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# taz.de -- Kommentar Hinrichtungen in Weißrussland: Zivilgesellschaft muss ha…
> Die zwei angeblichen Attentäter von Minsk sind hingerichtet worden. In
> der Bevölkerung wächst die Ablehnung der Todesstrafe.
Bild: Banges Warten: Gefangene in Vietnam.
Tamara Tschikunowa aus Usbekistan und die Weißrussin Ljubow Kowaljowa
teilen ein Schicksal: Die Söhne beider Frauen wurden in einem
diktatorischen Regime exekutiert. Beide kämpfen für die Ehre ihres Sohns
und gegen die Todesstrafe. Gut sieben Jahre nach der Hinrichtung von
Tschikunowas Sohn schaffte die Regierung Usbekistans die Todesstrafe ab,
ein Erfolg, der ohne Tschikunowa undenkbar gewesen wäre.
Auch in Belarus nimmt die Ablehnung der Todesstrafe zu. Zahlreiche Bewohner
von Minsk gedachten in der letzten Woche nicht nur der Opfer der verübten
Terroranschläge, sie forderten auch die Abschaffung der Todesstrafe in
Weißrussland.
Die Befürworter der Todesstrafe sind in der Defensive. Die Todesstrafe sei
in der Verfassung ja nur als vorübergehende Maßnahme bis zu ihrer
Abschaffung vorgesehen, erklärte am Freitag der Vorsitzende des
weißrussischen Verfassungsgerichtes, Petr Miklaschewitsch, im Fernsehen
„RTR-Belarus“. Jetzt muss die Zivilgesellschaft handeln, um die Kräfte in
Weißrussland zu unterstützen, die dort gegen die Todesstrafe kämpfen.
Gleichzeitig ist auch die Politik gefragt. PolitikerInnen, die aus
parteipolitischen Überlegungen einen Aufruf gegen die Todesstrafe in
Belarus nicht unterzeichnen, müssen sich fragen lassen, ob sie
geopolitische Interessen über humanitäre Interessen stellen. Der
Außenminister der Niederlande, die nach Russland Weißrusslands zweitgrößter
Handelspartner sind, Uri Rosenthal, forderte angesichts der jüngsten
Exekutionen „weitere Sanktionen gegen die letzte Diktatur Europas“. Es ist
zu hoffen, dass Rosenthal hierfür die Unterstützung seiner Kollegen findet.
Wenn Zivilgesellschaft und Politik gemeinsam gegen die Todesstrafe in
Belarus handeln, wird Ljubow Kowaljowa nicht so lange wie Tamara
Tschikunowa auf den Tag warten müssen, an dem die Todesstrafe in ihrem Land
abgeschafft ist.
18 Mar 2012
## AUTOREN
Bernhard Clasen
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