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# taz.de -- Die Opfer des Aufstandes: Immer mehr Syrer flüchten
> Seit Beginn des Aufstands gegen das Assad-Regime starben mindestens 8.000
> Menschen, 230.000 mussten bereits ihre Häuser verlassen.
Bild: Terror in Idlib: Der Ehemann und beide Kinder wurden von syrischen Soldat…
BERLIN taz | Die syrische Opposition hat zu einem Tag der Trauer und der
Erinnerung an die Opfer der Proteste gegen das Regime von Baschar al-Assad
aufgerufen, die vor einem Jahr begonnen haben. Die Lokalen
Koordinationskomitees appellierten Dienstag an die Bevölkerung, in
schwarzer Kleidung, mit schwarzen Bändern oder schwarzen Flaggen auf die
Straßen zu gehen und in einen Streik zu treten.
Neuen Angaben der UNO zufolge sind seit Beginn des Aufstands über 8.000
Menschen getötet worden; Oppositionelle setzen die Zahl um 1.000 höher an.
Laut dem UN-Hochkommissariat haben inzwischen 230.000 Personen ihre Häuser
verlassen. Während etwa 200.000 im Landesinneren auf der Flucht sind,
retteten sich rund 30.000 über die Grenzen nach Jordanien, in den Libanon
oder in die Türkei.
Beim nördlichen Nachbarn halten sich schon seit Längerem etwa 12.000
Flüchtlinge auf. Derzeit fliehen täglich zwischen 100 und 200 Personen über
die Grenze. Hintergrund ist die Offensive der Regimetruppen gegen
Rebellenhochburgen in der Provinz Idlib im Norden des Landes.
## Kämpfe in Idlib
Wie die regierungsnahe Zeitung Al-Watan am Dienstag berichtete, brachten
Regierungstruppen die Stadt Idlib wieder unter ihre Kontrolle. Nähere
Angaben gab es zunächst nicht.
Zuvor hatten arabische Nachrichtensender berichtet, Oppositionelle hätten
in der Stadt Dutzende von Leichen in der Bilal-Moschee gefunden, die sie
wegen der andauernden Bombardierung nicht bergen konnten. Idlib wurde seit
Monaten von den Aufständischen gehalten; Regierungstruppen belagerten die
Stadt seit drei Tagen.
Zuvor hatte die Armee bereits die Rebellenhochburg Homs im Zentrum des
Landes nach einmonatiger Belagerung und Beschuss eingenommen. Nach der
Eroberung gab es ebenfalls berichte von Massakern an der Bevölkerung; am
Montag war von 45 Frauen und Kindern die Rede, die erstochen und
anschließend verbrannt worden seien.
In der Vergangenheit hatte sich die Armee nach einer Offensive gegen eine
rebellische Stadt wieder zurückgezogen, woraufhin die Proteste erneut
auflebten.
## Veminte Grenze
Wie die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch am Dienstag
berichtete, verlegten syrische Regimetruppen in den vergangenen Monaten
Hunderte von Landminen an den Grenzen zum Libanon und zur Türkei.
In der Provinz Idlib seien die Minen vor allem an Routen gelegt worden, die
Flüchtlinge auf dem Weg in die Türkei benutzen. Doch umgekehrt erschwert
dies auch den Schmuggel von Hilfslieferungen wie Medikamente aus der Türkei
nach Syrien sowie das Eindringen von Deserteuren.
Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International (AI) legte unterdessen
einen neuen Bericht über die systematische Anwendung von Folter von
Gefangenen durch Sicherheitskräfte und Milizen vor.
AI appellierte an den UN-Menschenrechtsrat, das Mandat für die
Untersuchungskommission zur Lage in Syrien auszuweiten: „Die Kapazitäten
für die Dokumentation müssen im Hinblick auf die künftige internationale
Strafverfolgung erhöht werden.“
13 Mar 2012
## AUTOREN
Beate Seel
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