# taz.de -- Kolumne Aufm Platz: Über Athletik zum Titel | |
> US-Trainerin Pia Sundhage hat dem körperlich überlegenen US-Team nun auch | |
> noch europäische Spielkultur vermittelt. Eine Umstellung für ihre | |
> Frontfrau Abby Wambach. | |
Bild: Gefragte Trainerin: Pia Sundhage. | |
Genau wie alle anderen Amerikanerinnen ist auch Abby Wambach nach dem | |
3:0-Sieg gegen Kolumbien gut gelaunt aus der Kabine gekommen. Die | |
Starangreiferin hatte zwar in der Rhein-Neckar-Arena von Sinsheim auf fast | |
schon skurrile Art alle ihre Chancen vergeben, aber zufrieden war die | |
31-Jährige trotzdem: „Meine Schüsse muss ich noch analysieren, aber wir | |
sind auf dem richtigen Weg.“ | |
Warum? Weil das Nationalteam der USA den bislang besten Fußball bei dieser | |
WM spielte – von hinten bis vorn. Das in einer 4-4-2-Grundordnung | |
ausgerichtete Team stützt sich bei einem Durchschnittsalter von 27 Jahren | |
auf viel Erfahrung, aber auch auf eine enorme Athletik. Abby Wambach gilt | |
als Synonym für diese Ausrichtung des US-Frauenfußballs, denn keine | |
verkörpert Wucht und Durchsetzungsvermögen so sehr wie die Sportlerin, die | |
ursprünglich mal Basketballerin werden wollte. | |
Immer wieder wurde den Amerikanerinnen vorgehalten, ihre überragende | |
Athletik sei zu dominant, weshalb es eigentlich ganz dienlich ist, dass die | |
schwedische Nationaltrainerin Pia Sundhage andere Wertvorstellungen hat. | |
Mehr Ballbesitz, bessere Kombinationen, das will die 51-Jährige sehen. Eine | |
Umstellung für ihre Frontfrau Abby Wambach: „Vor vier Jahren hieß es nur: | |
Hol dir den Ball, und ab nach vorne. Pia führte viele Gespräche mit mir, | |
denn ich musste lernen, geduldiger zu werden. Sie möchte, dass wir | |
europäischer spielen. Wir wollen nun eben nicht nur gewinnen, sondern dabei | |
auch schön spielen.“ | |
In den kernigen Volltreffern von Heather OReilly (12.), Megan Rapinoe (50.) | |
und Carli Lloyd (57.) entlud sich nun die ganze Dominanz eines | |
spielfreudigen und kampfeslustigen WM-Favoriten, der nach Gold trachtet. | |
Das ist deshalb nicht unrealistisch, weil die USA-Mannschaft in allen | |
Teilen bestens ausgebildet ist. Hinten steht mit Torfrau Hope Solo, Tochter | |
eines Vietnamveteranen, eine in jeder Hinsicht lebenserfahrene Sportlerin. | |
Die 29-Jährige spielt mutig im Strafraum mit, ihre Abstöße und Abschläge | |
sind unerreicht, und auf der Linie ist sie ohnehin Weltklasse. In der | |
Abwehr gibt die zweifache Mutter Christie Rampone neben Rachel Buehler den | |
Ton an: Die 36-Jährige hat das Sagen in einer zweikampfstarken Viererkette, | |
in der Alex Krieger (26) rechts und Amy LePeilbet (29) links so resolut wie | |
solide verteidigen. | |
Im Mittelfeld hat Pia Sundhage mehrere Wahlmöglichkeiten. Als unverzichtbar | |
gilt zentral Carli Lloyd (28) als unermüdliche Ballschlepperin. Stark, wie | |
über außen die dynamischen Heather OReilly (26) und Lauren Cheney (23) | |
immer wieder Akzente setzen und scharfe Flanken schlagen. Zentral warten | |
dort Amy Rodriguez (24) und eben die 1,81 Meter große Amy Wambach (159 | |
Länderspiele, 118 Tore) als Abnehmer. Wie die unglaubliche US-amerikanische | |
Wucht am Samstag den unbedarften südamerikanischen WM-Novizen traf, war gut | |
an der nur 1,65 Meter großen Sandra Sepulveda abzulesen. Kolumbiens Torfrau | |
holte sich bei dem Versuch, sich gegen die fast einen Kopf größere Abby | |
Wambach zu behaupten, blaue Flecken. | |
3 Jul 2011 | |
## AUTOREN | |
Frank Hellmann | |
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