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# taz.de -- Wulff und der Nord-Süd-Dialog: "Warum tut er McAllister das an?"
> Niedersachsens Vizeregierungschef Jörg Bode (FDP) geht Bundespräsident
> Wulff heftig an. Der habe die niedersächsische Landesregierung falsch
> informiert.
Bild: Nicht mehr ganz unbelastet: die Beziehung Wulff (l.) und McAllister.
BERLIN taz | Der Ton zwischen Hannover und Berlin wird schärfer: Deutliche
Kritik an der Aufklärungsarbeit von Bundespräsident Christian Wulff (CDU)
kommt von Niedersachsens Wirtschaftsminister Jörg Bode (FDP), zugleich
Stellvertreter von Regierungschef David McAllister (CDU). "Warum in aller
Welt tut Christian Wulff McAllister das an?", fragt Bode am Montag in der
Bild. "Warum lassen sie ihn in die völlig falsche Richtung laufen?"
Bislang hatte sich McAllisters Regierung in der Affäre um den einstigen
Ministerpräsidenten hinter Wulff gestellt. Eine Beteiligung des Landes an
den Polit-Promi-Partys "Nord-Süd-Dialog" etwa hat Finanzminister Hartmut
Möllring (CDU) im Landtag vehement abgestritten - ganz so wie Wulff selbst.
Mit dem hatte sich Möllring vorab bei einem Besuch in Schloss Bellevue
beraten. Und bis zuletzt erklärt, es gebe keine juristischen Beweise für
eine Beteiligung Wulffs an den Veranstaltungen des Eventmanagers Manfred
Schmidt. "Schlicht falsch" seien die Angaben, sagt jetzt Vizeregierungschef
Bode. Wulff sei dafür mitverantwortlich, "was genau er gewusst hat, wird
jetzt zu klären sein".
Denn die Zweifel an der Nichtbeteiligung wachsen täglich. Seit Wochen
ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen Wulffs Exsprecher Olaf Glaeseker
wegen des Verdachts der Bestechlichkeit: Glaeseker soll Sponsoren für die
Feiern angeworben und im Gegenzug gratis bei Veranstalter Schmidt geurlaubt
haben. Jüngst wurde bekannt, dass auf Wunsch von Wulffs Frau Bettina
private Freunde des Ehepaares zum "Nord-Süd-Dialog" 2009 eingeladen wurden.
Eine Landesbeteiligung oder -finanzierung an den Partys hatte Wulff schon
2010 als Ministerpräsident im Landtag verneint. Niedersachsens SPD-Fraktion
will Wulff wegen dieser Antwort vor dem Landesverfassungsgericht verklagen
- wegen Falschinformation des Parlaments. Und auch Bode, den Wulff selbst
2009 zum Wirtschaftsminister machte, kann "nur den Kopf schütteln", wie er
im Bild-Interview sagt. "Warum hat man die Beteiligung des Landes nicht
damals zugegeben, die Veranstaltung war doch im Interesse des Landes?",
fragt er.
Bodes Einlassungen wollte ein Sprecher von Ministerpräsident McAllister
selbst am Montag nicht kommentieren.
6 Feb 2012
## AUTOREN
Teresa Havlicek
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