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# taz.de -- Schiffsunglück "Costa Concordia": Acht Tote gefunden
> Angehörige der Vermissten können zumindest wieder auf Gewissheit hoffen.
> Nach einer langen Suchpause sind auf der "Costa Concordia" acht Tote
> gefunden worden.
Bild: Die "Costa Concordia" verunglückte am 13. Januar mit mehr als 4200 Mensc…
GIGLIO/ROM dpa | Fast sechs Wochen nach dem Kentern der "Costa Concordia"
haben Taucher acht Leichen im überfluteten Teil des Kreuzfahrtschiffes
gefunden. Sie wurden nacheinander geborgen, wie die italienische
Nachrichtenagentur Ansa berichtete.
Vier Tote, darunter ein Kind, waren nach Angaben des Krisenstabes auf
Giglio am Mittwoch vormittag auf dem vierten Deck des Schiffes gesichtet
worden. Vier weitere wurden nicht weit von ihnen im Laufe des Tages
entdeckt. Die "Costa Concordia" verunglückte am 13. Januar mit mehr als
4200 Menschen an Bord vor der toskanischen Insel. Die Zahl der bestätigten
Todesopfer stieg nun auf 25. Sieben Passagiere und Crewmitglieder des
Kreuzfahrtschiffes werden nun noch vermisst.
Nach einer Überprüfung der Aussagen von Überlebenden der Havarie über den
möglichen Verbleib von Vermissten waren Taucher nach längerer Pause gezielt
wieder auf die Suche in dem Wrack gegangen. Unter den Toten soll auch die
fünfjährige Italienerin Dayana Arlotti aus Rimini sein, deren Schicksal in
Italien viel Anteilnahme gefunden hatte. Sie war zusammen mit ihrem kranken
Vater Williams auf der Kreuzfahrt. Dieser ist unter den Vermissten.
Ansonsten wurde über die Identität der jetzt entdeckten Leichen zunächst
nichts bekannt. Sie wurden nach Grosseto in ein Leichenschauhaus gebracht.
Vor drei Wochen war das bisher letzte Opfer der Havarie identifiziert
worden.
Anfang Februar hatten die Rettungskräfte auf Giglio die Suche nach den
Vermissten im versunkenen Teil des Wracks offiziell eingestellt. Grund
dafür sei vor allem die Sicherheit der Taucher, die an dem halb
untergegangen Wrack arbeiteten, so hatte Franco Gabrielli erklärt. Später
hielt er aber eine weitere Suche im Wrack doch für möglich.
Gegen Kapitän Francesco Schettino (52) wird seit dem Unfall wegen
mehrfacher fahrlässiger Tötung, Havarie und Verlassen des Schiffes während
der Evakuierung ermittelt. Schettino ist unter Hausarrest. Das Schiff war
auf seiner nächtlichen Fahrt zu nahe an die Insel Giglio herangekommen und
hatte einen Felsen gerammt. Die Ermittlungen sollen jetzt über Schettino
und seinen ersten Offizier Ciro Ambrosio hinaus noch auf weitere
Verdächtige ausgedehnt werden.
Eine Reihe von Einzel- und Sammelklagen gegen die Reederei sind
angekündigt. Die Reederei Costa Crociere hat den Passagieren eine pauschale
Entschädigung angeboten. Einen ersten Beweissicherungstermin haben die
Ermittler für den 3. März angesetzt. Dabei geht es um den Fahrtenschreiber
des Schiffes, der Auskunft über den Hergang des Unfalls geben soll.
Das Leeren der Tanks der "Costa Concordia" ist vorangekommen. Zwei Drittel
der 2380 Kubikmeter Treibstoff, ganz überwiegend gefährliches Schweröl,
sind abgepumpt. Damit hat sich die Gefahr einer größeren Ölpest im
toskanischen Archipel verringert. Das restliche Öl sollen in den nächsten
Wochen abgepumpt werden.
Danach muss die Genueser Reederei einen Plan für den Abtransport des 290
Meter langen Schiffes vorlegen. Offen ist, ob das havarierte und teilweise
voll gelaufene Schiff nach dem Aufrichten zerteilt werden muss oder aber an
einem Stück abtransportiert werden kann.
22 Feb 2012
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Costa Concordia
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