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# taz.de -- Werbung bei Facebook: Einer Person gefällt „Pizza Delicious“
> Lohnt sich Reklame auf Facebook? Noch hat es das Unternehmen nicht
> geschafft, überzeugende Angebote zu schnüren. Erste Großkunden sind daher
> wieder abgesprungen.
Bild: So präsentiert Facebook sein Konzept Marketingexperten.
BERLIN taz | Nach dem Börsengang ist Facebook, obwohl der Aktienpreis
fällt, nun mehrere zig Milliarden Dollar wert. Das ist, insbesondere wenn
man es mit „Old Economy“-Unternehmen vergleicht, viel Geld – etwa soviel
wie der Autobauer BMW, der Sportartikelhersteller Adidas und die
Großfinanzfirma Deutsche Bank zusammengenommen.
Entsprechend mächtig ist nun die Fallhöhe für den 28-jährigen
Facebook-Gründer Mark Zuckerberg. Marktbeobachter beginnen sich zu fragen,
ob das hauptsächliche Geschäftsmodell der Netzwerkfirma, der Verkauf von
Werbung, auf Dauer trägt. 85 Prozent der knapp 3,7 Milliarden Dollar, die
2011 umgesetzt wurden, kamen aus diesem Bereich.
Erste große Werbekunden gelten bereits als skeptisch. So zog der
US-Automobilkonzern General Motors ein Budget von immerhin knapp 10
Millionen Dollar zurück, nachdem es Medienberichten zufolge nicht gelungen
war, ein interessantes Reklamepaket zu schnüren. Nicht, dass General Motors
Abschied von Facebook genommen hätte: Die Marken des GM-Konzerns von
Chevrolet bis Opel sind weiterhin auf der Seite präsent, allerdings zahlen
sie für ihre Profile keinen Cent, denn die sind kostenlos.
Die Vernetzung mit Usern scheint der GM-Marketingabteilung zufolge gut zu
funktionieren, allein bezahlte Anzeigen bedeuteten nicht den gewünschten
„Return on Investment“. Das Unternehmen glaubt dagegen weiterhin an
Suchmaschinenanzeigen bei Google sowie die „Adsense“-Werbung des
Unternehmens auf Websites. Diese seien effizienter als Facebook.
Die 10 verlorenen Millionen von General Motors sind indes nicht das
Hauptproblem – für Facebook wären sie auf das Gesamtgeschäft gerechnet
eigentlich nur Peanuts. Wichtiger ist das Zeichen: General Motors ist nach
Procter & Gamble und AT&T der drittgrößte US-Werbetreibende mit einem
Budget von 1,1 Milliarden Dollar im letzten Jahr. Hätte sich Facebook den
Kunden warmgehalten, hätte der Autokonzern womöglich auf längere Sicht noch
viel mehr investiert.
## Ein Experiment mit Pizzakunden
Ob und wie „soziale“ Werbung funktioniert, die Facebook anbietet, ist indes
nur teilweise erforscht. Das zeigt sich auch [1][an einem Experiment], das
der renommierte US-Radiosender NPR unlängst durchführte. Dabei ging es
darum, festzustellen, ob es sich für einen Mittelständler lohnt,
Facebook-Anzeigen zu buchen. Die Firma „Pizza Delicious“ aus New Orleans
ließ sich dazu von einem Experten beraten und buchte dann
zielgruppenspezifische Werbung.
Dies klappt auf Facebook wunderbar: [2][Bis ins kleinste Detail] lässt sich
festlegen, dass man beispielsweise nur Freunde von New-York-Themen
anspricht. Dies tat „Pizza Delicious“, wo es original New Yorker Teig zu
kaufen gibt. Immerhin 15.000 Personen wurden so bestimmt. Auch 12 Stunden
später tat sich allerdings noch nichts – keine neuen „Likes“, nicht mal
Klicks auf die Anzeige.
Also wurde das Format verändert: Nun sprach man auch „Freunde italienischen
Essens“ an – immerhin 30.000 Personen. Das half - die Anzeige verbreitete
sich schnell und wurde auch geklickt, wurde schließlich 700.000 Mal
angezeigt. Doch das Endergebnis hielt sich in Grenzen. Zwar wurden für das
Budget von knapp 240 Dollar immerhin knapp 240 neue „Fans“ gewonnen – 20
Mal mehr als üblich in zwei Tagen. Allerdings sorgte das nicht für Umsätze.
Eine Nacht lang nach der Werbeaktion befragten die Macher von „Pizza
Delicious“ jeden einzelnen Kunden, ob er über Facebook auf den Laden
aufmerksam geworden wäre. Alle verneinten. Einziger Treffer: Auf dem
Telefon des Ladenbetreibers wurde eine Nachricht hinterlassen, in der ein
potenzielle Kunde angab, über Facebook von dem Pizza-Laden erfahren zu
haben. Er gab schließlich knapp 10 Dollar aus.
30 May 2012
## LINKS
[1] http://www.npr.org/blogs/money/2012/05/16/152736597/pizza-delicious-bought-…
[2] /Facebook-fuehrt-bezahlte-Eintraege-ein/!93433/
## AUTOREN
Ben Schwan
## TAGS
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