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# taz.de -- Studie des BUND: Deutschen Flüssen geht es schlecht
> Es sind wieder mehr Phosphate und Stickstoff in den Gewässern, beklagt
> der Bund für Umwelt und Naturschutz. Auch Erneuerbare Energien sieht er
> nicht unkritisch.
Bild: Kein schöner Land: Elbhochwasser bei Bleckede.
BERLIN taz | Eingezwängt, vergiftet, zugebaut: Den deutschen Flüssen geht
es schlecht. In einer Studie zur "Lage der Flüsse und Ströme in
Deutschland" beklagt der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) den Zustand
der Fließgewässer: Er verschlechtere sich trotz einer umfangreichen
Gesetzgebung.
Längst gelöst geglaubte Probleme tauchen derzeit wieder auf: So steigt laut
BUND der Eintrag von Phosphaten und Stickstoffen in die Flüsse. Algen
wachsen dadurch übermäßig, entziehen den Gewässern Sauerstoff und den
Wasserlebewesen damit die Luft zum Atmen. Phosphate finden sich vor allem
in Fäkalien im Abwasser.
Eigentlich sollen Klärwerke sie herausfiltern. "Der Wirkungsgrad der
Anlagen muss generell erhöht werden", sagt Winfried Lücking vom BUND. Der
Verband Kommunaler Unternehmen weist das zurück. "Deutsche Kläranlagen
haben europaweit den höchsten Standard." Angesprochen sei hier vielmehr die
Wirtschaft.
Nach Ansicht des BUND gerät der Schutz der Flüsse zunehmend in einen
Zielkonflikt mit dem Ausbau erneuerbarer Energien. So setze Stickstoff den
Flüssen zu. Er wirkt ähnlich wie die Phosphate, entstammt aber vor allem
den Düngemitteln der Landwirtschaft. "Seit die Bauern in großem Stil
Weideflächen zu Ackerland umbrechen, um darauf Mais für ihre Biogasanlagen
anzubauen, steigt der Stickstoffeintrag in die Flüsse", so Lücking. Weil
die Landwirte ihren Mais bis direkt an die Ufer pflanzten, würden bei
Hochwasser oder starken Regenfällen nicht nur Dünger, sondern auch
Ackerboden in die Flüsse geschwemmt. "Dadurch verschlammt der Flussboden,
wertvolle Lebensräume gehen verloren", sagt Lücking. Ähnlich problematisch
sieht die Umweltorganisation die Produktion von Strom durch Wasserkraft.
Vor allem kleine Kraftwerke würden nur wenig Energie erzeugen, aber
"verheerende" Folgen für die Gewässerökologie zeitigen, heißt es in der
Studie.
## Lebensnotwendige Ressource Wasser
Dabei steht der Schutz der lebensnotwendigen Ressource Wasser für die
Politik ganz oben. Europäische Union und Bundesregierung haben in den
vergangenen Jahren zahlreiche Gesetze zum Gewässerschutz erlassen.
Hochwasserrichtlinie, Wasserrahmenrichtline, Wasserhaushaltsgesetz
schreiben vor, begradigte Flussbetten zu renaturieren, Auenflächen zu
erhalten oder den Eintrag von Schadstoffen zu senken.
Allein, es mangele an der Umsetzung, sagt Sebastian Schönauer vom BUND. So
sei der Bund zwar für den Schutz der Flüsse zuständig, lasse den Ländern
aber Schlupflöcher. Es ist verboten, in Auengebieten zu bauen. Die Länder
können aber Ausnahmegenehmigungen erlassen. Laut dem Auenzustandsbericht
des Bundesamtes für Naturschutz können nur noch ein Drittel aller
Auenflächen Hochwasser aufnehmen, entlang Rhein und Elbe gar nur 20
Prozent.
8 Aug 2011
## AUTOREN
Heike Holdinghausen
## TAGS
Passau
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