | |
auch die arabischen und afrikanischen Staaten mitmachten. | |
10.45 Uhr: Westerwelle kündigt Regierungserklärung an | |
Nach dem Beschluss des Weltsicherheitsrats zur Einrichtung einer | |
Flugverbotszone über Libyen will Außenminister Guido Westerwelle noch am | |
Freitagmittag eine Regierungserklärung abgeben. | |
10.43 Uhr: Bundestag befasst sich mit UN-Resolution | |
Der Bundestag befasst sich noch am Freitagmittag mit der Entscheidung des | |
UN-Sicherheitsrats zu einem Flugverbot über Libyen. Außenminister Guido | |
Westerwelle (FDP) wird um 12.00 Uhr eine Regierungserklärung geben, teilte | |
der Bundestag mit. Zuvor kommen die Fraktionen der Union, der FDP, der | |
Grünen und der Linken um 11.00 Uhr zu Sondersitzungen zusammen. Sie wollen | |
ihre Haltung zum Beschluss des Weltsicherheitsrats festlegen. | |
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sagte ein Treffen mit den Chefs der | |
Spitzenverbände der deutschen Wirtschaft in München ab. | |
10.30 Uhr: Türkei fordert Waffenruhe | |
Die türkische Regierung hat die Konfliktparteien in Libyen am Freitag zu | |
einer sofortigen Waffenruhe aufgerufen. Zudem müsse die Gewalt gegen | |
Zivilisten beendet werden, hieß es in einer Erklärung des Büros von | |
Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan, aus der türkische Medien zitierten. | |
Ankara forderte die Führung in Tripolis auf, Schritte für den vom libyschen | |
Volk gewünschten Wandel einzuleiten und keine weitere Zeit zu verlieren. | |
Die Türkei unterstützt die Libyen-Entscheidung der Vereinten Nationen. Der | |
UN-Sicherheitsrat hatte in der Nacht ein Flugverbot über dem | |
nordafrikanischen Land beschlossen und militärische Zwangsmittel als | |
Möglichkeit gebilligt. | |
10.18 Uhr: Türkei gegen Intervention | |
Die Türkei fordert einen sofortigen Waffenstillstand in Libyen und spricht | |
sich gegen eine Intervention des Auslands aus. | |
10.15 Uhr: Libyen schließt Luftraum | |
Libyen hat am Freitag nach Angaben der europäischen Flugkontrolle seinen | |
Luftraum komplett für alle Flüge geschlossen. | |
10.12 Uhr: Katar kündigt Beteiligung an | |
Das Golfemirat Katar hat am Freitag als erstes arabisches Land offiziell | |
angekündigt, dass es sich an möglichen Militäraktionen gegen Libyen | |
beteiligen könnte. Das Land begrüße die in der Nacht zuvor gebilligte | |
UN-Sicherheitsratsresolution, die Militärschläge gegen Libyen ermöglicht, | |
zitierte die staatliche Nachrichtenagentur QNA eine Quelle im katarischen | |
Außenministerium. "Der Staat Katar hat in Einklang mit dieser Resolution | |
entschieden, sich an den internationalen Bemühungen zur Beendigung des | |
Blutvergießens und zum Schutz der Zivilbevölkerung zu beteiligen", heißt | |
es. | |
10.00 Uhr: Gaddafi-Truppen beschießen Misrata | |
Die Streitkräfte des libyschen Machthabers Muammar Gaddafi beschießen laut | |
dem Fernsehsender Al-Arabija die im Westen des Landes liegende Stadt | |
Misrata mit schweren Waffen. Augenzeugen berichteten am Freitagmorgen auf | |
Al-Dschasira, die Stadt sei von Panzern umstellt und seit Stunden unter | |
Dauerbeschuss. | |
9.59 Uhr: Westerwelle verteidigt Enthaltung im UN-Sicherheitsrat | |
Bundesaußenminister Guido Westerwelle (FDP) hat die Enthaltung Deutschlands | |
