Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Krieg in Libyen: UN darf nach Misurata
> Gaddafi hat sich mit UN-Vertretern darauf geeinigt, Hilfslieferungen ins
> umkämpfte Misurata zu lassen. Laut den Rebellen in Bengasi sind bereits
> 10.000 Menschen getötet worden.
Bild: Familie aus Misurata, die mit dem Schiff nach Bengasi geflohen ist.
NEW YORK/BENGASI dpa/afp | Die Vereinten Nationen dürfen endlich
Hilfslieferungen ins umkämpfte Misurata in Nordlibyen schaffen. Eine
entsprechende Einigung hätten UN-Vertreter mit der Regierung von Diktator
Muammar al-Gaddafi getroffen, sagte eine Sprecherin des UN-Nothilfebüros
OCHA am Montag (Ortszeit) in New York.
Zunächst wollen die UN ein Erkundungsteam entsenden, um festzustellen,
welche Hilfe gebraucht und wie sie zu den Notleidenden geschafft werden
kann. So schnell wie möglich sollten dann Lebensmittel, Wasser und
Medikamente geliefert werden.
OCHA-Chefin Valerie Amos und UN-Sonderbeauftragter Abdul Ilah Chatib hatten
am Wochenende mit libyschen Vertretern verhandelt. Nach Amos' Worten haben
Tausende Menschen in der Stadt nichts zu essen und kein Wasser. Zudem seien
Tausende Ausländer in der Stadt, die wegen der Kämpfe nicht weg könnten.
Ihre Lage sei verzweifelt.
UN-Generalsekretär Ban Ki Moon hatte zuvor in Budapest gesagt, dass die
Vereinten Nationen mit Gaddafi eine Vereinbarung über eine "humanitäre
Präsenz" der UN in der Hauptstadt Tripolis getroffen hätten. Eine ähnliche
Einrichtung gibt es bereits in Bengasi. Beide Vereinbarungen sehen aber
keine Feuerpause vor. Ban und andere UN-Vertreter hatten immer wieder die
sofortige Einstellung der Kämpfe gefordert.
## 10.000 Menschen bereits getötet
Seit Beginn des Konflikts in Libyen sind bei Kämpfen in dem
nordafrikanischen Land nach Angaben der Aufständischen bereits zehntausend
Menschen getötet und bis zu 55.000 weitere verletzt worden. Das sagte
Italiens Außenminister Franco Frattini am Dienstag in Rom und berief sich
auf Angaben des Vorsitzenden des Nationalen Übergangsrats der Rebellen,
Mustafa Abdel Dschalil.
Zuvor hatte sich Frattini mit Dschalil in Rom getroffen. Nach Angaben des
italienischen Außenministers soll zudem Anfang Mai beim nächsten Treffen
der Libyen-Kontaktgruppe in Rom der mögliche Verkauf von Öl durch die
Rebellen auf der Tagesordnung stehen.
## Raketenbeschuss dauert an
Die Truppen Gaddafis setzten am Montag den Raketenbeschuss von Misurata
unvermindert fort. Die Stadt 210 Kilometer östlich von Tripolis wird seit
sieben Wochen von den Regierungssoldaten belagert. Die humanitäre Lage gilt
als kritisch, obwohl es zuletzt gelang, mit Schiffen Hilfslieferungen in
den Hafen zu bringen.
Am Montag gingen in der belagerten Stadt nach UN-Angaben rund 900 Menschen
- vor allem Ghanaer und verletzte Libyer - an Bord von Schiffen, um nach
Bengasi gebracht zu werden. Mehr als 3000 Ausländer warteten noch
verzweifelt darauf, in Sicherheit gebracht zu werden.
Großbritannien kündigte Hilfe für die eingeschlossenen Gastarbeiter in
Misurata an. Sie sollten mit Hilfe der International Organisation for
Migration in Sicherheit gebracht werden. Zudem werde man wichtige
medizinische Hilfe in Libyen finanzieren, sagte Entwicklungshilfeminister
Andrew Mitchell am Montag bei einem Besuch bei den Vereinten Nationen in
New York.
