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# taz.de -- Sponsoren an der Uni: Wirtschaft gegen Geheimverträge
> Der Deutsche Stifterverband fordert von Firmen eine
> Veröffentlichungspflicht beim Sponsoring. Geheime Verträge mit
> Universitäten soll es nicht mehr geben.
Bild: An der HU Berlin soll es künftig keine Geheimverträge mehr geben.
BERLIN taz | Nach der [1][Kritik an einer umstrittenen Kooperation]
zwischen der Deutschen Bank und zwei Berliner Spitzenunis hat sich der
wirtschaftsnahe Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft für eine
künftige Offenlegung von Kooperationsvereinbarungen zwischen Unternehmen
und Hochschulen ausgesprochen. Ein Verbandssprecher sagte der taz: "Eine
Lehre aus der Diskussion um den Berliner Kooperationsvertrag sollte sein,
dass derartige Vereinbarungen zwischen Universitäten und Unternehmen
künftig offen und transparent einsehbar sind."
Am [2][26. Mai hatte taz.de] über einen unveröffentlichten "Sponsoren- und
Kooperationsvertrag" zwischen der Deutschen Bank sowie der Humboldt und der
Technischen Universität Berlin berichtet, in dem der Bank weitreichende
universitäre Mitwirkungsrechte zugesichert worden waren.
So durfte die Bank bei der Berufung von Professoren und der Gestaltung der
Lehre mitwirken, daneben erhielt sie ein Vetorecht bei der Veröffentlichung
von Forschungsergebnissen und andere Mitwirkungsrechte.
## 30 Millionen Euro Spendenvolumen
Dass der Stifterverband nun mehr Transparenz fordert, spricht für sich. Der
Verband ist ein Zusammenschluss privater Unternehmen, die sich mit einem
jährlichen Spendenvolumen von 30 Millionen Euro für die Förderung der
Wissenschaft durch private Mittel einsetzt. Nach Angaben des Verbands
gehört die Deutsche Bank zu seinen größten Geldgebern.
Auch die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) fordert nach
Bekanntwerden der Verträge mehr Transparenz in der Wissenschaft. Andreas
Keller, Vorstandssprecher für Hochschule und Forschung, sagte der taz:
"Auch wenn die Privatwirtschaft sich an Unis einbringt, muss immer der
Grundsatz gelten, dass Forschungsergebnisse für jeden einsehbar sind.
Universitäten müssen nicht im Interesse der Privatwirtschaft, sondern der
Gesellschaft forschen", sagte Keller der taz.
Keller hält den Berliner Fall für den "Ausdruck einer bedenklichen
Entwicklung". "Weil die Hochschulen eine rückläufige Grundfinanzierung
haben, werden sie auf der Suche nach zusätzlichen
Finanzierungsmöglichkeiten skrupelloser. Private Geldgeber nutzen diese
Notlage zunehmend aus."
30 May 2011
## LINKS
[1] /1/zukunft/bildung/artikel/1/wissen-von-der-deutschen-bank/
[2] /1/zukunft/bildung/artikel/1/wissen-von-der-deutschen-bank/
## AUTOREN
Martin Kaul
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