# taz.de -- Kommentar Steuersenkungen: Gabriel und das Geld | |
> Die SPD würde es gerne perfekt machen. Deshalb sucht sie nach einem | |
> Steuerkonzept, das entlastet und Mehreinnahmen bringt. Sie wird daran | |
> scheitern. | |
Steuersenkungen waren lange kein Thema, mit dem es in Deutschland etwas zu | |
gewinnen gab, seit Beginn der Finanzkrise 2009 ist sparen angesagt. Nun | |
sind die Konjunkturaussichten hierzulande aber wieder so scheinbar rosig, | |
dass die Stimmung kippt. | |
Die FDP wittert die Chance, Entlastungen durchzusetzen, auch die Kanzlerin | |
scheint nicht mehr abgeneigt. So weit, so gut - es ist ja eine | |
schwarz-gelbe Koalition. | |
Dass nun auch SPD-Parteichef Sigmar Gabriel für das eigene Steuerkonzept | |
krampfhaft nach Entlastungen forscht, ist eine andere Sache. Wenn man | |
glauben darf, was SPD-Politiker quer durch das Land verkünden, steht die | |
SPD für einen starken Staat, für bessere Bildungsangebote, für eine solide | |
Finanzierung klammer Kommunen, für ein engmaschiges soziales Netz und eine | |
jedenfalls nicht umsonst zu habende Energiewende. | |
Will die SPD all dies durchsetzen, braucht sie sehr viel Geld. Das weiß | |
Parteichef Gabriel eigentlich auch. Aber ein Steuerkonzept nach seiner | |
Vorstellung soll zugleich entlasten und Mehreinnahmen bringen. Es soll | |
wohlhabenden Facharbeitern gefallen wie Hilfsbedürftigen. | |
Das kann nicht gelingen, egal wie viele Arbeitsgruppen der Parteichef wie | |
lange an dem Thema herumschrauben lässt. Denselben Geldschein kann entweder | |
der Bürger ausgeben oder der Staat für den Bürger - nicht beide | |
gleichzeitig. | |
Steuern sind ein Gerechtigkeitsthema, da ist die Ansicht der SPD für die | |
politische Debatte relevant. Sie gibt Orientierung für Freunde und Feinde - | |
wie die FDP auf der anderen Seite des Spektrums. Es ist noch nicht sehr | |
lange her, da grübelten sie in der SPD, warum sie zwischen Schwarz und Grün | |
nicht mehr recht wahrgenommen würden. Ein rein symbolpolitisches Konzept in | |
einem sozialdemokratischen Kernbereich würde die Antwort liefern. Immerhin. | |
21 Jun 2011 | |
## AUTOREN | |
Gordon Repinski | |
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