Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Proteste in Syrien und Jemen: Arabische Liga macht es schlimmer
> Wieder sind bei Demonstrationen in Syrien 20 Menschen getötet worden. Die
> Aktivisten werfen der Arabischen Liga vor, ihre Vermittlungsversuche
> seien kontraproduktiv.
Bild: Eine Demonstrantin in Sanaa hat sich die syrische und die jemenitische Fl…
DAMASKUS/SANAA afp/dpa | Bei regierungskritischen Protesten in Syrien sind
nach Angaben von Menschenrechtsaktivisten am Freitag erneut 20 Menschen
erschossen worden. Auch am Donnerstag sind sieben Menschen von
Regierungstruppen erschossen worden. Ein vorheriges Treffen zwischen
Präsident Baschar al-Assad und einer Außenministerdelegation der Arabischen
Liga in Damaskus hat nicht zu einer Entschärfung der Situation geführt.
Syrien soll begonnen haben, die Grenze zum Libanon teilweise zu verminen.
Auch in Jemen gehen die Proteste und deren gewaltsame Niederschlagung
weiter.
Sicherheitskräfte hätten am Freitag unter anderem in den syrischen Städten
Homs und Hama in die Menge der Demonstranten geschossen, berichtete die in
London ansässige syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte. Im
zentralsyrischen Homs seien elf Zivilisten erschossen worden, in Hama im
Norden des Landes habe es acht Todesopfer gegeben. Ein weiterer Demonstrant
sei in der Nähe von Homs getötet worden.
Seit Mitte März demonstrieren in Syrien fast täglich Menschen gegen die
Herrschaft von Präsident Baschar el Assad. Die Staatsmacht geht mit aller
Härte gegen die Proteste vor. Die Vereinten Nationen schätzen die Zahl der
Todesopfer mittlerweile auf über 3000.
## Versuche der Vermittlung
Der Arabischen Liga ist es bislang nicht gelungen, ein effektives Ende der
Gewalt in Syrien zu vermitteln. Am Donnerstag, einen Tag nach dem Treffen
zwischen Präsident Baschar al-Assad und einer Außenministerdelegation der
Liga in Damaskus, töteten Regierungstruppen nach Angaben von Aktivisten
sieben Zivilisten bei der Stürmung eines Gebiets in der Region Deraa.
Mindestens 20 Menschen seien festgenommen worden. Weitere Opfer gab es nach
Informationen der Organisation Syrischer Menschenrechtsbeobachter in der
Provinz Homs.
In den staatlichen syrischen Medien wurde der Besuch der Außenminister vom
Vortag als Beweis dafür gewertet, dass Syrien nicht isoliert sei. Ein
weiteres Treffen ist für den kommenden Sonntag geplant. Die meisten
Oppositionsgruppen halten den Vorstoß der Arabische Liga, die von Assad
Reformen und einen Dialog mit den Regimekritikern fordert, für
kontraproduktiv.
Aktivisten veröffentlichten Aufnahmen von nächtlichen Demonstrationen in
Aleppo und anderen Städten, bei denen die Arabische Liga kritisiert wurde.
Während des Besuchs der Minister hatten regimetreue Syrer eine
Pro-Assad-Demonstration im Stadtzentrum von Damaskus organisiert.
## Syrien vermint Grenzabschnitte
Die syrische Armee hat offenbar am Donnerstag damit begonnen, einen Teil
der Grenze zum Nachbarland Libanon zu verminen. Betroffen sei syrisches
Gebiet bei den nordlibanesischen Dörfern Knaisse und El Hnaider, sagte ein
libanesischer Kommunalvertreter, der nicht genannt werden wollte, am
Donnerstag der Nachrichtenagentur AFP.
Vermutet wurde, dass die Armee damit Waffenschmuggel nach Syrien
unterbinden will, wo es seit Monaten Proteste gegen Staatschef Baschar el
Assad gibt. Die Dörfer liegen unweit der syrischen Stadt Homs, die als
Hochburg der Protestbewegung gegen Präsident Baschar el Assad gilt.
