| # taz.de -- EFSF vorerst gescheitert: Slowakei stimmt gegen Rettungschirm | |
| > Der europäische Rettungsfonds EFSF wurde vom slowakischen Parlament | |
| > abgelehnt. Die Opposition glaubt aber an ein positives Votum in zweiter | |
| > Abstimmung. | |
| Bild: Premierministerin Iveta Radicova nach der Abstimmung im Parlament. | |
| BRATISLAVA/HO-CHI-MINH-STADT rtr/dapd/dpa | Das slowakische Parlament hat | |
| am Dienstag mehrheitlich gegen die Ausweitung des europäischen | |
| Rettungsfonds EFSF gestimmt und damit das Scheitern der Regierung in | |
| Bratislava besiegelt. Das an den weltweiten Finanzmärkten mit Spannung | |
| erwartete Votum war an eine Vertrauensabstimmung geknüpft. Damit kann der | |
| Fonds zur Unterstützung hochverschuldeter Euro-Staaten zunächst nicht wie | |
| geplant seine Arbeit aufnehmen. | |
| Es wird allerdings erwartet, dass das Paket zu einem späteren Zeitpunkt die | |
| Zustimmung des Parlaments erhält - die bisherige Regierungschefin will die | |
| Opposition um Unterstützung bitten. Die wichtigste Oppositionspartei, die | |
| linksgerichtete Smer, signalisierte erneut Gesprächsbereitschaft. Es liege | |
| nun an den Koalitionsparteien, Vorschläge zu unterbreiten, um die | |
| Zustimmung zu sichern. Über internationale Verträge darf in der Slowakei | |
| zweimal abgestimmt werden. Oppositionsführer Robert Fico betonte nach dem | |
| "Nein": "Die Slowakei muss zustimmen, weil die Krise ohne Rettungsschirm | |
| nur noch größer werden kann." | |
| Fico, unter dessen Ägide als Premierminister die Slowakei Anfang 2009 der | |
| Eurozone beitrat, hatte im Vorfeld der Entscheidung immer eine mögliche | |
| Zustimmung seiner Partei mit einem Rücktritt der Regierung verknüpft. | |
| Premierministerin Iveta Radicova hatte die EFSF-Abstimmung in letzter | |
| Minute mit einer Vertrauensfrage verbunden und war gescheitert. "Ich | |
| entschuldige mich bei den Bürgern der slowakischen Republik, dass ich es | |
| nicht geschafft habe, einen Kompromiss durchzusetzen", sagte Radicova. | |
| ## Merkel bleibt zuversichtlich | |
| Die Bundesregierung bemühte sich um eine Relativierung der Folgen. Die | |
| Abstimmung bedeute nicht, dass der EFSF nicht in Kraft treten werde, sagte | |
| ein Sprecher des Finanzministeriums. "Wir sind sicher, dass die Slowakei in | |
| den Tagen und Wochen, die jetzt kommen, ihrer Verantwortung für Europa und | |
| den Euro gerecht werden wird." Trotz des Votums ist Kanzlerin Angela Merkel | |
| optimistisch. "Ich bin sehr gewiss, dass wir bis zum 23. Oktober alle | |
| Unterschriften aller Mitgliedsstaaten unter diesem EFSF haben werden", | |
| sagte Merkel am Mittwoch in Ho-Chi-Minh-Stadt. | |
| Die Staats- und Regierungschefs der Euro-Länder hatten im Juli eine | |
| Ausweitung des EFSF-Umfangs auf 440 Milliarden Euro beschlossen. Die | |
| finanzielle Beteiligung an den europäischen Hilfen für verschuldete Staaten | |
| ist schon lange ein Streitpunkt in der Vier-Parteien-Koalition in der | |
| Slowakei. Die Regierung, bislang geführt von Radicova von den | |
| rechtsliberalen Christdemokraten SDKÚ-DS, hat nur eine knappe Mehrheit im | |
| Parlament. Besonders die Partei "Freiheit und Solidarität" (SaS) mit ihrem | |
| Vorsitzenden Sulik ist, zählt zu den Euroskeptikern. | |
| Unterdessen spitzt sich die Schuldenkrise in Europa weiter zu: | |
| EZB-Präsident Jean-Claude Trichet warnte vor dem EU-Parlament, die Krise | |
| der Eurozone habe eine "systemische Dimension" erreicht, wie die | |
| Finanznachrichtenagentur Bloomberg berichtete. Schon in der ersten | |
| Finanzmarktkrise ab 2008 machte der Begriff der "systemrelevanten" Banken | |
| die Runde. Damit war gemeint, dass bestimmte Institute so wichtig für die | |
| Finanzwirtschaft sind, dass ihr Ausfall das gesamte System beschädigen | |
| würde. | |
| 12 Oct 2011 | |
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