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# taz.de -- Neue Sorgen nach der Bundeswehrreform: Leere Kasernen in Bayern
> Am Mittwoch stellt de Maizière das Wehrreformkonzept vor. Die
> Bundeswehrreform hat CSU-Chef Horst Seehofer zunächst gestützt. Nun sorgt
> er sich um neue freiwillige Soldaten.
Bild: Nur noch freiwillig zur Bundeswehr: Nach fünfzig Jahren Wehrpflicht trat…
BERLIN taz | Erst am Mittwoch will Thomas de Maizière Details zur
Bundeswehrreform vorstellen - nun hat der CDU-Verteidigungsminister einen
Vorgeschmack darauf bekommen, wie kompliziert das Projekt werden kann. Denn
schon murren die ersten über mögliche Folgen der größten schwarz-gelben
Reform.
Das Murren kommt aus Bayern. "Nicht die Energiewende, die Bundeswehr ist
meine mit Abstand größte Sorge", sagte CSU-Chef Horst Seehofer der
Augsburger Allgemeinen. "Soldaten, Arbeitsplätze, Standorte - die Fragen
sind ungelöst". Noch vor kurzem, als der Verteidigungsminister CSU-Mann
Karl-Theodor zu Guttenberg war, hatte Seehofer die Reform demonstrativ
gestützt. Kritik kommt nun auch von Bayerns Innenminister Joachim Herrmann
(CSU). Man werde wegen der schleppenden Resonanz beim Freiwilligendienst
bald vor leeren Kasernen stehen.
Leere Kasernen wird es wohl tatsächlich geben. Denn Ausgangspunkt der
Reform ist der Einsparbedarf im Wehretat - zahlreiche Standorte müssen
gestrichen werden. Dass sich davor gerade die Bayern sorgen, ist kein
Zufall: Mit insgesamt 68 hat der Freistaat die meisten Standorte im
Bundesländer-Vergleich, viele davon auf dem Land. Deutschlandweit gibt es
rund 400.
Für de Maizière ergibt sich eine unangenehme Lage: Denn die Kommentare
Seehofers sind erste Signale, die Reform entschärfen zu wollen. Im
Verteidigungsministerium lässt man sich nichts anmerken - Seehofers
Äußerungen kommentiert niemand. Grundätzlich sei bei der Reform aber zu
beachten, dass "die Stationierungsfragen sich aus der Struktur ableitet -
nicht umgekehrt", sagte ein Sprecher auf Anfrage. Und über die Standorte
werde erst im Oktober entschieden.
13 May 2011
## AUTOREN
Gordon Repinski
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