## Proteste in Jemen
Jemens Protestzüge hören nicht auf: Zehntausende Menschen gingen am Freitag
erneut auf die Straßen und forderten ein Ende des Gewaltregimes des
Langzeit-Machthabers Ali Abdullah Salih. In der Nacht hatten Truppen von
Präsident Salih Gegenden der Oppositionellen beschossen. Die
Sicherheitskräfte stürmten laut Medienberichten Viertel in der Hauptstadt
Sanaa und Dörfer weiter nordöstlich, wie Arhab. Dabei seien mindestens zwei
Menschen getötet und Dutzende verletzt worden.
Der US-Botschafter im Jemen, Gerald M. Feierstein, rief Salih auf, den Weg
für einen Machtwechsel frei zu machen. Der politische Prozess müsse
vorwärtskommen, damit es einen Ausweg aus der Krise gebe, sagte der
Diplomat der arabischen Wochenzeitung "al-Sahwa".
Der seit 33 Jahren herrschende Staatschef verließ sein Land im Juni nach
einem Anschlag auf den Präsidentenpalast in Sanaa. Er erholte sich im
Nachbarland Saudi-Arabien von seinen schweren Verletzungen. Im September
kehrte Salih nach Jemen zurück.
28 Oct 2011
## ARTIKEL ZUM THEMA
Tote im Jemen: Schüsse auf Demonstranten
Nach dem Abgang des jemenitischen Präsidenten Saleh kommt es erneut zu
blutigen Auseinandersetzungen in der Hauptstadt Sanaa. Fünf Menschen kommen
dabei ums Leben.
Jemens Präsident unterzeichnet Abkommen: Machtübergabe mit Brief und Siegel
Unterschrift gesetzt: Präsidenten Saleh hat ein Abkommen zur Übergabe der
Macht unterzeichnet. Als Gegenzug für seinen Rücktritt sollen er und seine
Familie Immunität erhalten.
Streit der Woche: Militärhilfe für die syrische Opposition?
Die Unterdrückung der Proteste gegen das Assad-Regime hat in Syrien schon
über 3.000 Menschen das Leben gekostet. Die Hilferufe werden immer lauter.
Kommentar Syrien und der Westen: Syrien braucht ein Zeichen des Westens
Ist es zu viel verlangt, wenn die westlichen Regierungschefs jetzt endlich
Partei ergreifen? Ihr Wort könnte die Wirtschaftselite an die Seite der
Opposition bringen und die Wende einleiten.
Gewalt in Syrien: Assad droht mit dem Chaos
Das Morden des Regimes nimmt kein Ende. Am Wochenende sterben mehr als 50
Menschen - alle Appelle verhallen ungehört. Nun macht sich Ratlosigkeit
breit.
Syrien und Arabische Liga: Assad bleibt stur
Das syrische Regime will sich dem Reformdruck der Arabischen Liga nicht
beugen. So wurden am Wochenende weitere Zivilisten erschossen. Assad warnte
zudem vor einem Eingreifen des Westens.
Sacharow-Preis an "arabischen Frühling": Ehrung für den Mut
Fünf Aktivisten des Arabischen Frühlings werden mit dem Preis für
Meinungsfreiheit des EU-Parlaments ausgezeichnet. Darunter ist auch Mohamed
Bouazizi, der sich selbst verbrannte.
Menschenrechtsverletzungen in Syrien: Misshandlung statt Behandlung
Verletzte Protestierer werden in Krankenhäusern gefoltert – von den
Sicherheitskräften und vom Krankenhauspersonal. Eine adäquate Therapie wird
oft verweigert.
30.000 politische Gefangene in Syrien: Stadien in Knäste verwandelt
Sämtliche großen Fußballarenen in Syrien werden als Gefängnisse genutzt,
sagen Menschenrechtler. Und in Krankenhäusern werden verletzte
Demonstranten gefoltert.
Angst vor Bürgerkrieg im Jemen: Mehr als 20 Tote seit Sonntag
In Jemen eskaliert derzeit die Gewalt. Am Dienstag erschossen
Sicherheitskräfte mindestens sechs Demonstranten. Seit Sonntag sind mehr
als 20 Menschen getötet worden.
Jemenitische Nobelpreisträgerin Karman: Ausdauernd, widerspenstig
Jemens Regime hat vieles versucht, um Tawakkul Karman ruhig zu stellen.
Ohne Erfolg. Zurzeit lebt sie auf dem Uni-Platz in Sanaa, um Demokratie
einfordern.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.