# taz.de -- Röttgens Dialog-Angebot ausgeschlagen: Sprachlos in Gorleben | |
> Atomkraftgegner glauben nicht an die Ernsthaftigkeit des | |
> Gesprächsangebots von Umweltminister Röttgen und gehen am Mittwoch | |
> demonstrieren, anstatt zu reden. | |
Bild: AKW-Gegner wollen nicht mit ihm quatschen: Bundesumweltminister Norbert R… | |
GÖTTINGEN taz | Keine Chance für den "Gorleben-Dialog" von Norbert Röttgen: | |
Anti-Atom-Initiativen, Umweltverbände und atomkraftkritische Parteien aus | |
dem Wendland von FDP bis Linke lehnen die Dialog-Offerte des | |
CDU-Bundesumweltministers weiterhin strikt ab. | |
Röttgens Angebot zur Bürgerbeteiligung spiegele Transparenz und | |
Einflussmöglichkeiten für die Bevölkerung nur vor, erklärte am Dienstag das | |
Bündnis Schulterschluss. Darin sind praktisch alle Anti-Atom-Initiativen, | |
Umweltgruppen sowie atomkraftkritischen Einzelpersonen und Parteien aus dem | |
Wendland von FDP bis Linke vertreten. | |
Röttgen hatte seinen "Gorleben-Dialog" Ende vergangenen Jahres bei einem | |
Besuch im Krei Lüchow-Dannenberg angekündigt. Eine erste | |
Diskussionsveranstaltung zu den Gas- und Kohlenwasserstoffvorkommen im | |
Gorlebener Salzstock ist für Mittwoch in Hitzacker geplant. | |
Die im Schulterschluss vereinigten Atomkraftgegner wollen nicht daran | |
teilnehmen und stattdessen am Endlagerbergwerk demonstrieren. Denn dort | |
werde im Dreischichten-Betrieb weiter gebaut und das Verfahren zur | |
Durchsetzung eines Endlagers "unbeirrt weitergeführt", sagt | |
Bündnis-Sprecherin Asta von Oppen. | |
Das Umweltministerium habe schon Aufträge in Höhe von neun Millionen Euro | |
für die "Vorläufige Sicherheitsanalyse Gorleben" vergeben. Mit dieser | |
Studie würden ausgerechnet solche Wissenschaftler, Firmen und Behörden | |
beauftragt, die das havarierte Atommüllendlager Asse einmal für sicher | |
gehalten hätten und die Bundesregierung seit Jahrzehnten mit | |
Gorleben-freundlichen Gutachten versorgten. | |
Als Beispiel nennt von Oppen den Ex-Vattenfall-Manager Bruno Thomauske. Der | |
sei ein ausgewiesener Atomlobbyist und solle nun über eine eigens | |
gegründete Strohfirma namens International Nuclear Safety GmbH die Eignung | |
des Gorlebener Salzstockes beurteilen. Die Bundesregierung wolle dem | |
Salzstock trotz aller geologischen Mängel noch vor der nächsten | |
Bundestagswahl 2013 den Stempel "geeignet" aufdrücken, befürchten die | |
Schulterschluss-Leute. | |
## 35 Jahre zu spät | |
Aus Sicht der im Bündnis vertretenen Bürgerinitiative (BI) Umweltschutz | |
Lüchow-Dannenberg kommt das Dialog-Angebot des Ministeriums schlichtweg 35 | |
Jahre zu spät. Röttgens "entscheidender Fehler" sei es gewesen, "dass er | |
das Moratorium in Gorleben aufhob und erst nachdem Fakten geschaffen waren | |
den Dialog suchte", urteilt BI-Sprecher Wolfgang Ehmke. | |
Das Bundesumweltministerium hält ungeachtet der Kritik daran fest, dass mit | |
dem Gorleben-Dialog "neue Wege der Bürgerbeteiligung" beschritten werden. | |
Dabei sei die Veranstaltung zu den Gas- und Kohlenwasserstoffvorkommen nur | |
der erste einer Reihe von "Fachdialogen" zum Thema Endlagerung. | |
Nach Angaben örtlicher Medien ist das Interesse an dem Termin äußerst mau. | |
Dabei erstattet das Ministerium Diskutierwilligen sogar die Fahrtkosten. | |
11 Oct 2011 | |
## AUTOREN | |
Reimar Paul | |
## TAGS | |
Schwerpunkt Atomkraft | |
Schwerpunkt Atomkraft | |
Schwerpunkt Atomkraft | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Endlager-Gipfel in Berlin: Grüne Politiker hoffen auf Konsens | |
Bundesumweltminister Norbert Röttgen trifft sich Freitag mit Vertretern der | |
Bundesländern, um über neue Wege bei der Suche nach einem Endlager für | |
Atommüll zu beraten. | |
Atommüll in Deutschland: In vier Phasen zum Endlager | |
Baden-Württembergs Umweltminister legt einen Plan für die neue Suche nach | |
einem Endlager vor. Doch Norbert Röttgen und die Bundesregierung halten an | |
Gorleben fest. | |
Noch mehr Atommüll nach Gorleben: Endlager laufen über | |
Nach Gorleben soll wesentlich mehr Abfall kommen als bisher bekannt, | |
allerdings mit geringer Strahlung. Ob die marode Asse geleert wird, ist | |
wieder unklar. | |
Vergabe um Atommüll-Endlager: Heftiger Streit über Gorleben-Akten | |
Grüne und Linke halten Mauschelei bei der Wahl des Endlager-Standortes | |
durch neue Akten für erwiesen. Die CDU widerspricht – und will das Ende der | |
Ermittlungen. | |
Neue Erkentnisse zu Gorleben: Die Mauschelei ist aktenkundig | |
Bei der Entscheidung über den Endlagerstandort Gorleben hat Niedersachsen | |
offenbar bewusst die Unwahrheit gesagt. Das geht aus neu aufgetauchten | |
Akten hervor. |