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# taz.de -- KOMMENTAR BAHRAIN: Vollgas für den Despoten
> Von Bahrain angeheuerte britische und amerikanische PR-Firmen versuchen,
> das Image der Herrscher aufzupolieren. Der Albtraum wäre ein Aufstand in
> Saudi-Arabien.
Eigentlich kann die Oppositionsbewegung in Bahrain froh sein, dass der
Formel-1-Zirkus auch in ihrem Minigolfstaat vorbeirast. Denn ohne diese
sportliche Veranstaltung wäre sie wahrscheinlich gänzlich in Vergessenheit
geraten. Nun ist sie ganz oben in den Schlagzeilen. Die Herrschenden in
Bahrain, die mit dem Rennen eigentlich Normalität demonstrieren wollten,
haben ein Eigentor geschossen. Oder, um es Formel-1-gemäß auszudrücken: Der
Boxenstopp der vor allem schiitischen Bürgerbewegung, die gleiche Rechte
für alle Bahrainer einklagt, ist vorbei.
Dabei begibt sie sich allerdings mit angezogener Handbremse ins Rennen, und
das auch noch bergauf. Denn sie hat starke Gegner, die dafür sorgen wollen,
dass ihr Wagen nicht so recht auf Touren kommt. Allen voran das benachbarte
Saudi-Arabien. In Riad herrscht die Angst, dass der Virus des Arabischen
Frühlings auch auf die eigenen schiitische Minderheit übergreifen könnte.
Denn die stellt ausgerechnet im Osten des Landes, dort wo alle Ölfelder
liegen, die Bevölkerungsmehrheit.
Gleichzeitig versuchen vom Königreich angeheuerte britische und
amerikanische PR-Firmen mit allen Mitteln der Kunst, das Image der
Herrscher in Bahrain aufzupolieren. Aber damit nicht genug. Auch in der
Politik sind die westlichen Doppelstandards gegenüber der arabischen
Aufstandsbewegung offensichtlich. Nicht nur, weil in Bahrain einer der
wichtigsten Stützpunkte der US-Navy weltweit liegt. Der eigentliche
Albtraum wäre ein Aufstand in Saudi-Arabien und das damit verbundene
Erdbeben auf dem Ölmarkt.
So rief die Sprecherin des US-Außenministerium Victoria Nuland, ohne
jegliche Schamröte im Gesicht, die Demonstranten in Bahrain auf, sich
zurückzuhalten und friedlich zu bleiben. Man stelle sich einen solchen
Aufruf in Richtung Syrien vor.
22 Apr 2012
## AUTOREN
Karim Gawhary
Karim El-Gawhary
## TAGS
Schwerpunkt Fußball-EM 2024
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