# taz.de -- Blockupy-Aktionstage: Frankfurt bleibt stur | |
> Ein Gericht entscheidet, ob die geplanten Bankblockaden stattfinden | |
> dürfen. In Berlin feiern nur wenige den Occupy-Geburtstag. | |
Bild: Klare Worte, aber nur wenig Unterstützer der Occupy-Bewegung in Berlin. | |
BERLIN/FRANKFURT taz | Der Wind lässt die roten Flaggen am Berliner | |
Thälmann-Denkmal wild flattern. Hammer und Sichel werden durchgeschüttelt. | |
Mit einem Sternmarsch wollte Occupy Berlin die Entstehung der Bewegung vor | |
einem Jahr in Spanien feiern. Doch nur wenige mochten mitmachen: Mit mehr | |
als zehntausend Menschen hatten die Veranstalter gerechnet, am Ende zählen | |
die Organisatoren rund 3.500, die Polizei nicht einmal halb so viele. | |
„Für den Kommunismus!“ und „Anticapitalista!“, rufen die DemonstrantIn… | |
Ein junger Mann mit großen Ohrlöchern sagt, er sei als Mensch hier, nicht | |
als Teil einer Gruppe. Ein anderer meint, den Deutschen gehe es viel zu | |
gut: Wenn es hier erst wie in Spanien werde, würden mehr Leute auf die | |
Straße gehen. | |
Die magere Beteiligung könnte der Mobilisierung für die anstehenden, aber | |
verbotenen Blockupy-Aktionstage in Frankfurt am Main einen Dämpfer | |
verpassen. Vom kommenden Donnerstag bis Samstag wollen Kapitalismusgegner | |
das Bankenviertel und die Zentrale der Europäischen Zentralbank lahmlegen, | |
die geplanten Aktionen orientieren sich an der Blockade des G-8-Gipfels in | |
Heiligendamm 2007. | |
## Festhalten am Konfrontationskurs | |
Die Veranstalter und die Stadt Frankfurt haben am Samstag stundenlang | |
ergebnislos verhandelt. „Die Stadt hält an ihrem Konfrontationskurs fest“, | |
sagt Werner Rätz von Attac. Die Anmelder hätten „nicht glaubhaft machen | |
können, dass sie eine friedliche Demo wollen“, hält Frankfurts | |
CDU-Ordnungsdezernent Markus Frank dagegen. Die Stadt begründet ihre | |
Maßnahme gegen die 17 angemeldeten Aktionen während der Blockupy-Tage mit | |
einer „Gefahr für die öffentliche Sicherheit und Ordnung“. Heute oder | |
morgen wird das Verwaltungsgericht Frankfurt entscheiden, ob das Anfang Mai | |
angekündigte Verbot Bestand hat. | |
Im Internet tauchten am Wochenende Verbotsverfügungen auf, die die | |
Frankfurter Polizei gegen Teilnehmer an den Protesten von vor sechs Wochen | |
ausgestellt haben soll, zu denen ein europaweites Bündnis linker Gruppen | |
aufgerufen hatte. Dort war es zu Ausschreitungen gekommen. Danach wäre den | |
Betroffenen der Aufenthalt in der Frankfurter Innenstadt für die Zeit von | |
Blockupy untersagt. Die Polizei konnte diese Meldung bis Redaktionsschluss | |
weder bestätigen noch dementieren. | |
Die Veranstalter, zu denen neben Attac auch die Interventionistische Linke | |
und das Erwerbslosenforum zählen, betonen ihren gewaltfreien | |
Aktionskonsens: „Von Blockupy soll keine Eskalation ausgehen“, sagt Rätz. | |
In der schwarz-grünen Koalition in Frankfurt sorgt das Thema für | |
Spannungen. Die Grünen fühlen sich von Frank übergangen und fordern neue | |
Verhandlungen mit den Blockupy-Anmeldern. BZA/TRE/CJA | |
13 May 2012 | |
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