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# taz.de -- Kommentar UN-Sicherheitsrat zu Syrien: Assads letzte Freunde
> Die Mächtigen in West und Ost sind feige. Die syrischen Oppositionellen
> wissen, dass sie allein sind.
Diktatoren und Autokraten sitzen alle im selben Boot. Sie alle vereint die
Angst, ihre Macht zu verlieren – und darum fürchten sie sich alle vor den
Umwälzungen der arabischen Revolution.
China und Russland tut es längst leid, dass sie dem militärischen
Eingreifen in Libyen nicht ihr Veto entgegengesetzt haben. Umso
demonstrativer verweigern sie jetzt jede Resolution, die dem Assad-Regime
in Syrien schaden könnte. Dabei spielen militärstrategische Interessen
ebenso eine Rolle wie wirtschaftliche. Russland wie China fürchten, Syrien
als einen der letzten arabischen Verbündeten im Nahen Osten zu verlieren:
Das würde ihre Position in dieser wirtschaftlich und strategisch wichtigen
Region schwächen. Indem sie Baschar al-Assad an der Macht halten, glauben
sie, dem Hegemonieanspruch des Westens in dieser Region die Stirn zu
bieten.
Doch auch die USA und Europa sorgen sich vor allem um die Stabilität in der
Region. Die hilflosen Appelle an das syrische Regime, doch wenigstens ein
paar Reformen einzuleiten, offenbaren konfuse Ratlosigkeit und politische
Unfähigkeit. Der Westen sollte dem Assad-Regime jede Legitimität absprechen
und seine Akte an den Haager Gerichtshof übergeben: Das wäre eine Ansage.
Man kann die Opposition in Syrien auch unterstützen, ohne gleich
militärisch zu intervenieren.
Auch das Schweigen der arabischen Staaten erklärt sich aus der Angst der
dortigen Despoten. Mit Husni Mubarak steht einer der Ihren bereits vor
Gericht. Ein Umsturz in Damaskus ließe auch den Thron in Riad erzittern.
Die syrische Opposition weiß, dass sie auf sich allein gestellt ist. Und
sie weiß, dass sie mit ihrem Blut für die Feigheit und die Angst der
Mächtigen im Westen und im Osten zahlt.
4 Aug 2011
## AUTOREN
Georg Baltissen
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