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# taz.de -- Guinea-Bissaus Präsident gestorben: Führungsloses Drogenparadies
> Zwei Wochen nach einem Militärputschversuch in seiner Heimat stirbt Bacai
> Sanha in einer Pariser Klinik. Der Kleinstaat gilt als Zentrum des
> Drogentransits.
Bild: Malam Bacai Sanha überlebte einen Putschversuch, nicht aber die Krankhei…
BERLIN taz | Guinea-Bissaus Präsident ist tot. Malam Bacai Sanha verstarb
gestern nach französischen Berichten im Pariser Militärkrankenhaus Val de
Grâce, traditioneller Behandlungsort afrikanischer Potentaten mit
Diskretionswünschen. Er lag demnach "seit Längerem" im Koma.
Die Nachricht dürfte den westafrikanischen Kleinstaat, der als Drehscheibe
des südamerikanischen Kokainschmuggels Richtung Europa in Verruf steht,
weiter destabilisieren. Der 64-jährige Bacai Sanha, ein Veteran der
Unabhängigkeitsbewegung gegen Portugal und einst Student in der DDR, war
2009 als Sieger aus freien Wahlen hervorgegangen, nachdem der vorherige
Präsident Nino Vieira von Soldaten aus Rache für die Ermordung des
Generalstabschefs zu Tode gefoltert worden war.
Seine Regierungszeit stand also im Zeichen des Misstrauens zwischen Politik
und Militär. Versuche, mit Hilfe der EU die aufgeblähte und putschsüchtige
Armee Guinea-Bissaus zu verkleinern und zu reformieren, sind aber mehrfach
gescheitert und wurden 2010 eingestellt.
## Der Marinechef versuchte zu Putschen
Zu Weihnachten 2011, als die Ausreise des Präsidenten nach Paris zwecks
medizinischer Behandlung bekannt geworden war, scheiterte ein erneuter
Putschversuch des Marinechefs José Americo Bubo Na Tchuto, der als
besonders tief in den Drogenschmuggel verwickelt gilt. Bubo wurde zusammen
mit 25 anderen Militärs verhaftet.
Ob nach dem Tod des Präsidenten ein erneuter Putschversuch abgewendet
werden kann, wird von Angola abhängen, wichtigster ausländischer Partner
Guinea-Bissaus. Angola hatte nach dem Rückzug der EU 200 Soldaten nach
Guinea-Bissau entsandt, und erst am Samstag unterzeichnete Angolas
Außenminister Candido Van Dunem in Bissau ein Abkommen mit Guinea-Bissaus
Regierung über 16,7 Millionen Dollar zur Armeereform.
Er versprach auch, sich international für eine Wiederaufnahme der
Zusammenarbeit mit Guinea-Bissau einzusetzen. Dass während seines
Aufenthalts der Staatschef im fernen Paris seine letzten Stunden erlebte,
wusste der Angolaner da wohl nicht.
9 Jan 2012
## AUTOREN
Dominic Johnson
## TAGS
Reiseland Ghana
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