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# taz.de -- Atommüll in Niedersachsen: Konrad soll früher strahlen
> Der niedersächsische Umweltminister Birkner (FDP) will Schacht Konrad als
> Atommüllendlager nutzen. Die Proteste gegen das genehmigte Lager dauern
> an.
Bild: Hier geht's zum einzigen genehmigten deutschen Endlager für Atommüll.
SALZGITTER dapd | Niedersachsens Umweltminister Stefan Birkner setzt sich
für einen zügigen Weiterbau des Atommüllendlagers Schacht Konrad in
Salzgitter ein. "Hier wurde ein Zug aufs Gleis gesetzt, und der fährt
jetzt", sagte der FDP-Politiker am Donnerstag bei einem Besuch der Anlage
in Salzgitter. Schacht Konrad sei das einzige genehmigte Endlager in
Deutschland, die getroffenen Entscheidungen müssten nun auch gelten.
Die Energiewirtschaft und andere Abfallverursacher warteten auf die
Inbetriebnahme von Schacht Konrad, sagte Birkner weiter. Die Lagerstätten,
in den der radioaktive Müll vorübergehend aufbewahrt werde, seien teilweise
schon voll.
Birkner hatte am Vormittag zunächst die "Infostelle Konrad" des Bundesamtes
für Strahlenschutz (BfS) im Zentrum von Salzgitter besucht. Am Mittag fuhr
der Minister in die bis zu 1.200 Meter tiefe Schachtanlage ein.
## Sofortiger Baustopp und transparente Debatte
Am Rande des Besuches demonstrierten rund 50 Umweltschützer, darunter acht
Landwirte mit ihren Traktoren, gegen den Bau des Endlagers. Der Sprecher
der atomkraftkritischen Arbeitsgemeinschaft Schacht Konrad, Peter Dickel,
verlangte einen sofortigen Baustopp. Nötig sei zunächst eine transparente
Atommülldebatte, sagte er.
Mit den beiden maroden Atommülllagern Asse und Morsleben trage die Region
schon genug Lasten für Deutschland. Die Einlagerung von Atommüll in Schacht
Konrad müsse deshalb verhindert werden. