# taz.de -- Neuer Leiter im Evaluierungsinstitut: Dirk Niebels beste Wahl | |
> Helmut Asche wird Leiter des neuen Evaluierungsinstituts für die | |
> Entwicklungspolitik in Bonn. Niebel hat unabhängig vom Parteibuch | |
> entschieden: der Neue ist von den Grünen. | |
Bild: Asche hat jahrelange Erfahrung in der Wissenschaft und kennt die Entwickl… | |
Als FDP-Entwicklungsminister Dirk Niebel jüngst einige | |
Personalveränderungen bekannt machte, hat vor allem eine für öffentliche | |
Aufmerksamkeit gesorgt: die seiner umstrittenen Parteifreundin Gabriela | |
Büssemaker, der neuen Leiterin der Servicestelle bürgerschaftliches | |
Engagement. Zeitgleich hat der Minister aber eine vielleicht noch | |
wichtigere Personalie beschlossen. Helmut Asche wird der Leiter des neuen | |
Evaluierungsinstituts für die Entwicklungspolitik in Bonn. Vereinfacht | |
gesagt: der Mann, der in Zukunft bewertet, welche deutschen | |
Entwicklungsprojekte funktionieren und welche nicht. | |
Für den Job bringt der 60-jährige Volkswirt und Soziologe einiges mit: Er | |
hat jahrelange Erfahrung in der Wissenschaft und kennt die | |
Entwicklungsorganisationen und deren Stärken und Schwächen wie kaum ein | |
anderer. Zuletzt arbeitete er bei der Gesellschaft für internationale | |
Zusammenarbeit (GIZ) in Eschborn und war Direktor des Instituts für | |
Afrikanistik in Leipzig. Niebel hat völlig unabhängig vom Parteibuch | |
entschieden: Asche ist bekennendes Parteimitglied der Grünen. | |
Sein Fachwissen wird Asche brauchen, denn sein neuer Job wird Konflikte | |
provozieren. Mit dem neuen, 38 Personen starken Institut gibt es erstmals | |
die Chance, dass Entwicklungsprojekte systematisch einer Erfolgskontrolle | |
unterzogen werden - damit macht man sich nicht überall beliebt. Es hätte | |
schon unter der Vorgängerregierung entstehen müssen, sagen nicht nur | |
Insider. | |
Über Jahrzehnte haben die Entwicklungsorganisationen ihren Projekten selbst | |
Zeugnisse ausgestellt - mit dem Ergebnis, dass kritische Worte in den | |
Berichten so gut wie nicht vorkamen. Das will Asche, der als | |
durchsetzungsstark gilt, ändern: "Es darf ab sofort auch das Wort ,Fehler' | |
verwendet werden", sagt er, "vielleicht muss man dann auch eher mal ein | |
Projekt dichtmachen." | |
Der größte Teil der Arbeit wird dennoch in Kooperation stattfinden. Denn | |
genau wie Dinge, die nicht funktionieren, sollen auch die positiven | |
Ergebnisse der Projekte herausgearbeitet werden. Ob gut oder schlecht, | |
Asche soll vor allem eines schaffen: Transparenz. | |
31 Jan 2012 | |
## AUTOREN | |
Gordon Repinski | |
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