Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Kommentar Syrien: Der Krieg wird blutiger
> Es ist eine bittere Bilanz: Der Krieg in Syrien wird immer brutaler, die
> Opferzahlen steigen. Und jetzt, nachdem der Annan-Plan gescheitert ist,
> wird noch härter gekämpft.
Es fällt schwer zu glauben, dass irgendjemand ernsthaft erwartet hat, dass
der Annan-Plan für Syrien befolgt werden würde. Hätte das Regime seine
Truppen aus den Städten und Dörfern zurückgezogen, dann hätte es seine
Kontrolle über das Land aufgegeben. Und seine Chance, diese Kontrolle in
absehbarer Zeit wiederzuerlangen, wäre gleich null gewesen.
Die Forderung nach Waffenruhe bedeutete also de facto einen Machtverzicht –
entsprechend stand die Entmilitarisierung des Konflikts für Assad und seine
blutrünstigen Partner nie zur Disposition.
Und noch immer glaubt das Assad-Regime, dass seine militärische Übermacht
ihm den Sieg bringen wird. Das freilich ist ein gewaltiger Irrtum. Den
Preis für ihn wird zunächst die syrische Bevölkerung mit vielen, vielen
weiteren Toten entrichten.
Bezahlen wird aber auch der Assad-Clan, mit seinem politischen Untergang
und wohl auch seiner physischen Vernichtung. Dass es so kommen wird, ist
fast sicher. Offen ist der Zeitpunkt und wie viele Leute bis dahin noch
sterben müssen.
Jetzt, nach dem Scheitern des Annan-Plans, wird der Bürgerkrieg erst mal
mit noch größerer Brutalität entbrennen. Alle Akteure aus den
Nachbarstaaten, vom Iran über den Irak und Saudi-Arabien bis zum Libanon
und der Türkei werden sich – offen oder verdeckt – militärisch engagieren.
Und sobald die erste Pufferzone an der türkisch-syrischen Grenze etabliert
werden konnte, wird der Ruf nach einer offiziellen militärischen
Intervention zum Sturz des Regimes nicht mehr einfach vom Tisch gewischt
werden können.
Auch die bisherigen Stützen des Regimes in Moskau und Peking haben ja heute
erkannt, dass mit dem Assad-Regime auf Dauer kein Staat mehr zu machen ist.
Wahrscheinlich ist, dass Moskau bald innerhalb der herrschenden Eliten in
Syrien nach einer Alternative zum Assad-Clan suchen wird. Um diesen Prozess
zu beschleunigen, könnte Moskau auch einer Resolution des
UN-Sicherheitsrats zustimmen, die das Regime schärfer verurteilt.
Bei Erfolg befände sich Syrien danach in einem Transitstatus, in dem die
Verteilung der Macht neu ausgehandelt werden müsste, unter Einschluss der
diversen Oppositionsgruppen.
De facto bedeutet dies jedoch, dass die Kämpfe sich noch über Monate
hinziehen werden. Die Zahl der Opfer wird immens steigen, die Zahl der
Flüchtlinge ebenso.
Die Wirkung von Sanktionen und moralischen Appellen wird dagegen wenig
ausrichten. Die Gefahr, dass sich das Land auf Jahre in ein blutiges
Schlachtfeld verwandelt, ist keineswegs gebannt.
10 Apr 2012
## AUTOREN
Georg Baltissen
## TAGS
Schwerpunkt Syrien
Schwerpunkt Syrien
Schwerpunkt Syrien
Schwerpunkt Syrien
Schwerpunkt Syrien
Schwerpunkt Syrien
Schwerpunkt Syrien
Schwerpunkt Syrien
## ARTIKEL ZUM THEMA
Der Krieg greift über: Gewalt im Libanon statt Frieden in Syrien
Eine neue Gruppe hat sich im Internet zu den schweren Änschlagen in Syrien
bekannt. Die Gewalt hält an, ein Dorf wurde gestürmt. Wenigstens bekommen
die UN-Beobachter gepanzerte Fahrzeuge.
Friedensplan für Syrien: Annan gibt noch nicht auf
Die syrische Regierung kündigt an, die Militäraktionen einzustellen, hält
sich aber eine Hintertür offen. Der UN-Sicherheitsrat äußert seine
Bedenken.
Annans Friedensplan für Syrien: Warten auf Donnerstagfrüh
Kofi Annan hofft noch immer, dass die Waffenruhe in Syrien eingehalten
werden wird. Eine Bewaffnung der Rebellen hielte er für „desaströs“. Indes
wird weiter gekämpft.
Friedensplan Kofi Annans für Syrien: Der zweifelhafte Waffenstillstand
Die Rebellen erklären den Plan von Kofi Annan für gescheitert, Truppen
scheinen weiter mit Panzern präsent zu sein. Die Weltgemeinschaft steht vor
der Frage: Was kommt jetzt?
Schüsse auf türkischen Gebiet: In der Zwickmühle
Nach Schüssen an der syrischen Grenze steht der türkische Präsident Erdogan
weiterhin unter Druck. Derweil fliehen immer mehr Menschen in die Türkei.
Was kommt nach dem Annan-Plan?: Kein Plan B in Reserve
Ist der Kofi-Annan-Plan gescheitert, müssten sich die fünf UN-Vetomächte
eigentlich neu einigen. Doch danach sieht es derzeit gar nicht aus.
Frist für Waffenruhe in Syrien hat begonnen: Assad lässt weiter schießen
Die Truppen des syrischen Präsidenten Assad gehen weiter mit Gewalt gegen
Oppositionelle vor. Für die Umsetzung der Waffenruhe gibt es keine
Anzeichen.
Mögliche Waffenruhe in Syrien: Was danach passiert, ist Geheimsache
Die Rebellen der Free Syrian Army misstrauen einem möglichen
Waffenstillstand ab dem 10. April. Eine Reportage aus der
türkisch-syrischen Grenzstadt Antakya.
UN-initiierte Waffenruhe in Syrien fraglich: Assads Regierung spielt auf Zeit
Am Dienstag endet die Frist für eine Waffenruhe in Syrien. Doch die
Hoffnung ist gering, die Assad-Regierung pokert. Am Osterwochenende gab es
wieder Kämpfe mit über 200 Toten.
Die Gewalt in Syrien wird eher eskalieren: „Die zivile Bewegung ist entscheid…
Steht Syrien vor dem Ende der Gewalt? Muriel Asseburg von der Stiftung
Wissenschaft und Politik rechnet eher mit Eskalation – nicht nur vonseiten
des Assad-Regimes.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.