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# taz.de -- Whistleblower über Wikileaks: "Das Gebot ist Transparenz"
> Eine völlige Anonymität ist unmöglich, sagt Guido Strack vom
> Whistleblower-Netzwerk. Die Häufung der Fälle von Fehlern bei Wikileaks
> hat den Plattformen geschadet.
Bild: Guido Strack sagt, er kann die Leakingplattform Wikileaks von Julian Assa…
taz: Herr Strack, die unredigierten Diplomatendepeschen sind in der Welt.
Bei wem liegt jetzt die Schuld - bei Wikileaks oder bei dem Journalisten
David Leigh vom Guardian?
Guido Strack: Das kann ich nicht beurteilen. Generell glaube ich aber, dass
Leaking-Plattformen ein systematisches Problem haben: Die rein technische
Sicherung der Anonymität, und das ist ja die Grundidee, die hinter
Openleaks und Wikileaks steht, funktioniert nicht: Wenn sie Dokumente
anonymisieren, muss das manuell erfolgen - das heißt. der Prozess des
Leakens ist nicht völlig automatisiert. Es gibt Leute, die diese
Informationen haben. Und in dem Moment bin ich darauf angewiesen, dass
diese Menschen ihre Vertraulichkeitszusagen einhalten.
Ist Wikileaks noch zu retten?
Wikileaks ist ja schon häufiger totgesagt worden, und sie haben es immer
geschafft, weiterzuexistieren. Aber sie haben definitiv Schaden erlitten.
Wir müssen jetzt erst mal abwarten, was passiert. Ich denke, für jegliche
Plattform sollte das erste Gebot Transparenz sein. Zu sagen, was sie
machen, was ihre Software ist. Aber auch offenzulegen, was sie nicht
gewährleisten können.
Wenn ein Whisteblower den Weg in die Öffentlichkeit sucht, was raten Sie?
Guten Gewissens empfehlen können wir die Leakingplattformen im Moment
nicht. Besser ist es, sich zu überlegen: Gibt es einen vertrauenswürdigen
Journalisten, der in dem Bereich schon einmal etwas gemacht hat? Das ist
meiner Ansicht nach noch immer ein aussichtsreicherer Weg, als das Ganze
anonym an eine Plattform zu schicken. Denn da hat man überhaupt keine
Kontrolle mehr, keine Transparenz, was damit passieren wird.
Aber verglichen mit den Früchten des investigativen Journalismus, hat
Wikileaks sehr viel veröffentlicht.
Wikileaks hat auch viele gute Dinge bewirkt, aber die funktionieren ja
längst nicht mehr so, wie sie es sich am Anfang vorgenommen haben.
2 Sep 2011
## AUTOREN
Maike Laaff
## TAGS
Guantanamo
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