Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Suche nach Endlager: Gorleben bleibt trotz Neustart
> Bund und Länder wollen bis zum Sommer einen Gesetzentwurf zur
> Endlagersuche vorlegen. Gorleben bleibt eine Option und wird weiter
> erkundet.
Bild: Wird weiter erkundet: Gorleben.
Bei der Suche nach einem Endlager für hochradioaktiven Müll gibt es einen
Neuanfang. In einem ergebnisoffenen Verfahren soll nach neuen Standorten
gesucht werden. Gorleben wird allerdings weiter erkundet. Darauf einigten
sich Vertreter der 16 Bundesländer, die sich gestern mit
Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) in Berlin trafen. Bis zum Sommer
wollen sie einen entsprechenden Gesetzentwurf erarbeiten.
Seit über dreißig Jahren wird nur der Salzstock im niedersächsischen
Gorleben auf seine Endlagertauglichkeit hin erkundet. Opposition und
Umweltverbände zweifeln seit langem an der Eignung des Standortes.
"Wir beginnen mit einer weißen Landkarte, es gibt keine Tabus", sagte
Röttgen nach der zweistündigen Beratung mit den Ländervertretern. Man wolle
ein transparentes Verfahren entwickeln, bei dem auf Bürgerbeteiligung
gesetzt werde und das wissenschaftlich fundiert sei.
Hierzu wird eine Arbeitsgruppe ins Leben gerufen, die sich aus Vertretern
des Bundes sowie von acht Bundesländern, darunter Bayern und Niedersachsen,
zusammensetzt. Die Arbeitsgruppe soll sich im November erstmals treffen.
Für Dezember ist eine erneute Plenarrunde ähnlich der gestrigen geplant.
Ziel ist, bis zum Sommer ein Endlagersuchgesetz zu erarbeiten, über das
Bundestag und Bundesrat abstimmen sollen.
Die Erkundung des Salzstocks Gorleben soll laut Röttgen nicht eingestellt
werden. Es müsse aber klar sein, dass über keinen Standort entschieden
wird, "bevor nicht ein Vergleich mit anderen Standorten vorgenommen worden
ist".
## Gorleben nicht ausgeschlossen
Der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne)
zeigte sich erfreut über die Ergebnisse des Treffens. Er hatte Gorleben
schon im Vorfeld nicht als Option ausgeschlossen. Das widerspricht der
Beschlusslage seiner Partei, die in ihrem Aufruf zu den Gorleben-Protesten
feststellt: "Der Bau des Endlagers in Gorleben muss sofort beendet werden.
Gorleben als Endlagerstandort ist geologisch ungeeignet und politisch
verbrannt."
Der niedersächsische Ministerpräsident David McAllister (CDU) sprach von
einem "sehr ambitioniertem Verfahren". Er hatte sich in einem offenen Brief
an Röttgen eindeutig für die Rückholbarkeit von Atommüll ausgesprochen.
Damit kehrte die niedersächsische Regierung von Gorleben als Standort ab.
Der bayerische Umweltminister Marcel Huber (CSU) sprach sich gestern
ebenfalls für eine ergebnisoffene Suche aus. Sein Land hatte zuvor vehement
auf den Standort Gorleben gepocht.
Der Fraktionsvorsitzende der Linken, Gregor Gysi, kritisierte die
Entscheidung für eine Weitererkundung des Salzstocks Gorleben. Wenn man an
diesem Standort festhalte, bedeute dies, "die letzte Hoffnung auf Vertrauen
endgültig zu zerstören und zig Millionen Steuergelder zu vergeuden."
11 Nov 2011
## AUTOREN
Sebastian Fischer
## TAGS
Schwerpunkt Atomkraft
Schwerpunkt Atomkraft
Schwerpunkt Atomkraft
Schwerpunkt Atomkraft
## ARTIKEL ZUM THEMA
Kommentar Gorleben: Kein Neustart, kein Konsens
Die von Umweltminister Röttgen ausgerufene neue Endlagersuche für Atommüll
ist weder neu noch erfolgt sie "ohne Tabus". Unverständlich aber ist etwas
Anderes.
Grünen-Atomexpertin zu Gorleben: "Das darf keine Alibilösung sein"
Die Niedersächsin und Grünen-Atomexpertin Rebecca Harms erklärt, warum
Röttgens neue Atomendlagersuche nicht neu ist. Und warum Baden-Württembergs
Grüne danebenliegen.
Endlager-Gipfel in Berlin: Grüne Politiker hoffen auf Konsens
Bundesumweltminister Norbert Röttgen trifft sich Freitag mit Vertretern der
Bundesländern, um über neue Wege bei der Suche nach einem Endlager für
Atommüll zu beraten.
DJV gegen Castor-Akkreditierung: Die tun nichts, die wollen nur googeln
Seltsame Akkreditierungspraxis der niedersächsischen Polizei: Journalisten
sollen sich anmelden, wenn sie über den Castortransport berichten wollen.
Entsorgung teurer als gedacht: Akw-Abriss dauert 75 Jahre
Der Abriss des Akws Rheinsberg wird noch Jahrzehnte dauern. Die Kosten
liegen schon um die Hälfte höher, als einst vorgesehen war: nämlich bei 600
Millionen Euro.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.