# taz.de -- Die Causa Wulff: "Es ist unser Amt" | |
> Klinkerhauskredit, Bobbycar, Urlaubs-Upgrade. Bundespräsident ist derzeit | |
> ein Synonym für Affäre. Es ist viel vom beschädigten Amt die Rede. Aber | |
> was ist das: dieses Amt? | |
Bild: Auch in dieser Woche ging es wieder um diese beiden Herren, die wohl mal … | |
Auch in dieser Woche ging es wieder um dieses Wann-hat-wer-was-gewusst, | |
Wer-hat-wem-wie-was-zugeschustert, | |
Wer-hat-wo-nicht-so-ganz-die-Wahrheit-gesagt – womöglich? Auch in dieser | |
Woche ging es wieder um Christian Wulff, den Bundespräsidenten. Wie lang | |
kannten er und sein Amt schon die Vorwürfen gegen seinen Ex-Sprecher Olaf | |
Glaeseker? Auch in dieser Woche ist Christian Wulff nicht zurück getreten – | |
wieder einmal. | |
Das Bundespräsidialamt in Berlin macht einen ziemlich heruntergekommenen | |
Eindruck inzwischen. Wegen eines biederen Klinkerhauses in Großburgwedel | |
ist es ins Gerede gekommen. Irgendwann ging es um ein Bobbycar. Längst | |
haben viele den Überblick über all die mittelmäßigen Verfehlungen und | |
undurchsichtigen Verflechtungen ihres Staatsoberhaupts verloren. | |
Das Schloss Bellevue steht. Hält seinen Chef aus. Ziemlich ramponiert. Es | |
geht eine frappierende Durchschnittlichkeit vom höchsten Amt im Staat aus, | |
Langeweile auch. Kein Sex mit Praktikanten, keine gewaschenen Drogengelder. | |
Ein Hauskredit. | |
Die Würde scheint in den vergangenen Wochen zwischen neuen, alten | |
Anschuldigungen und mittelmäßigen Ausflüchten versickert. | |
Wie ist es so weit gekommen? | |
## Ein gerüttelt Maß an Erfahrung | |
"Die Autorität des Amtes muss vom Amtsinhaber gefüllt werden", sagt | |
Müller-Gerbes. Er war von 1969 bis 1974 Sprecher von Bundespräsident Gustav | |
Heinemann, bevor er zum Fernsehen ging und bei RTL "Wie bitte?" moderierte | |
- als der onkelige Verbraucheranwalt mit dem struppigen weißen Schnurrbart. | |
"Es ist eine Autorität im geistigen Sinn", sagt Müller-Gerbes. | |
Dann erklärt er, wie er das meint: "Bunte Bilder, wie wir sie vom | |
gegenwärtigen Präsidenten gesehen haben, können kein Ersatz für Inhalte | |
sein. Glamour reicht nicht aus. Dafür haben wir Dieter Bohlen. Mich hat | |
erstaunt, dass Wulff das Amt überhaupt angenommen hat. Er hätte wissen | |
müssen, dass er zu klein ist dafür. Das Amt braucht ein gerüttelt Maß an | |
Erfahrung. Und Wulff verwechselt etwas: Es ist nicht sein Amt. Es ist unser | |
Amt." | |
Man bekommt ein gutes Gefühl dafür, wie sich dieses Amt in den vergangenen | |
Jahren gewandelt hat, wenn man die Menschen trifft, die es mitgeprägt | |
haben. Die Sprecher und Protokollchefs und Beamten der Raus und Heinemanns | |
und Carstens'. | |
"Was schon auffällt", sagt beispielsweise Heinrich Seemann, der unter Karl | |
Carstens in der Auslandsabteilung des Präsidialamts gearbeitet hat: "Für | |
uns damals war das Amt eine Verpflichtung. Man nahm das nicht als normalen | |
Job wahr. Man identifizierte sich mit dem Staat. Der Bundespräsident war | |
die Inkarnation des Staates. Dieses Verantwortungsbewusstsein scheint mir | |
spätestens seit Köhler verloren gegangen zu sein." | |
Wie andere Präsidentenmitarbeiter das Amt und die Caus Wulff sehen, wie der | |
Präsidentenmaler Matthias Koeppel Horst Köhler und seinen Abgang betrachtet | |
und was Christian Wulff in den vergangenen Wochen so gemacht hat, lesen Sie | |
in der Ganzen Geschichte "Amtsschaden" in der [1][aktuellen sonntaz]. Im | |
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4 Feb 2012 | |
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## AUTOREN | |
Kirsten Küppers | |
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