| # taz.de -- Dezernent über Blockupy-Verbot: „Wir verbieten Protest nicht“ | |
| > Der Frankfurter Dezernet für Wirtschaft und Sicherheit, Markus Frank, | |
| > über die Gespräche mit Aktivisten, gewaltbereite Demonstranten und | |
| > deutliche Signale. | |
| Bild: Die Stadt Frankfurt hat die für Mitte Mai angekündigten Blockupy-Protes… | |
| taz: Herr Frank, gegen das Verbot von Blockupy Mitte Mai wird am Wochenende | |
| demonstriert. Wollen Sie die Demo gegen das Demoverbot verbieten? | |
| Markus Frank: Wir kämpfen gegen eine Blockade, unsere Stadt soll frei | |
| zugänglich sein. Mit friedlichen Demonstrationen haben wir kein Problem, | |
| selbst wenn sie Beeinträchtigungen mit sich bringen, das gilt auch für | |
| mögliche Proteste an diesem Wochenende. | |
| Die Blockupy-Proteste Mitte Mai haben Sie verboten. Wieso beschneidet die | |
| Stadt die Versammlungsfreiheit? | |
| Dieses Grundrecht ist uns sehr wichtig. Aber so groß der Protest gegen die | |
| Banken sein mag, er rechtfertigt nicht die Gefährdung anderer. Was Blockupy | |
| in der Gesamtheit angemeldet hat, geht weit über eine normale Demonstration | |
| hinaus und ist in der Summe die Blockade der gesamten Innenstadt. Das kann | |
| selbst eine liberale Stadt wie Frankfurt nicht genehmigen. | |
| Warum verbieten Sie dann alles – auch die Demonstration und das kulturelle | |
| Programm? | |
| Wir haben am Anfang in Gesprächen versucht, Kompromisse zu finden. Aber die | |
| Anmelder bewegten sich keinen Millimeter. In ihren Ausführungen heißt es, | |
| dass die Stadt vier Tage lang lahmgelegt werden soll. Wenn dann im | |
| Innenstadtring etwas passiert, weil der Rettungswagen 15 Minuten später | |
| kommt, dann haften wir dafür. So geht das nicht. Da die Anmelder aber | |
| meinen, sie hätten das Recht dazu, haben wir uns entschlossen, ein | |
| deutliches Signal zu setzen: Wir geben unsere Stadt nicht für Blockaden | |
| oder Gewaltaktionen frei. | |
| Blockupy sagt, man wolle keine Eskalation. Was ist der wahre Grund für das | |
| Verbot? | |
| Wir wollen die Blockade der Innenstadt verhindern. Natürlich haben wir auch | |
| deutliche Hinweise, dass mit der Anreise gewaltbereiter Demonstranten zu | |
| rechnen ist. Zum Beispiel hat sich die Gruppierung M 31, die am 31. März | |
| hier in Frankfurt zu Ausschreitungen bei einer Demo geführt hat, der | |
| Bewegung angeschlossen. Diese Gewaltexzesse dürfen sich nicht wiederholen. | |
| Proteste dürfen nicht mit Bezug auf vergangene Aktionen verboten werden. | |
| Haben Sie eine konkrete Gefahrenprognose? | |
| Die gibt es: Wir haben zusammen mit der Landespolizei die Aufrufe und | |
| Botschaften im Internet analysiert. Es gibt zahlreiche | |
| Mobilisierungsvideos, in denen Gewalt verherrlicht wird. Die | |
| Lageeinschätzung der Sicherheitsbehörden ist eindeutig. | |
| Einzelne Gewalttäter rechtfertigen aber kein Demoverbot. | |
| Das Problem war: Die Anmelder konnten uns nicht glaubhaft machen, dass sie | |
| eine friedliche Demo wollen. Sie haben das Gegenteil getan und eine | |
| Blockade der Stadt angekündigt. Es gab auch Kooperationsgespräche, in denen | |
| die Anmelder gefragt wurden, wie sich deren Ordner verhalten, wenn etwa die | |
| Europäische Zentralbank blockiert würde. Sie haben dann klar gesagt, die | |
| Blockaden zuzulassen, weil sie Teil des zivilen Ungehorsam wären. Mit | |
| Ansage kann man Nötigung nicht hinnehmen. Ich denke aber auch, dass es | |
| viele Menschen gibt, die einem Aufruf zu einer verbotenen Demonstration gar | |
| nicht erst folgen werden. | |
| Reden Sie noch mit den Organisatoren oder steht das Verbot? | |
| Wir verbieten nicht Protest, sondern eine Blockade über vier Tage mit | |
| erwarteten 40.000 Teilnehmern. Wir hatten den Anmeldern Alternativplätze | |
| vorgeschlagen. Verbot und gerichtliche Klärung helfen hoffentlich, die | |
| komplette Blockade zu verhindern. | |
| 10 May 2012 | |
| ## AUTOREN | |
| Timo Reuter | |
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| Schwerpunkt Occupy-Bewegung | |
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