Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Von wegen moderne Energiepolitik: Atommüll ist jetzt Zukunftstechn…
> Die Bundesregierung rühmt sich selbst für ihre
> Energie-Technologie-Forschung – dabei wird sie wohl weniger ausgeben als
> geplant. Atommüll-Forschung ist auch dabei.
Bild: Atommüll muss erforscht werden – aber als "Zukunftstechnologie"?
BERLIN taz | Das neue Forschungsprogramm, frohlockte Bundesumweltminister
Norbert Röttgen (CDU), habe klare Schwerpunkte: erneuerbare Energien und
Energieeffizienz. Die Vorlage dafür verabschiedete das Bundeskabinett am
Mittwoch.
Danach will die Bundesregierung zwischen 2011 und 2014 3,4 Milliarden Euro
in ein Programm zur Erforschung von Energietechnologien stecken, die für
den Umstieg auf regenerative Energien wichtig sind.
Das seien 75 Prozent mehr als zwischen 2006 und 2009, heißt es in der
Vorlage. Damit sollen Stromspeicher erforscht und die Energieeffizienz
verbessert werden. "Wir werden Projekte von Wind bis Fotovoltaik, von
solarthermischen Kraftwerken bis Geothermie unterstützen", sagte Röttgen.
Bei genauerem Hinsehen allerdings stagnieren die Forschungsausgaben fast.
## Das Kleingedruckte
Entscheidend ist das Kleingedruckte. "Die Fördermittel für den Energie- und
Klimafonds stehen noch unter Vorbehalt", heißt es in dem Papier. Dabei
handelt es sich um 700 Millionen Euro. Sie werden wahrscheinlich komplett
wegbrechen, weil das Geld für den Fonds zum größten Teil aus der
Verlängerung der Laufzeit der Atomkraftwerke stammen sollte – und die ist
bekanntlich abgeblasen. AKW-Betreiber sollten einen Teil ihrer zusätzlichen
Gewinne daraus abgeben, nun weigern sie sich. Zudem sollten in den Energie-
und Klimafonds Einnahmen aus der Kernbrennstoffsteuer fließen, falls diese
mehr als 2,3 Milliarden Euro im Jahr bringt. Mittlerweile aber sind acht
Kernkraftwerke stillgelegt, zudem klagen EnBW, Eon und RWE gegen die
Steuer. Auch dieses Geld wird also nie fließen.
Was für den Fonds bleibt: Ab 2013 muss die Wirtschaft Zertifikate kaufen,
wenn sie zu viel CO2 ausstößt. Das Geld ist bereits vielfach verplant.
## 317 Millionen für Atommüll-Forschung
Bleiben von 3,4 Milliarden also noch 2,7 Milliarden Euro. Davon fließen 317
Millionen in die Atommüll-Forschung. 612 Millionen gehen für
Fusionsreaktoren drauf – eine Technik, die weithin als Milliardengrab gilt
und, wenn sie überhaupt funktioniert, nicht vor 2050 zur Verfügung steht.
Unterm Strich gibt es für das Programm halb so viel Geld, wie die
Bundesregierung verspricht.
Eigentlich summiert sie sämtliche Förderungen aus dem Wirtschafts-,
Landwirtschafts-, Umwelt- und Forschungsministerium, die irgendetwas mit
Energie zu tun haben, und nennt das dann "Energieforschungsprogramm". 617
Millionen Euro gab der Bund vor der groß ausgerufenen Energiewende im Jahr
2010 dafür aus. Im Jahr 2014 sollen es gerade mal 704 Millionen sein. "Das
Thema Energie steht ganz oben auf unserer Agenda", sagte
Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) dazu.
4 Aug 2011
## AUTOREN
Ingo Arzt
## TAGS
Schwerpunkt Atomkraft
Schwerpunkt Atomkraft
Schwerpunkt Atomkraft
Schwerpunkt Atomkraft
Schwerpunkt Atomkraft
## ARTIKEL ZUM THEMA
Fortschritte bei Stromspeicherung: Wie man Sonne und Wind festhält
Künftig wird Strom nicht mehr produziert, wenn wir ihn brauchen, sondern so
erzeugt, wie Wind und Wetter es zulassen. Dann muss er gespeichert werden.
Nur wie?
Zukunft der Solarindustrie: Schattige Sonnenaussichten
Vom Atomausstieg profitieren die deutschen Solarhersteller bisher nicht.
Politischer Streit, sinkende Preise und wachsende Konkurrenz drücken die
Bilanzen.
Trotz Brennelementesteuer und Abschaltung: RWE macht weiter Milliardengewinn
Der Atomkonzern RWE kann sich im Grunde nicht beschweren: Im ersten
Halbjahr 2011 steht ein Millardengewinn zu Buche. Doch Noch-Chef Großmann
beklagt sich abermals über die Atompolitk.
Eon baut wohl tausende Stellen ab: Ein Stromriese schrumpft
Der Eon-Aufsichtsrat traf sich am Montag zu einer Geheimsitzung: angeblich
will man 10.000 Stellen streichen. Probleme hatte der Konzern schon vor dem
Atomausstieg
Atommüll in Russland: Post für Röttgen
Norbert Röttgen hat das Problem lange ignoriert. Jetzt bekommt er Post aus
Russland: Menschen im sibirischen Angarsk wehren sich gegen deutsches
Uranhexaflourid.
Transmutation von Atommüll: Der Traum vom Stein der Weisen
Mit Transmutationsverfahren lässt sich auch das Atommüll-Problem lösen,
versprechen einige Atomphysiker. Der transmutierte Atommüll strahlt weniger
lange.
Deutscher Atommüll in die USA: Strahlend um die halbe Welt
1.000 Tonnen schwachradioaktiver Abfall aus Deutschland sollen im US-Staat
Tennessee verbrannt werden. Kritiker haben in der Atomstadt Oak Ridge einen
schweren Stand.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.