Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Kommentar Islamkonferenz: Schluss damit!
> Bei Innenminister Friedrich ist Schluss mit dem klaren Bekenntnis zu den
> Muslimen. Misstrauen und Ablehnung gewinnen wieder die Oberhand. Die
> Konferenz ist überflüssig geworden.
Als der ehemalige Bundesinnenminister Schäuble die Islamkonferenz ins Leben
rief, war das eine grandiose Idee. Der Staat lud die deutschen Muslime zum
Dialog, um den Zusammenhalt der Gesellschaft zu stärken. Als Schäuble im
Bundestag sprach: "Der Islam ist Teil Deutschlands und Teil Europas, er ist
Teil unserer Gegenwart und unserer Zukunft", hatte das eine enorme
symbolische Kraft.
Statt Misstrauen und Ablehnung endlich ein klares Bekenntnis. Dazu die
Einladung zum Gespräch auf Augenhöhe. Das war ein Signal, so machte die
Islamkonferenz Sinn.
Bei Schäubles Nach-Nachfolger ist das nicht der Fall. Denn Hans-Peter
Friedrich hat den gegenteiligen Weg zu Schäuble gewählt. Gleich nach
Amtsantritt stellte er die Zugehörigkeit der Muslime zu Deutschland in
Frage. Und jetzt will er als erste Initiative eine Sicherheitspartnerschaft
zwischen Muslimen und Sicherheitsbehörden einrichten, um den Islamismus zu
bekämpfen.
Die gibt es vielerorts schon. Viel wichtiger aber ist: Bei Friedrich ist
Schluss mit dem klaren Bekenntnis zu den Muslimen, Misstrauen und Ablehnung
gewinnen wieder die Oberhand.
So aber verliert die Islamkonferenz, ihren Sinn. Ohnehin ist das Gremium,
das jetzt seit fünf Jahren tagt, leergelaufen. Zwei der vier großen
muslimischen Dachverbände sind in der Konferenz nicht mehr vertreten. Und
die meisten Themen, die auf der Tagesordnung stehen, sind auf Bundesebene
schlicht nicht lösbar.
Die Einführung des islamischen Religionsunterrichts ist Ländersache,
Moscheebauprojekte werden in den Kommunen entschieden. Was bleiben könnte,
ist Vertrauensbildung und symbolische Politik. Mit Schäuble machte das
Sinn, mit Friedrich nicht. Die Islamkonferenz ist überflüssig geworden. Das
Innenministerium sollte sie beenden.
29 Mar 2011
## AUTOREN
Sabine am Orde
## ARTIKEL ZUM THEMA
Europäische Schulbuchstudie: Bedrohung Islam
Schulbücher sollen Wissen vermitteln. Das tun sie aber nicht immer.
Europäische Schullektüre schürt Vorurteile gegen den Islam, sagt eine
Studie.
Debatte um Islamkonferenz: Opposition bezweifelt ihre Zukunft
Unter Innenminister Friedrich sei das Gremium sinnlos, sagen Politiker von
SPD und Grünen. Die beteiligten muslimische Verbände lehnen einen Boykott
aber ab.
SPD-Politikerin ruft Muslime zu Boykott auf: Islamkonferenz ohne Islam
Nach Kontroversen um Innenminister Friedrich hat Aydan Özoguz (SPD) die
deutschen Muslime zu einem Boykott der Islamkonferenz aufgerufen. Die
bewerten die Lage zum Teil ganz anders.
Islamkonferenz im Anti-Terror-Einsatz: Minister verschreckt Muslime
CSU-Innenminister Friedrich stellte auf der Islamkonferenz seine Idee einer
"Sicherheitspartnerschaft" zwischen Staat und Muslimen vor. Das sorgt für
Unmut.
Kolumne Das Tuch: Schulversager, weil Gott es will
Er ist kein Islamexperte. Pöbeln musste er trotzdem. Er war ja eingeladen.
Annette Schavan über Islam in Deutschland: "Wir können den Islam nicht ignori…
Bildungsministerin Annette Schavan erklärt vor der Islamkonferenz, warum
sie mehr muslimische Religionslehrerinnen an deutschen Schulen will – diese
im Unterricht aber kein Kopftuch tragen dürfen.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.