| # taz.de -- BDI-Chef über grünen Ministerpräsidenten: "Das Schreckgespenst k… | |
| > Winfried Kretschmann sei ein sehr vernünftiger Mensch, sagt Hans-Eberhard | |
| > Koch, BDI-Präsident in Baden-Württemberg. Angst hat er jedoch vor grünen | |
| > Ideologen in der Landesregierung. | |
| Bild: Atomkraftwerk Philippsburg: Der BDI hatte sich immer dagegen ausgesproche… | |
| taz: Herr Koch, als am Sonntag das Wahlergebnis bekannt wurde, dachten Sie | |
| da: Mein Gott, bitte nicht die Grünen? | |
| Hans-Eberhard Koch: Nein, wir haben mit Rot und Grün ja auch schon vorher | |
| gesprochen. Aber ich verrate Ihnen kein Geheimnis, wenn ich sage, dass wir | |
| mit Schwarz-Gelb gut zurecht kamen. Den Dialog wollen wir jetzt mit der | |
| neuen Regierung fortführen. | |
| Also kein grünes Schreckgespenst für die Wirtschaft? | |
| Die Grünen haben sich im Lauf der Zeit sehr auf die Wirtschaft zubewegt. | |
| Ihre Positionen sind immer marktwirtschaftlicher geworden. Bis der Streit | |
| um Stuttgart 21 aufkam. Das Projekt ist für uns sehr wichtig. Die Grünen | |
| aber waren so radikal dagegen, da kam das Schreckgespenst wieder hoch. | |
| Jetzt müssen wir den alten Gesprächsfaden wieder aufnehmen. | |
| Hat Winfried Kretschmann schon bei Ihnen angerufen? | |
| Er war vor der Wahl bei uns in der Firma. Das ist ein sehr vernünftiger | |
| Mensch. Ich hoffe allerdings, dass neben ihm nicht doch Ideologen in die | |
| Regierung einziehen, die eine extreme Linie fahren. | |
| Was für Ideologen meinen Sie denn? | |
| Es gibt doch nicht nur bei uns Vorbehalte. Auf der anderen Seite ist das | |
| genauso: Da gelten wir von der Wirtschaft von vorn herein als die bösen | |
| Buben. Inhaltlich bin ich angesichts der Programme, die Grün-Rot gemacht | |
| haben, sehr skeptisch. Lauter Versprechen, für die jemand aufkommen muss. | |
| Wenn man meint, bei einer so starken Wirtschaft wird die schon zahlen | |
| können, dann ist das zu kurz gedacht. Wir schaffen den technologischen | |
| Wandel doch auch, ohne nach Subventionen zu schreien. Auf Pump können sie | |
| das auch nicht zahlen, dann fehlt dem Staat in Zukunft das Geld für das | |
| Kopierpapier. | |
| Der BDI hat davor gewarnt, dass mit weniger AKWs Strom fehlt. Jetzt sind | |
| Philippsburg I und Neckarwestheim I vom Netz. Haben Sie sich getäuscht? | |
| Es gibt tatsächlich keine Stromlücke. Wir haben immer gesagt, dass wir | |
| Versorgungssicherheit brauchen, also genug Strom, der bezahlbar sein muss. | |
| Den brauchen wir vor allem in Baden-Württemberg. Hier sitzen | |
| energieintensive Unternehmen aus der Alu-, Papier-, Chemie- oder | |
| Stahlindustrie. Da macht der Strom 30 bis 60 Prozent der Produktionskosten | |
| aus. | |
| Das klingt nicht gerade nach Energiewende. | |
| Ich sage ganz klar: Wir sind für den Ausbau erneuerbarer Energien. | |
| Teilweise sind wir selbst Nutznießer, meine Firma liefert zum Beispiel | |
| Teile für die Solarthermie und für Windkraftanlagen. Aber man muss mit | |
| einem klaren Konzept vorgehen. Mit einer moderaten Strompreissteigerung | |
| rechnen wir übrigens ohnehin. | |
| 1 Apr 2011 | |
| ## AUTOREN | |
| Ingo Arzt | |
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