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# taz.de -- Kommentar Gorleben: Kein Neustart, kein Konsens
> Die von Umweltminister Röttgen ausgerufene neue Endlagersuche für
> Atommüll ist weder neu noch erfolgt sie "ohne Tabus". Unverständlich aber
> ist etwas Anderes.
Die Worte von Umweltminister Norbert Röttgen klingen mal wieder großartig:
Im "nationalen Konsens" soll nun nach einem Endlager für Atommüll gesucht
werden, und zwar "ergebnisoffen", "ohne Tabus" und auf einer "weißen
Landkarte". Das ist tatsächlich genau das, was nötig wäre, um endlich eine
Lösung für diese schwierige Frage zu finden.
Doch leider stehen die realen Pläne des Minister im diametralen Gegensatz
zu seinen Aussagen. Denn der Salzstock Gorleben soll nicht nur als ein
möglicher Standort gesetzt sein; er soll während der Suche nach
Alternativen sogar weiter ausgebaut werden. Am einzigen bisher erkundeten
Standort weiter Geld ausgeben und Fakten schaffen: Deutlicher kann man kaum
zeigen, dass die Landkarte nicht weiß ist und die Suche nicht
ergebnisoffen.
Um einen wirklichen Konsens zu erreichen, dürfte Gorleben bei den zu
untersuchenden Standorten gar nicht mehr dabei sein. Die geologischen
Fakten – ein großes Gasvorkommen unter dem Salzstock, das fehlende
Deckgebirge, die Nähe zum Grundwasser – sprechen ebenso für einen
Ausschluss wie die erwiesese politische Mauschelei bei der Auswahl des
Standortes.
Dass es aus juristischen Gründen vermutlich schwierig ist, einen Standort
von vorneherein auszuschließen, stellt dabei kein Problem dar: Wenn die
Landkarte wirklich weiß wäre und die vielversprechendsten Standorte anhand
von wissenschaftlichen Kriterien ausgewählt würden, hätte Gorleben ohnehin
keine Chance.
Doch genau diesen echten Neustart verhindert Röttgen, wenn er jetzt schon
erklärt, dass Gorleben einer der zu vergleichenden Standorte sein wird –
und dort derweil sogar weiter gebaut wird. Beim Minister, dessen zuständige
Fachabteilung noch immer von einem ehemaligen Atomlobbyisten geleitet wird,
verwundert das kaum.
Absolut unverständlich ist aber, dass sich die SPD und vor allem die durch
den baden-württembergischen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann
vertretenen Grünen auf dieses durchsichtige Spiel einlassen. Es
widerspricht nicht nur der Beschlusslage der Partei, sondern auch ihrer
Glaubwürdigkeit. Einen gesellschaftlichen Konsens kann es auf dieser Basis
nicht geben.
13 Nov 2011
## AUTOREN
Malte Kreutzfeldt
## TAGS
Schwerpunkt Atomkraft
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