Unter den Aufständischen wächst zwei Monate nach Beginn des Aufstandes
gegen Gaddafi die Enttäuschung darüber, dass die Nato-geführte Allianz den
Rebellen nicht Waffen und Ausbilder schickt. Außerdem sind viele der
Aufständischen der Meinung, die Nato müsste die Regierungstruppen mit
Luftangriffen so weit bedrängen, dass diese die Belagerung Misuratas
beenden. Manche fordern auch, dass Frankreich die Führung des
internationalen Militäreinsatzes von der Nato übernehmen sollte.
19 Apr 2011
## ARTIKEL ZUM THEMA
UN-Generalsekretär wiedergewählt: Keine Alternative zu Ban Ki Moon
Ban Ki Moon wird bis 2016 Generalsekretär der Vereinten Nationen bleiben.
Die UN-Mitgliedsstaaten sprachen sich für eine zweite Amtszeit des
Südkoreaners aus.
Aus Le Monde diplomatique: Die drei Gewänder des Oberst Gaddafi
Seit 42 Jahren ist der libysche Diktator an der Macht und hat mehr als
einen Kurswechsel vorgenommen: Vom Panarabismus, zum Nationalismus, zum
Tribalismus.
Umkämpfte Stadt Misrata in Libyen: Zwei Journalisten getötet
Ein britischer und ein amerikanischer Fotograf sind von einer
Panzerabwehrgranate getroffen worden. Die UN wirft Gaddafi Kriegsverbrechen
vor, die Rebellen fordern Bodentruppen.
Bürgerkrieg in Libyen: "Ich will nur noch schlafen"
Seit sechs Wochen steht Misrata unter Dauerbeschuss durch die Truppen
Gaddafis. Das Krankenhaus der Stadt ist voll mit Schwerstverletzten, die
Kraft der Ärzte schwindet.
Umkämpfte libysche Stadt Misrata: Rebellen fordern Bodentruppen
Die Rebellen in Misrata fordern Hilfe von der internationalen Gemeinschaft.
Frankreich und die USA lehnen den Einsatz von Bodentruppen ab. Der
Außenminster spricht von Neuwahlen.
Krieg in Libyen: Soldaten schießen von Moscheen
Soldaten von Gaddafis Armee sollen sich als Zivilisten verkleidet nahe
Krankenhäusern und auf Moscheen positionieren. Großbritannien will
Militärberater für die Rebellen schicken.
Kommentar Umgang mit Bootsflüchtlingen: Eine alberne Debatte
Der Konflikt um die Flüchtlinge auf Lampedusa ist ein lächerliches
Scharmützel zwischen Italien und Frankreich. Dabei muss sich die EU auf
große Flüchtlingszahlen vorbereiten.
Gadaffis Truppen auf dem Vormarsch: Rebellen in Misrata zurückgedrängt
Die Truppen Gadaffis dringen bis ins Zentrum Misratas vor. Einer seiner
Söhne weist Vorwürfe über Gewalt gegen Zivilisten zurück. Der britische
Premier Cameron schließt eine Invasion aus.
Kommentar Streubomben in Libyen: Verbrechen und Völkerrecht
Die Empörung des Westens über die libyschen Streubomben ist nicht
glaubwürdig. Denn sie sind nicht "weltweit geächtet", da nur 56 Staaten ein
Verbot ratifiziert haben.
Angriff auf Rebellen in Misurata: Gaddafi nutzt spanische Streubomben
Fotos belegen den Einsatz der international geächteten Waffe gegen die
belagerte Stadt Misurata. Die Munition wurde kurz vor dem Verbot nach
Tripolis geliefert.
Bürgerkrieg in Libyen: Asylland für Gaddafi gesucht
Die USA suchen ein Exil für Gaddafi. Der Diktator soll auch geächtete
Streumunition einsetzen. Der Nato gehen angeblich die Präzisionsbomben aus.
Die Kämpfe um Brega halten an.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.