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# taz.de -- Kommentar Arabische Liga und Syrien: Angst vor Ansteckung
> Die Arabische Liga hat den innerarabischen Handel mit Syrien eingefroren.
> Das bringt nichts. So lange Europa nicht einsteigt, bleiben die
> Sanktionen nur "schöne Gesten".
Bild: Verbrachte 15 Jahre seines Lebens im Gefängnis: Habib Saleh.
Großtaten sehen anders aus: Die Arabische Liga ist bei innerarabischen
Konflikten bisher ebenso erfolglos geblieben wie bei fremder Intervention -
etwa den beiden US-Kriegen gegen Saddam Hussein - oder dem "Dauerbrenner"
der Region, dem Konflikt um Israel und Palästina.
Obwohl sich ihre Haltung gerade hier beträchtlich wandelte: Zuerst verstand
die Liga sich noch als Bündnis gegen Israel, inzwischen hat sie sich
festgelegt auf die Friedensinitiative des saudischen Königs Abdullah, die
auf der Formel "Land für Frieden" aufbaut, von Israel aber unerwidert
blieb.
Und nun versucht die Liga sich mit dem syrischen Konflikt, der fast schon
zu einem Bürgerkrieg eskaliert ist. Wieder sind die Saudis treibende Kraft,
unterstützt von Qatar, das eine immer aktivere Rolle übernimmt. Beide
werden getrieben von der Furcht vor einem Übergreifen der Unruhen auch auf
ihre Länder und der engen Allianz zwischen Assad und dem Iran.
Die Sanktionen der Arabischen Liga gegen Syrien drohen sich aber bei
genauerem Hinschauen als wirkungslos zu erweisen: Der innerarabische Handel
spielt keine große Rolle, deswegen kann sein Einfrieren nicht viel Schaden
anrichten. Zumal Saudi-Arabien als drittgrößter arabischer Handelspartner
schon längst die Bremse gezogen hat und Irak wie Libanon (der wichtigste
und der sechstgrößte arabische Partner) sich den Sanktionen nicht
anschließen. Reisebeschränkungen für syrische Offizielle werden diese kaum
stören, eher noch das Einfrieren ihrer Guthaben.
Solange die Europäer sich nicht voll anschließen, werden die Beschlüsse der
Arabischen Liga eine "schöne Geste" bleiben. Aber auch da: 90 Prozent der
syrischen Ölexporte gehen nach Europa, und China würde sicher gerne als
Abnehmer einspringen. So wie auch Moskau vorläufig noch politisch auf die
Karte Assad setzt.
28 Nov 2011
## AUTOREN
Peter Philipp
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