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# taz.de -- Eon baut wohl tausende Stellen ab: Ein Stromriese schrumpft
> Der Eon-Aufsichtsrat traf sich am Montag zu einer Geheimsitzung:
> angeblich will man 10.000 Stellen streichen. Probleme hatte der Konzern
> schon vor dem Atomausstieg
Bild: Kohlekraftwerk Großkrotzenburg. Atom und Gas machen Eon gerade Probleme.
FREIBURG taz | Spekulationen um einen Kahlschlag bei Eon: Der größte
deutsche Energiekonzern plant nach jüngsten Medienberichten weltweit 10.000
seiner 85.500 Stellen zu streichen. Ein Drittel des Stellenabbaus könnte
Spekulationen zufolge auf Deutschland entfallen.
Offenbar sollen zugleich die Dependancen der Eon Ruhrgas (Essen), der Eon
Energie (München) und der Eon Kraftwerke (Hannover) in der Firmenzentrale
in Düsseldorf zusammengezogen werden. Eon wollte die Berichte auf Anfrage
nicht kommentieren. Ein Sprecher sagte, der Konzern werde sich
voraussichtlich am Mittwoch dazu äußern.
Montagmittag kam der Aufsichtsrat des Konzerns an einem geheim gehaltenen
Ort zu einer Strategiesitzung zusammen, auf der Arbeitnehmervertreter den
Vorstand zur Rede stellen wollten. Zuvor hatte der Eon-Betriebsrat
"geschockt und enttäuscht" auf die Berichte reagiert und den Vorstand
aufgefordert, er müsse "dringend für Klarheit sorgen". Ein
Arbeitsplatzabbau in der genannten Höhe könne nur mit betriebsbedingten
Kündigungen vonstatten gehen; diese seien aber bis Ende 2012
ausgeschlossen.
## Vier von elf Reaktoren stillgelegt
Dem Konzern, der im vergangenen Jahr rund 93 Milliarden Euro umsetzte,
macht zum einen der Atomausstieg zu schaffen. Im vergangenen Jahr hatte die
Kernspaltung rund 26 Prozent Anteil an der gesamten Eigenstromerzeugung des
Konzerns. Bezogen auf Mitteleuropa waren es sogar 45 Prozent. Nun sind vier
der 11 deutschen Reaktoren, die Eon ganz oder teilweise gehören, von der
Bundesregierung stillgelegt worden.
Doch der Atomausstieg ist längst nicht der einzige Grund für die
Schwierigkeiten bei Eon. Das zeigt sich auch am Aktienkurs des
Unternehmens, der bereits vor dem GAU von Fukushima im März die Hälfte
seines einstigen Höchststandes eingebüßt hatte. Erhebliche Probleme
bereitet dem Unternehmen etwa das Gasgeschäft, da die Preise am Weltmarkt
gefallen sind, der Konzern aber zum Teil noch auf teuren Bezugsverträgen
sitzt. Diese Konstellation führe zu "erheblichem Druck auf die
Ergebnisentwicklung", klagte Eon bereits im Herbst.
## "Strategische Neuausrichtung"
Entsprechend verkündete der Konzern schon im November 2010 eine
"strategische Neuausrichtung". Man stehe "in den nächsten Jahren vor
erheblichen wirtschaftlichen Herausforderungen", hieß es seinerzeit -
obwohl der deutsche Atomausstieg nicht absehbar war und die Laufzeiten
sogar verlängert werden sollten.
Johannes Teyssen, Vorstandsvorsitzender der Eon AG, sagte bereits damals:
"Die kommenden zwei Jahre dienen vorrangig der finanziellen
Konsolidierung." Schließlich wies der Geschäftsbericht der Eon AG des
Jahres 2010 eine Nettoverschuldung von 37,7 Milliarden Euro aus. Als
Konsequenz kündigte der Konzern schon im vergangenen November
"Desinvestitionen in Höhe von 15 Milliarden Euro bis Ende 2013" an, sowie
eine "neue, schlankere Struktur". Diese Aussagen konnte man schon damals
als Ankündigung von Personalabbau verstehen.
8 Aug 2011
## AUTOREN
Bernward Janzing
## TAGS
Schwerpunkt Atomkraft
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