Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Kinderpornos im Internet: Löschen klappt besser als gedacht
> Beim Löschen von Kinderporno-Webseiten ist das BKA erfolgreich: Nach vier
> Wochen sind fast alle monierten Seiten gelöscht - nach einer Woche erst
> ein Drittel.
Bild: "Löschen statt sperren": Nach vier Wochen waren 99 Prozent der monierten…
FREIBURG taz | Das Bundeskriminalamt (BKA) ist beim Löschen von
Kinderporno-Seiten erfolgreicher als bisher bekannt. "Nach vier Wochen
waren 99 Prozent der Seiten im Ausland gelöscht", fasst der
Grünen-Abgeordnete Konstantin von Notz die jüngsten BKA-Zahlen zusammen.
Die Gegner von Netzsperren sehen sich bestätigt.
Im Juni 2009 hat der Bundestag das sogenannte Zugangserschwerungsgesetz
beschlossen. Seitdem ist das BKA eigentlich verpflichtet, täglich eine
Liste von Kinderporno-Seiten an die deutschen Internet-Provider zu liefern.
Die Provider sollten dann für ihre Kunden den Zugang erschweren und sie auf
eine Stopp-Seite umleiten. Kritiker befürchten, dass die
Sperr-Infrastruktur bald auch gegen andere unliebsame Inhalte eingesetzt
wird.
Die FDP hat deshalb in den Koalitionsverhandlungen durchgesetzt, dass das
Gesetz zunächst nicht angewandt wird. Ein Jahr lang soll stattdessen das
BKA versuchen, eine Löschung von Kinderporno-Seiten an der Quelle, also im
Ausland, zu erwirken.
Das BKA nimmt dabei mit seinen örtlichen Polizeipartnern Kontakt auf, die
wiederum die Internetprovider informieren. Bisher galt die Strategie als
nur bedingt erfolgreich. Im Schnitt war eine Woche nach der BKA-Meldung
noch rund ein Drittel der Missbrauchsdarstellungen im Netz. Allerdings
hatte das BKA nicht mitgeteilt, wie es nach zwei oder drei Wochen aussieht.
## "Löschen statt Sperren"
Jetzt liegen den Abgeordneten erstmals aussagekräftigere Zahlen vor. Nach
Angaben der Grünen hat das BKA im Januar 143 ausländische
Kinderporno-Seiten moniert, die meisten davon in den USA, Russland und
Kanada.
Nach einer Woche waren 68 Prozent der Seiten gelöscht, nach zwei Wochen 93
Prozent, nach drei Wochen 98 Prozent und nach vier Wochen war nur noch eine
der abscheulichen Seiten aufrufbar. "Der eingeschlagene Weg muss nun
konsequent fortgeführt werden, damit das Löschen noch effektiver werden
kann", sagt Konstantin von Notz.
Die Bundesregierung will das Prinzip "Löschen statt Sperren" demnächst
evaluieren. Wann die Auswertung beginnt und wer die Federführung dabei hat,
ist zwischen Union und FDP umstritten. Im Laufe der Woche werden
CSU-Innenminister Hans-Peter Friedrich und FDP-Justizministerin Sabine
Leutheusser-Schnarrenberger sich erstmals offiziell zusammensetzen und auch
darüber sprechen.
21 Mar 2011
## AUTOREN
Christian Rath
## ARTIKEL ZUM THEMA
Studie über Kinderpornografie im Netz: Von wegen Milliardenmarkt
Eine Studie gibt erstmals Aufschluss über die Verbreitung von
Kinderpornografie im Netz. Demnach existiert der angebliche Milliardenmarkt
gar nicht.
Löschen statt Sperren bei Kinderpornos: Koalition schafft Netzsperren ab
Die umstrittenen Sperren für Kinderpornos im Internet wird es nicht geben.
Die Koalition hat sich darauf geeinigt, dem Löschen den Vorrang zu geben.
Debatte um Netzsperren: "Allein das Löschen ist effektiv"
CDU-Hardliner fordern erneut die Einführung von Netzsperren gegen
Kinderpornografie: Löschen helfe nicht. Oliver Süme von der
Provider-Beschwerdestelle Inhope widerspricht.
Kritik an Kinderporno-Regelung: "Jugendliche sind keine Kinder"
Deutsche Sexualwissenschaftler kritisieren die geplante
Kinderporno-Richtlinie der EU. Anstatt missbrauchten Kindern zu helfen,
würde sie Probleme sogar verschlimmern.
Pannen beim Jugendschutzfilter von O2: Zensur von "prallen Melonen"
Der Mobilfunkanbieter O2 will etwas für einen verbesserten Jugendschutz im
Internet tun. Nun rutschte die Seite eines Lebensmittelherstellers durch
den Filter.
Zum 1.März sollen sie kommen: CDU forciert Netzsperren
CDU-Fraktionsvize Günter Krings hat gefordert, das auf ein Jahr begrenzte
Netzsperren-Moratorium nicht zu verlängern. Er begründete dies mit
aktuellen Zahlen des Bundeskriminalamts.
Julia von Weiler über Netzsperren und Spender: "Wir haben nichts zu verbergen"
Der Verein Innocence in Danger kämpft gegen Kindesmissbrauch. Zuletzt stand
er wegen finanzieller Intransparenz in der Kritik. Jetzt legt die Leiterin
Julia von Weiler Zahlen vor.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.