# taz.de -- Appell an Alexander Lukaschenko: Hinrichtungen stoppen! | |
> In Weißrussland sollen zwei Männer für das Attentat in der Minsker Metro | |
> hingerichtet werden. Zahlreiche Parlamentarier aus Europa wollen dies mit | |
> einem Apell verhindern. | |
Bild: Der weißrussische Präsident Alexander Lukaschenko. | |
BERLIN taz | Parlamentarier aus zahlreichen europäischen Ländern fordern | |
Weißrusslands Staatschef Alexander Lukaschenko auf, die Hinrichtung zweier | |
zum Tode verurteilter Weißrussen zu stoppen. Die beiden waren | |
[1][verurteilt worden], im April 2011 [2][in der Minsker Metro ein | |
Attentat] verübt haben sollen. Lukaschenko hat eine [3][Begnadigung | |
abgelehnt]. | |
Zu den Erstunterzeichnern des Apells gehören Bundestagsabgeordnete aller | |
Parteien. Unter anderen Ronald Pofalla (CDU), Dietmar Bartsch (Linke), | |
Marina Schuster (FDP), Uta Zapf (SPD) und [4][Marieluise Beck] (Grüne). | |
Auch aus den Parlamenten in Schweden, Polen, Litauen, Tschechien sowie dem | |
EU-Parlament gibt es zahlreiche Unterzeichner. Namhafte russische | |
Menschenrechtler wie Yuri Dzhibladse und Lyudmila Alexeyeva haben ebenfalls | |
unterschrieben. | |
Der Apell im Wortlaut: | |
„Hinrichtung von Wladislaw Kowaljow und Dsmitrij Kanawalau stoppen | |
Die in Weißrussland ergangenen Todesurteile gegen Uladsislaus Kowaljou und | |
Dsmitrij Kanawalau zeigen wieder einmal die ganze Abscheulichkeit der | |
Todesstrafe. An der Schuld der beiden Verurteilten sind schwerste Zweifel | |
angebracht. | |
Wladislaw Kowaljow und Dsmitrij Kanawalau werden für den brutalen | |
Bombenanschlag auf die Minsker Metro vom 11. April 2011 verantwortlich | |
gemacht, bei dem 15 Menschen starben und hunderte verletzt wurden. In | |
diesem Prozess wurden jegliche rechtsstaatliche Prinzipien mit Füßen | |
getreten. Entlastungszeugen wurden zum Schweigen gebracht oder nicht | |
zugelassen. Indizien wurden offensichtlich manipuliert. Ein Opfer des | |
Anschlags sagte unmissverständlich aus, dass er die beiden jungen Männer | |
entgegen der Behauptung des Staatsanwaltes nicht am Tatort gesehen habe. | |
Die Geständnisse der Verurteilten wurden offensichtlich unter Folter | |
erpresst. | |
Wladislaw Kowaljow fand den Mut, während des Prozesses über die erlebte | |
Folter zu berichten und sein erpresstes Geständnis zu widerrufen. Trotz all | |
dieser Widersprüche steht zu befürchten, dass die beiden junge Männer dem | |
reinen Machterhalt des Regimes geopfert werden sollen. Anscheinend will das | |
autoritäre Regime mit den Todesurteilen unter Beweis stellen, dass es den | |
Terroranschlag schnell aufklären und Sicherheit herstellen kann. | |
Wir fordern die Regierung in Weißrussland nachdrücklich auf, als letztes | |
Land in Europa unverzüglich ein Moratorium für die Todesstrafe einzuführen. | |
Langfristig gilt es, diese unmenschliche und unumkehrbare Form der | |
Bestrafung generell abzuschaffen. Wladslaw Kowaljow und Dsmitrij Kanawalau | |
dürfen nicht hingerichtet werden. Das Verfahren muss wieder neu aufgerollt | |
werden.“ | |
15 Mar 2012 | |
## LINKS | |
[1] /Justiz-in-Weissrussland/!82861/ | |
[2] /Terror-in-Weissrussland/!68996/ | |
[3] /Todesstrafe-fuer-Attentaeter-in-Weissrussland/!89679/ | |
[4] http://www.marieluisebeck.de/home/artikel/article/22/hinrichtung.html | |
## ARTIKEL ZUM THEMA |