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# taz.de -- Plan von Verkehrsminister Ramsauer: Deutsche sollen mehr radeln
> Bundesverkehrsminister Ramsauer legt Radverkehrsplan vor. Ziel sind 15
> Prozent Radverkehr am gesamten Verkehr bis 2020. Grüner Verkehrspolitik
> kritisiert mangelnde Finanzierung.
Bild: Von ihnen soll es mehr geben: Radfahrer.
BERLIN taz | Die Deutschen sollen mehr Fahrrad fahren: Das ist die
Kernaussage des neuen Nationalen Radverkehrsplans, dessen Entwurf
Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) am Montag veröffentlichte.
Demnach sollen im Jahr 2020 etwa 15 Prozent aller Wege in Deutschland mit
dem Rad zurückgelegt werden.
Derzeit sind es 10 Prozent, vor zehn Jahren waren es 9 Prozent. Um dieses
Ziel zu erreichen, sollen Bund, Länder und Kommunen Maßnahmen zur Förderung
des Radverkehrs besser miteinander abstimmen.
Der Nationale Radverkehrsplan soll dabei die Leitlinien der Radpolitik
vorgeben. Das Bundesverkehrsministerium erwartet, dass sein Entwurf für den
Plan in den nächsten Wochen intensiv diskutiert wird. Noch vor der
Sommerpause könnte der Plan dann das Bundeskabinett passieren.
Ziel ist es, bis 2020 den Radverkehrsanteil in städtischen Kommunen von
derzeit 11 auf 16 Prozent zu steigern. Im ländlichen Raum soll er sich von
8 auf 13 Prozent erhöhen.
Insgesamt nimmt die Nutzung des Rads in Deutschland bereits zu – sowohl an
Wochenenden, an denen überwiegend in der Freizeit Rad gefahren wird, als
auch an Werktagen, an denen vor allem Alltagswege mit dem Rad zurückgelegt
werden, stellt der Entwurf fest. Dies sei insbesondere in den verdichteten
städtischen Räumen und weniger in den ländlichen Regionen zu beobachten.
Dabei unterscheidet sich die Fahrradnutzung auf lokaler Ebene sehr
deutlich. In einigen Städten boomt sie: In Greifswalsd beträgt der
Radanteil 44 Prozent, in Oldenburg 43, in Münster 38 und in Bocholt 35
Prozent.
Und in München, Frankfurt am Main und Rostock hat sich der Radanteil in den
vergangenen Jahren verdoppelt. Gleichzeitig gibt es Städte und Gemeinden,
in denen der Radverkehr stagniert oder sogar abnimmt.
Besonderes Potenzial für mehr Radnutzung sieht der Radplan bei den kurzen
Strecken, wobei durch die Entwicklung von bezahlbaren Elektrofahrrädern die
potenzielle Wegelänge für Radler steigt. Bezogen auf alle Verkehrsmittel
liegen mehr als drei Viertel aller Wege im Entfernungsbereich bis zehn
Kilometer – für Fahrräder oder Elektroräder kein Problem.
Bei der Verkehrsmittelwahl spielen aber neben objektiven Gegebenheiten wie
Entfernung und Kosten auch weiche Faktoren wie individuelle Vorlieben und
gesellschaftliche Wertschätzung eine Rolle. Hier erkennt der Radplan eine
Entwicklung hin zu einer neuen „Fahrradkultur“.
Die Indizien dafür: Junge Leute kaufen immer seltener Autos, und die
Bereitschaft der Deutschen, mehr Geld für Fahrräder und Zubehör auszugeben,
steigt kontinuierlich.
Der Bund investiere jährlich rund 80 Millionen Euro für den Bau von
Radwegen entlang von Bundesstraßen und Kanälen, sagte ein Sprecher der
Bundesverkehrsministeriums der taz. Auch in diesem Jahr stünden 60
Millionen für den Radwegebau an Bundesstraßen zur Verfügung.
Hinzu kämen 12 Millionen aus dem Infrastrukturbeschleunigungsprogramm und 3
Millionen für Radwege an Kanälen und Flüssen. Zusätzlich stünden für die
Jahre 2009 bis 2012 weitere 12,7 Millionen Euro für Modellprojekte für
Fahrradverleihsystem zur Verfügung.
Die Bundesregierung setze ihren Sparkurs im Radverkehr fort, kritisiert
hingegen der Grünen-Verkehrsexperte Stephan Kühn. Hätten im Jahr 2010 noch
100 Millionen für Bundesradwege zur Verfügung gestanden, so seien die
Mittel in den letzten Jahren systematisch heruntergefahren worden.
Für die nächsten Jahre seien sogar nur 50 Millionen Euro geplant. Ramsauer
verkenne die Bedeutung des Radverkehrs. „Dabei ist Radfahren gesund,
preiswert, umweltfreundlich und trägt zur Verbesserung der Lebensqualitiät
in den Städten bei.“
4 Jun 2012
## AUTOREN
Richard Rother
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