# taz.de -- Kommentar Steueramnestie-Abkommen: SPD muss diesen Deal stoppen | |
> Die Schweiz hat mit dem Abkommen ihre Interessen durchgesetzt. | |
> Steuerflüchtlinge bleiben unbelangt. Zu hoffen ist, dass die | |
> SPD-Finanzminister nicht mitmachen. | |
Die Schweiz hat ganze Arbeit geleistet: Im Steuerabkommen mit Deutschland, | |
über das in den letzten Monaten verhandelt wurde, hat die Steueroase | |
praktisch alle ihre Ziele erreicht. Gegen eine einmalige, vergleichsweise | |
niedrige Nachzahlung verzichtet Deutschland für alle Zeiten darauf, | |
Steuerflüchtlinge und ihre Helfer in den Banken strafrechtlich zu belangen. | |
In Zukunft werden nun zwar auch Kapitaleinkünfte in der Schweiz besteuert - | |
aber die Konteninhaber dürfen weiterhin anonym bleiben. | |
Die deutschen Behörden haben dadurch keine Möglichkeit, die Angaben der | |
Schweizer Banken zu überprüfen. Außerdem steht zu befürchten, dass künftig | |
auch andere Staaten auf ähnliche Ausnahmeregeln drängen werden. | |
Als Rechtfertigung für die Sonderbehandlung der Schweiz und die | |
nachträgliche Belohnung von Steuerflucht verweist die Bundesregierung auf | |
angeblich fehlende Alternativen - getreu dem Motto "Lieber ein bisschen | |
Geld mit Amnestie als gar keins ohne". Doch dieses Argument trägt nicht | |
mehr. Zum einen ist der Druck auf Steuerflüchtlinge enorm gestiegen, seit | |
CDs mit ihren Daten aufgetaucht sind und die Furcht vor Enttarnung viele | |
zur Selbstanzeige treibt. | |
Zum anderen haben die USA bewiesen, dass die Schweiz durchaus zur Aufgabe | |
des Bankgeheimnisses gedrängt werden kann - etwa, indem Ermittlungen gegen | |
die Bank oder ihre Mitarbeiter wegen Beihilfe zur Steuerhinterziehung | |
angedroht werden. Diese Möglichkeit würde Deutschland mit dem Abkommen | |
endgültig aus der Hand geben. | |
Die gute Nachricht ist, dass die Opposition das Abkommen im Bundesrat noch | |
stoppen kann. Doch weil manche SPD-Landesfinanzminister lieber die | |
kurzfristigen Einnahmen mitnehmen wollen, als auf eine langfristig gerechte | |
Steuerpolitik zu setzen, wird noch einige Überzeugungsarbeit nötig sein. Es | |
geht um viel: Wenn die SPD am Ende zustimmen würde, wäre ihre | |
steuerpolitische Glaubwürdigkeit dahin. | |
10 Aug 2011 | |
## AUTOREN | |
Malte Kreutzfeldt | |
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