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# taz.de -- Kommentar Syrien-Politik: Saudische Lösung
> Guido Westerwelle spricht bei seinem Saudi-Arabien-Besuch von einer
> „jemenitischen Lösung“ für Syrien: Assad solle ins Exil gehen, damit
> wieder Frieden einkehren kann.
Bild: Unterschiede? Auf Demoplakaten hängen Assad und Saleh gleichermaßen.
So willkommen Guido Westerwelle in Saudi-Arabien gewesen sein mag, so wenig
werden sich die Saudis nun Hoffnung machen, im deutschen Außenminister
einen Verbündeten für ihre regional-politischen Strategien gefunden zu
haben. Wenn der FDP-Mann von enger deutsch-saudischer Zusammenarbeit
spricht, dann denkt er an deutsche Investitionen etwa im medizinischen
Bereich, die Saudis hingegen denken an deutsche Leopard-Panzer und die
Chancen dafür stehen auch nicht schlecht.
Mehr Gleichklang ertönt beim Thema Syrien, Dissonanzen sind aber auch da
nicht zu überhören: So fordert Riad, die Assad-Gegner mit Waffen zu
beliefern, offiziell ist dazu bisher aber kein Land bereit. Natürlich auch
Deutschland nicht. Gleichwohl gelangen offenbar bereits Waffen nach Syrien
– mit Unterstützung und auf Betreiben Saudi-Arabiens, Katars, sunnitischer
Iraker und möglicherweise auch westlicher Staaten. Die aber alle eine
Intervention wie in Libyen ablehnen.
Das ist nicht viel für Westerwelle, um damit Staat zu machen. Also spricht
er nun von der „jemenitischen Lösung“ für Syrien: Assad solle ins Exil
gehen, damit wieder Frieden einkehren kann. Klingt gut, ist aber kaum mehr
als eine Fata Morgana: Erstens will Assad nicht, zweitens halten die
Spannungen im Jemen auch nach dem Abgang des Präsidenten Saleh an. In
Syrien müsste schon die gesamte Führung – fast alle Angehörige der
alawitischen Minderheit – das Land verlassen. Realistisch ist das nicht.
Bleibt die „saudische Lösung“ – von der man in Riad aber nicht spricht:
Saudis und Katarer wollen in Syrien die sunnitische Mehrheit an der Macht
sehen, um ein Gegengewicht zum schiitisch beherrschten Irak zu schaffen und
den Einflussbereich des Iran zu beschneiden, der in Syrien bisher einen
treuen Verbündeten sieht.
12 Mar 2012
## AUTOREN
Peter Philipp
## TAGS
Schwerpunkt Syrien
Schwerpunkt Überwachung
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