| # taz.de -- GIZ-Personal protestiert gegen Reform: Fusion mit Hindernissen | |
| > Die Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit GIZ ist erst ein Jahr | |
| > alt. Die Belegschaft klagt bereits über hohe Arbeitsbelastung und stellt | |
| > den Erfolg der Reform infrage. | |
| Bild: So fühlen sich die GIZ-Mitarbeiter schon nach einem Jahr. | |
| BERLIN taz | In der Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ) | |
| regt sich Protest gegen die Auswirkungen der Fusion der deutschen | |
| Entwicklungsorganisationen. „Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wenden sich | |
| vom neuen Unternehmen GIZ ab und gehen in die innere Immigration“, | |
| kritisiert der Gesamtbetriebsrat die Überforderung der Mitarbeitenden in | |
| einem internen Schreiben, das der taz vorliegt. | |
| Am 1. Januar 2011 entstand die GIZ als Ergebnis einer Fusion der drei | |
| Vorgängerorganisationen Gesellschaft für technische Zusammenarbeit (GTZ), | |
| des Deutschen Entwicklungsdienstes (DED) und der Weiterbildungsagentur | |
| Inwent. Die Reform ist eines der wichtigsten politischen Projekte von | |
| Bundesentwicklungsminister Dirk Niebel (FDP). | |
| Als Ergebnis soll Bürokratie abgebaut werden. Zudem will das Ministerium | |
| wieder die politische Steuerung der Organisationen verbessern. Diese sehen | |
| Experten seit Jahren in Gefahr, weil für die GIZ, wie schon für die | |
| Vorgängerorganisation GTZ, mit ihren rund 17.000 Mitarbeitenden viel mehr | |
| Fachkräfte arbeiten als im Ministerium. | |
| „Eine permanente Überforderung des Systems kann letztendlich zum Scheitern | |
| der für den Erfolg des Unternehmens entscheidenden ’inneren Fusion‘ | |
| führen“, kritisiert der Gesamtbetriebsrat nun. Die Überforderung entstehe | |
| durch Mehrbelastung, hohen Schulungsbedarf und Veränderung der | |
| Arbeitsbedingungen. | |
| In dem internen Schreiben sieht die Mitarbeitervertretung grundsätzlich den | |
| Erfolg der Fusion in Gefahr. „Wenn es dem Arbeitgeber GIZ nicht gelingt, | |
| die Erfahrungen und Kompetenzen aller Kolleginnen und Kollegen für das | |
| Unternehmen in Wert zu setzen und uns alle in gegenseitiger Wertschätzung | |
| mitzunehmen“, so die Arbeitgeber, „wird die Fusion zum Misserfolg werden.“ | |
| Eine GIZ-Sprecherin verteidigte die Veränderungen im Unternehmen: „Viele | |
| Verfahren müssen neu gelernt werden, das hat zu einer Verunsicherung | |
| geführt“, sagte sie. „Die Situation verbessert sich wöchentlich.“ | |
| Mit den drei Entwicklungsorganisationen haben sich unterschiedliche | |
| Unternehmenskulturen vereinigt. So galt die GTZ als Organisation für | |
| politische Beratung, während der DED Entwicklungshilfe im klassischen Sinn | |
| leistete. Inwent hat Fortbildungen organisiert. Eine Sorge der | |
| Organisationen war und ist vor allem der Verlust eigener | |
| Unternehmensidentität durch die Folgen der Fusion. | |
| 13 Mar 2012 | |
| ## AUTOREN | |
| Gordon Repinski | |
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