Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Syrische Revolution: Syriens "Lady Di" wird im Netz gedisst
> Im Internet ist eine offiziell anmutende Seite der syrischen
> Präsidentengattin Asma al-Assad aufgetaucht. Dort gibt sie sich als
> "Bewundererin von Hitler" aus.
Bild: Die Frau an seiner Seite: Asma al-Assad mit ihrem Ehemann.
BEIRUT taz | Asma al-Assad, die Ehefrau des syrischen Präsidenten Bashar
al-Assad, galt ebenso wie ihr Mann lange als Hoffnungsträger für den Aufbau
eines modernen Syrien. Die in England geborene Tochter von sunnitischen
Exilsyrern, deren Familie schon mit dem Vater von Bashar befreundet war,
wurde eher säkular als muslimisch aufgezogen.
Als Bashar im Juni 2000 die Präsidentschaft übernahm, folgte sie ihm von
England nach Syrien, um ihn im Dezember 2000 zu heiraten. Offiziell wurde
die Information verbreitet, dass sie drei Monate inkognito durchs Land
tourte, um es und die Menschen kennenzulernen. Bald schon engagierte sie
sich karitativ und wurde, ähnlich wie Königin Rania von Jordanien, das
moderne und mitfühlende Gesicht des Staates, unterstützt von gezielter PR.
Asma, die in England den Spitznamen "Emma" erhielt, war die erste, die –
absolutes Novum in arabischen Ländern - über eine drohende Aids-Katastrophe
in Syrien sprach, sich gegen Brustkrebs engagierte und ihren Mann bei den
wirtschaftlichen Reformen Syriens mit gezielter internationaler
Pressearbeit unterstützte. Doch mit zunehmender Brutalität bei der
Niederschlagung des Aufstandes in Syrien gelangte auch sie ins Fadenkreuz
von unbekannten Internetaktivisten.
Auf der Website [1][www.asmaassad.com] sieht man ihr Bild mit der syrischen
Flagge und ihr Bekenntnis: "Ich bin die Gattin eines brutalen
Kriegsverbrechers. Er befehligt unsere Armee, ganze Städte zu zerstören. Er
bringt unschuldige Zivilisten um, lässt Frauen und Mädchen und auch Jungen
vergewaltigen, foltern und durch Heckenschützen erschießen. Ich bin die
westlich erzogene, fortschrittliche, moderne, philantropische Rose der
Wüste, und ich stehe zu meinem Mann."
Den poetische Beinamen "Desert Rose" erhielt sie in einer von ihrem Büro
gelaunchten Lobhudelei der US-Vogue auf sie, die zeitgleich im März 2011
mit Beginn der Aufstände erschien. Auch ihr Mann und das Regime werden von
den unbekannten Machern der Website, die in Arizona registriert ist und mit
dem Identity Blocker "Domainsbyproxy" arbeitet, verhöhnt.
## Rose der Wüste mit Blut an den Händen
Hackern der Gruppe Anonymous war es bereits Anfang Februar gelungen, mehr
als 78 Posteingänge von verschiedenen Mitarbeitern des Präsidenten zu
hacken und an die [2][israelische Zeitung Haaretz] zu leiten. Die Geister,
die er rief, mag der Präsident nun sicherlich verteufeln, schließlich war
er es, der als Computerfan bereits 1989 die Syrian Computer Society (SCS)
gründete und als Präsident maßgeblich an der Verbreitung des Internets in
seinem Lande arbeitete.
Nun ist auch seine Frau, die gefallene Hoffnungsträgerin mit Blut an den
Händen, nicht nur bei der Bevölkerung, sondern auch im Internet in Ungnade
gefallen – ein wenig spät, wenn man bedenkt, dass sie stets Haute Couture
getragen hat. Das vorrevolutionäre syrische Durschnittseinkommen betrug
gerade mal rund 240 US-Dollar, ein Zehntel des Preises einer Handtasche von
Chanel.
13 Feb 2012
## LINKS
[1] http://www.asmaassad.com/
[2] http://www.haaretz.com/print-edition/news/bashar-assad-emails-leaked-tips-f…
## ARTIKEL ZUM THEMA
Syrien nach der UN-Resolution: Das Blutvergießen geht weiter
Auch nach der Verurteilung des syrischen Regimes durch die UN gehen die
Kämpfe weiter. Generalsekretär Moon sagte, es sei "fast sicher", dass
Menschenrechtsverletzungen begangen werden.
Revolution in Syrien: Ikonen des freien Wortes verhaftet
14 syrische Menschenrechtler sind verhaftet worden, unter ihnen die
Bloggerin Razan al Ghazzawi. Ihr wurde schon einmal vorgeworfen,
"sektiererische Spaltung" zu betreiben.
UN-Vollversammlung zu Syrien: Große Mehrheit stimmt für Resolution
137 von 166 Staaten stimmten in der UN-Vollversammlung für eine
Verurteilung der Gewalt des syrischen Regimes. Die USA fürchten eine
Unterwanderung der syrischen Opposition durch al-Qaida.
Verfassungsabstimmung in Syrien: Mitten im Terror an die Urne
Die syrische Bevölkerung soll über eine neue Verfassung abstimmen. Ob das
eine Veränderung bringt, ist fraglich. Zugleich gehen die Kämpfe in Hama,
Damaskus und Homs weiter.
UN-Menschenrechtskommissarin zu Syrien: "Todesschusstaktik" gegen Rebellen
Die UN-Hochkommissarin für Menschenrechte, Navi Pillay, kritisiert die
Gewalt in Syrien massiv. Diese sei "noch schlimmer geworden". Davon will
das Regime nichts wissen.
Aufstand in Syrien: Weitere Sanktionen gefordert
Bundeskanzlerin Angela Merkel kündigt weitere EU-Sanktionen gegen Syrien
an. Auch die USA schließen weitere Sanktionen nicht aus. Die Arabische Liga
habe eine Schlüsselrolle, sagt Merkel.
Oppositionshochburgen unter Beschuss: Kämpfe in Syrien fordern erneut Tote
Syriens Truppen setzen die Offensive fort, während die Arabische Liga in
Kairo tagt. Al-Qaida-Chef Aiman al-Sawahiri ermutigt die syrischen Rebellen
im Kampf gegen Assad.
Humanitäre Katastrophe in Syrien: Homs zerfällt
In der syrischen Protesthochburg Homs herrschen katastrophale Zustände. Es
sollen wieder mehr als 100 Menschen beim Einsatz des Militärs gegen Gegner
von Assad getötet worden sein.
Bürgerkrieg in Syrien: "Sie werden uns umbringen"
Seit Wochen hält die Rebellenhochburg Homs im Westen Syriens den Angriffen
der Regierungstruppen stand. Für die Bewohner ist Homs zur Todesfalle
geworden.
Gewalt in Syrien: UN erwägen eigene Beobachtermission
Selbst der UN-Generalsekretär droht Syrien Konsequenzen an. Die Vereinten
Nationen wollen jetzt eine gemeinsame Beobachtermission mit der Arabischen
Liga ins Land schicken.
Revolution in Syrien: Kein russischer Elefant im Porzellanladen
Der Stellvertreter Assads soll mit der Opposition verhandeln. Russland gibt
beiden Parteien Schuld am Blutvergießen, das unterdessen weitergeht. Die EU
überlegt Evakuierungspläne.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.