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# taz.de -- Vorschlag von Merkel und Sarkozy: Ein Sonderkonto für Athen
> Merkel und Sarkozy erhöhen den Druck auf Griechenland und drohen offen
> mit einer Pleite des Landes. Gewerkschaften warnen vor einem
> "Teufelskreis der Rezession".
Bild: Bei den deutsch-französischen Konsultationen in Paris ging es nicht nur …
BRÜSSEL taz | Deutschland und Frankreich verlieren die Geduld mit
Griechenland. Nachdem am Wochenende mehrere Fristen und Ultimaten
abgelaufen waren, drohten Bundeskanzlerin Angela Merkel und Frankreichs
Staatschef Nicolas Sarkozy gestern offen damit, dem hoffnungslos
überschuldeten Land den Geldhahn zuzudrehen.
Zugleich forderten sie die Regierung auf, ein Sonderkonto einzurichten,
damit Einnahmen direkt in den Schuldendienst fließen könnten.
Der Vorstoß erinnert an die deutsche Idee, einen "Sparkommissar" für Athen
einzusetzen. Sie hatte beim letzten Rettungsgipfel der EU vor einer Woche
für massiven Ärger gesorgt und war nicht zuletzt am Widerstand Sarkozys
gescheitert.
## Das Interview als Wahlkampfmanöver
Angesichts des beginnenden Präsidentschaftswahlkampfs in Frankreich wollte
Sarkozy gestern aber offenbar Härte zeigen, bevor er gemeinsam mit Merkel
ein viel beachtetes Fernsehinterview gab - das von den oppositionellen
Sozialisten sogleich als "Wahlkampfmanöver" kritisiert wurde.
Doch nicht nur in Frankreich, auch in Griechenland ist Wahlkampf. Im April
soll eine neue Regierung gewählt werden, was die von Merkel und Sarkozy
geforderte Einigung mit allen großen Parteien erschwert. Merkel mahnte nach
dem deutsch-französischen Treffen in Paris, es könne "keine Einigung geben,
wenn die Troika-Vorschläge nicht umgesetzt werden". Diese lägen auf dem
Tisch. "Die Zeit drängt", warnte Merkel. Das Schuldenproblem müsse "ein für
alle Mal gelöst werden", forderte Sarkozy.
## Gewerkschaften für Generalstreik am Dienstag
Die Verhandlungen mit der "Troika" aus EU, Europäischer Zentralbank EZB und
dem Internationalen Währungsfonds IWF sind seit Tagen festgefahren. Die
internationalen Aufseher fordern, die Ausgaben nochmals zu kürzen, noch
mehr Stellen im öffentlichen Dienst zu streichen, den Mindestlohn zu senken
und die Gehälter im Privatsektor zu drücken. Dagegen wehren sich nicht nur
die Gewerkschaften, die für den heutigen Dienstag einen Generalstreik
angesetzt haben, sondern auch die Arbeitergeber.
Der Generalsekretär der Gewerkschaft für den öffentlichen Dienst, Ilias
Iliopoulos, sagte, die geplanten Sparmaßnahmen würden den "Teufelskreis der
Rezession" anfachen und die "griechische Gesellschaft in die Verzweiflung"
treiben. Ähnlich äußerte sich der Vorsitzende der konservativen
griechischen Partei Neue Demokratie, Antonis Samaras. Gestern wollte sich
Premierminister Lukas Papademos erneut um eine Einigung bemühen.
6 Feb 2012
## AUTOREN
Eric Bonse
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