bei der Abstimmung des UN-Sicherheitsrats über eine Flugverbotszone in | |
Libyen verteidigt. "Wir haben uns diese Entscheidung nicht leicht gemacht", | |
sagte Westerwelle am Freitag in Berlin. "Wir sind aber in der Abwägung auch | |
der Risiken zu dem Ergebnis gekommen, dass wir uns mit deutschen Soldaten | |
an einem Krieg, an einem militärischen Einsatz in Libyen nicht beteiligen | |
werden." Dies sei ein "schwieriger Abwägungsprozess" gewesen. | |
Die internationale Gemeinschaft sei sich aber einig, dass Libyens | |
Machthaber Muammar el Gaddafi "seinen Krieg gegen das eigene Volk beenden | |
muss und daher nicht länger für das libysche Volk sprechen kann". | |
Deutschland unterstütze in diesem Zusammenhang weite Teile der Resolution | |
"nachdrücklich", darunter die Verschärfung der Sanktionen. | |
9.30 Uhr: Nato berät über Umsetzung der Flugverbotszone | |
Die NATO-Botschafter beraten in Brüssel über die Umsetzung der vom | |
UN-Sicherheitsrat beschlossenen Flugverbotszone über Libyen. Ein Diplomat | |
erklärte am Freitag, die Botschafter berieten rund um Uhr über die Lage. | |
In der vergangenen Woche hatten die NATO-Verteidigungsminister beschlossen, | |
dass die Allianz nur mit einem klaren rechtlichen Mandat und starker | |
regionaler Unterstützung agieren wird. NATO-Flugzeuge könnten von Sizilien | |
oder von US-Flugzeugträgern im Mittelmeer aus das Flugverbot durchsetzen. | |
9.00 Uhr: Frankreich: Angriff könnte in "wenigen Stunden erfolgen" | |
Nach der Libyen-Resolution des UN-Sicherheitsrats sollen die ersten | |
militärischen Angriffe gegen die Truppen des Machthabers Muammar el Gaddafi | |
nach französischen Angaben "in einigen Stunden erfolgen". Frankreich werde | |
sich daran beteiligen, sagte Regierungssprecher François Baroin am Freitag | |
dem Sender RTL. | |
Wann, wo und in welcher Form die Angriffe stattfinden würden, wolle er im | |
Moment nicht mitteilen. Auch Norwegens Verteidigungsministerin Grete Faremo | |
kündigte eine Beteiligung ihres Landes an der Militärintervention an. | |
Ein Sohn Gaddafis sagte, seiner Familie machten die angekündigten | |
Luftangriffe "keine Angst". Die Bombardierung Libyens, die Tötung von | |
Libyern helfe den Menschen nicht, sagte Seif el Islam Gaddafi dem Sender | |
ABC aus der libyschen Hauptstadt Tripolis. | |
China bekundete unterdessen "ernsthafte Vorbehalte" gegenüber der | |
Libyen-Resolution, bei deren Verabschiedung sich die Volksrepublik der | |
Stimme enthalten hatte. Außenamtssprecherin Jiang Yu sagte: "Wir lehnen die | |
Anwendung militärischer Gewalt in internationalen Beziehungen ab." Einigen | |
Aspekten der Resolution stehe China äußerst skeptisch gegenüber. | |
Die Resolution des UN-Sicherheitsrats erlaubt die Einrichtung einer | |
Flugverbotszone über Libyen und deren Durchsetzung "mit allen | |
erforderlichen Mitteln". Zehn der 15 Mitgliedstaaten im Sicherheitsrat | |
stimmten der Resolution zu. Deutschland, Indien, Brasilien sowie die | |
Vetomächte Russland und China enthielten sich. | |
Quellen: dpa, dapd, afp, rtr, al-dschasira, bbc, taz | |
18 Mar 2011 | |
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Schwerpunkt Deniz Yücel | |
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