Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Jahresgutachten der Integrationsrates: Alles Kraut und Rüben
> Die deutsche Integrationspolitik sei schlecht abgestimmt, kritisiert der
> Sachverständigenrat. Eine Zentrale könnte die Zusammenarbeit von Bund und
> Ländern verbessern.
Bild: Das NRW-Modellprojekt Stadtteilmütter könnte noch bekannter sein.
BERLIN taz/afp | Klaus Bade, scheidender Vorsitzender des
Sachverständigenrats deutscher Stiftungen für Integration und Migration,
hat zum Abschied noch einmal zum bildungspolitischen Rundumschlag
ausgeholt.
Bei der Vorstellung des Jahresgutachtens am Dienstag nannte er nicht nur
das geplante Betreuungsgeld, bekannt als „Herdprämie“, einen „Schuss in …
Ofen“. Dieses soll ab 2013 an Familien ausgezahlt werden, die Kleinkinder
nicht in die Kita schicken.
Bade rügte außerdem das grundgesetzliche Kooperationsverbot zwischen Bund
und Ländern im Bildungsbereich als „kontraproduktiv.“ Dieses äußere sich
etwa in einem „Wildwuchs integrationspolitischer Einzelmaßnahmen“.
Der Sachverständigenrat hatte in einer Untersuchung zur „Integration im
föderalen System“ zahlreiche Schwachstellen in der Zusammenarbeit von Bund,
Ländern und Kommunen aufgedeckt. Bade forderte eine „zentrale
Serviceagentur für kommunale Integration“: eine Stelle, über die Kommunen
ihr Wissen über gelungene Konzepte austauschen können und von der aus
künftige Maßnahmen koordiniert werden.
Bade gilt als Koryphäe in der Migrationsforschung und als scharfer Kritiker
der Thesen des einstigen Berliner SPD-Senators Thilo Sarrazin. Im Juli wird
die Göttinger Juristin Christine Langenfeld den Vorsitz des Gremiums
übernehmen.
## „Kühleres Integrationsklima“ im Osten
Im aktuellen Jahresgutachten präsentiert der Rat auch Ergebnisse einer
Umfrage zur Stimmung in der Bevölkerung nach der Sarrazin-Debatte. Wider
Erwarten habe sich ein „integrationsfreundliches Klima“ verfestigt, sagte
die Geschäftsführerin Gunilla Fincke. Im Osten Deutschlands herrsche
allerdings insgesamt ein „kühleres Integrationsklima“.
Die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Maria Böhmer (CDU), lobte
währenddessen die Bemühungen der Kommunen. Laut einer Studie des Instituts
für Demokratische Entwicklung und Soziale Integration haben 53 Prozent der
vom DESI-Institut befragten Kommunen mittlerweile ein eigenes
Integrationskonzept.
Der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städtetags, Stephan Articus, sieht
allerdings noch Lücken im Bildungsbereich: Mit 13,5 Prozent sei die Quote
der Jugendlichen aus Zuwandererfamilien unter Schulabbrechern fast doppelt
so hoch wie bei Jugendlichen ohne Migrationshintergrund. Grund dafür sei
die klamme Finanzlage der Städte.
8 May 2012
## AUTOREN
Kristiana Ludwig
## ARTIKEL ZUM THEMA
Forscher über Integrationserfolge: „Bei uns kommt alles 25 Jahre zu spät“
Klaus J. Bade ist Deutschlands wichtigster Migrationsforscher. Jetzt
verlässt er den Sachverständigenrat für Integration. Er spricht über
unbelehrbare Politiker und das Osloer Attentat.
Integrationsbeauftragte Maria Böhmer: Die Parteisoldatin
Staatsministerin Maria Böhmer lädt zur Bundeskonferenz aller Integrations-
und Ausländerbeauftragten in Wiesbaden. Wer ist die Frau eigentlich?
Neues Einwanderungsgesetz: Blaue Karte für Fachkräfte
Mit einer „Blue Card“ hat der Bundestag die Hürden für ausländische
Fachleute gesenkt. Die Voraussetzung besteht aus mindestens 45.000 Euro
Jahreseinkommen.
Integrationsbeirat legt 10-Punkte-Plan vor: Wenig Plan gegen rechts
Diskriminierung am Arbeitsplatz ahnden, Toleranz in der Kita üben: Der
Integrationsbeirat fordert, stärker gegen Rassismus zu kämpfen - und bleibt
selbst vage.
Fünfter Integrationsgipfel in Berlin: Kaffee statt Qualität
Beim fünften Berliner Integrationsgipfel ging es um Sprachförderung und um
mehr Migranten im öffentlichen Dienst. Der Opposition ist das viel zu
wenig.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.