| # taz.de -- Endlager-Gipfel in Berlin: Grüne Politiker hoffen auf Konsens | |
| > Bundesumweltminister Norbert Röttgen trifft sich Freitag mit Vertretern | |
| > der Bundesländern, um über neue Wege bei der Suche nach einem Endlager | |
| > für Atommüll zu beraten. | |
| Bild: Noch zeigen die Schilder alle auf den Salzstock in Gorleben. | |
| STUTTGART/HANNOVER dpa | Vor dem Spitzentreffen von Bund und Ländern zur | |
| Suche nach einem Atomendlager am Freitag in Berlin hat Baden-Württembergs | |
| Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) an die Teilnehmer | |
| appelliert, den Weg für einen Konsens zur neuen Endlagersuche freizumachen. | |
| Die "verfahrene Situation" müsse endlich aufgebrochen werden, sagte | |
| Kretschmann der Frankfurter Rundschau. Er forderte, bei einer bundesweit | |
| ergebnisoffenen Standortsuche dürfe kein Bundesland von vorneherein | |
| ausgeschlossen werden. | |
| Grünen-Fraktionsvize Bärbel Höhn warf Bundesumweltminister Norbert Röttgen | |
| (CDU) vor, nicht wirklich zu einem Neustart bei der Endlagersuche bereit zu | |
| sein. "Minister Röttgen hat im Sommer viel versprochen. Bis jetzt liegen | |
| aber nicht einmal Eckpunkte für das Endlagersuchgesetz vor", sagte Höhn. | |
| "Der Mut für eine Lösung des Großkonfliktes scheint abhandengekommen zu | |
| sein." | |
| Röttgen will sich Freitagmorgen mit Vertretern der Länder treffen, um | |
| auszuloten, wie es in der Endlagerfrage weitergehen könnte. Wegen Zweifeln | |
| an der Eignung des einzigen bisher erkundeten Standorts, einem Salzstock im | |
| niedersächsischen Gorleben, gibt es Forderungen nach einer neuen, | |
| bundesweiten Endlagersuche mit der Prüfung von Alternativen. | |
| Kretschmann sagte: "Die Zeit ist reif, auch die Entsorgung der Wärme | |
| entwickelnden radioaktiven Abfälle im Konsens zu lösen." Von dem Treffen in | |
| Berlin erwartet er, dass bereits "Eckpunkte" für das Verfahren bei der | |
| Endlagersuche festgelegt werden. | |
| Höhn betonte, nach dem Konsens beim Atomausstieg bestehe erstmals die | |
| Chance, einen breiten gesellschaftlichen Konsens für eine bundesweite | |
| Endlagersuche zu erreichen. "An deren Ende würde ein Standort stehen, der | |
| von politischen Mehrheiten unabhängig und als bestmöglicher auch | |
| gerichtsfest ist." | |
| Niedersachsens Umweltminister Hans-Heinrich Sander (FDP) forderte, es müsse | |
| auch die Möglichkeit eröffnet werden, Atommüll "rückholbar" zu lagern. "Das | |
| ist die bessere Lösung, entweder unterirdisch, solange die Behälter gut | |
| zugänglich bleiben, oder oberirdisch. | |
| Da kämen Bunker oder abgeschaltete Atomkraftwerke infrage", sagte Sander | |
| der Berliner Zeitung. In diesem Fall sei es richtig, bei der Einlagerung | |
| nach dem Verursacherprinzip vorzugehen. "Dann wären auch Bayern, | |
| Baden-Württemberg und Hessen als Standorte gefragt." | |
| Die rückholbare Lagerung sei "für 100 oder 150 Jahre" sicher, meinte | |
| Sander. Er erwartet, dass es in einigen Jahrzehnten neue technische | |
| Möglichkeiten gibt, mit dem Atommüll umzugehen. "Dann betrachtet man ihn | |
| vielleicht als Wertstoff und ist froh, ihn nicht vergraben zu haben." | |
| 11 Nov 2011 | |
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