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# taz.de -- Computerspiel als Spyware: Das Spiel mit Spion
> Das Spiel "Battlefield 3" durchforstet die Rechner seiner Nutzer. Die
> schlagen nun zurück: Im Internet brach ein Sturm der Entrüstung gegen den
> Ego-Shooter los.
Bild: Bei "Battlefield 3" holt man sich die Eindringlinge auf den eigenen Rechn…
"Battlefield 3" hat neue Maßstäbe gesetzt. Der Ego-Shooter verkaufte sich
in einer Woche rund fünf Millionen Mal. Bis vor ein paar Tagen sah alles
für die Entwicklerfirma Electronic Arts (EA) nach einem vollen Erfolg aus -
wäre da nur nicht die Zusatzsoftware Origin.
Wer "Battlefield" auf dem PC spielen will, muss das kleine Programm
installieren und auch seinen Nutzungsbedingungen zustimmen. Das Problem:
Bei dem Lizenzvertrag handelt es sich um eine "Unverschämtheit, die gegen
deutsches Recht verstößt", wie es Thomas Hoeren ausdrückte, Professor für
Medienrecht in Münster.
In dem Vertrag stand beispielsweise, dass EA "technische und verwandte
Informationen" von Privatcomputern für Marketingzwecke nutzen darf. Ebenso
musste man dem Konzern erlauben, "Computer, Hardware, Medien und Software"
auf "Lizenzrechte zu prüfen".
Was bedeutete, das EA nach illegalen Programmen fahnden durfte, also
praktisch Spyware war. So berichteten Nutzer, dass die Software ihre
Steuererklärung und Telefonbuchkontakte durchforstete.
Als das bekannt wurde, brach im Internet ein Sturm der Entrüstung los.
Mittlerweile fordern rund 10.000 Menschen in einer Petition den
Verkaufsstopp von "Battlefield 3". Auch der Handel hat reagiert. Seit
Montag hängen in einigen Mediamarkt-Filialen Schilder, die auf die
"rechtlich ungeklärte Situation" hinweisen. Ein Umtausch ist inzwischen
trotz Anmeldung bei EA möglich.
Auch EA äußert sich zu den Vorwürfen und hat die Nutzungsbedingungen seiner
Software entschärft. Olaf Coenen, Geschäftsführer von EA Deutschland,
"bedauerte die Verunsicherung der Kunden", wehrte sich jedoch gegen den
Spyware-Vorwurf.
"Um ein Spiel zu installieren, bedarf es Zugriffsrechten auf dem Computer.
Das ist ein normaler Vorgang und kein Prozess zur Datenerfassung", sagt er.
Auch in Zukunft wolle man daran festhalten.
2 Nov 2011
## AUTOREN
Robert Iwanetz
## TAGS
Schwerpunkt Überwachung
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