# taz.de -- Frankfurt verbietet Blockupy: Der Protest ist „unzumutbar“ | |
> Linke Gruppen rufen für Mitte Mai zu großen Blockadeaktionen im | |
> Frankfurter Bankenviertel auf. Die Stadt reagiert nun ihrerseits mit | |
> einem Demonstrationsverbot. | |
Bild: Zelteheben in der Innenstadt: In Frankfurt wird schon mal für Blockupy g… | |
FRANKFURT/MAIN taz | Nix soll mehr gehen, wenn die neue Garde der | |
Occupy-Sympathisanten anrückt: Mit massenhaften Blockadeaktionen soll die | |
Bankenmetropole Frankfurt für eine Zeit zum Stillstand kommen. Das ist der | |
Plan von linken Gruppen, die für den 16. bis 19. Mai zu Protesten nach | |
Hessen rufen. Ihr Schlachtruf: Blockupy. Das ist Occupy, aber für | |
Härtergesottene. | |
Am Freitagnachmittag kam die Reaktion aus dem Frankfurter Rathaus: Die | |
Blockupy-Demonstrationen werden verboten, teilten Oberbürgermeisterin Petra | |
Roth und Ordnungsdezernent Markus Frank (beide CDU) mit. „Die Blockade der | |
Stadt überschreitet bei weitem das, was verhältnismäßig ist und den | |
Menschen in Frankfurt am Main zugemutet werden kann“, fuhr Roth fort. Die | |
Linke kündigte jedoch an, gegen das Verbot vor Gericht zu ziehen. | |
Ein Jahr ist es nun her, dass – inspiriert von den Revolten im arabischen | |
Raum – zunächst in Spanien, später in den USA und schließlich in | |
Deutschland Menschen auf öffentlichen Plätzen ihre Zelte aufschlugen, weil | |
sie sich über die Macht der Finanzmärkte und die Aushöhlung der Demokratie | |
empörten. | |
Doch früh unkten Strategen in linken Gruppen, die Symbolkraft der | |
Occupy-Bewegung sei schön und gut – aber da müsse doch mehr drin sein. | |
Obwohl bis heute die Zelte vor dem Hauptsitz der Europäischen Zentralbank | |
in Frankfurt stehen, hat sich das bisher nicht bewahrheitet. Es ist still | |
geworden um die basisdemokratisch verfasste Opposition der Straße. | |
## Zeltlager vor der Zentralbank | |
Aktivisten von Attac, der Linkspartei, Aktive in Erwerbsloseninitiativen | |
und Gewerkschaften sowie aus der Occupy-Bewegung wollen dies nun ändern. | |
Mit mehrtägigen Protestaktionen wollen Tausende Menschen für eine | |
Rekultivierung der kapitalismuskritischen Protestaktionen sorgen. Dabei | |
wollen die Demonstranten neue Zeltlager einrichten und unter anderem die | |
Zugänge zur Europäischen Zentralbank blockieren. So soll am Freitag, den | |
18. Mai, verhindert werden, dass dort gearbeitet werden kann. | |
Anders als bei der Frankfurter Occupy-Bewegung, die vor lauter | |
Freundlichkeit auch Zuspruch von Managern aus den Finanztürmen selbst | |
erhalten hatte, sollen die Protesttage Mitte Mai weniger konfliktscheu | |
werden. Ein Sprecher des Bündnisses sagte der taz: „Unser Protest soll über | |
Symbolik hinausgehen.“ | |
Maßgeblich eingebunden in die Organisation ist unter anderem die | |
Interventionistische Linke, die in Frankfurt an Blockadeaktionen wie | |
zuletzt anlässlich der Anti-Nazi-Demonstrationen im Februar in Dresden oder | |
bei den G8-Protesten 2007 in Heiligendamm anknüpfen will. Die Erfahrung | |
spricht überdies dafür, dass das jetzt ausgesprochene Demoverbot zu einer | |
erfolgreichen Mobilisierung beiträgt. | |
Aktivisten aus ganz Deutschland, aus Italien und Spanien haben ihre | |
Teilnahme zugesagt. „Die Europäische Zentralbank vertritt nicht die | |
Interessen der Bürgerinnen und Bürger, sondern der privaten Banken, die | |
hauptverantwortlich für diese Krise sind“, erklärte zum Beispiel der | |
Präsident von Attac Spanien, Ricardo Zaldivar. „Wir brauchen in Europa | |
immer dringender einen öffentlichen Bankensektor und eine Zentralbank, die | |
im Interesse der Menschen die derzeitige Politik berichtigen.“ | |
6 May 2012 | |
## AUTOREN | |
Martin Kaul | |
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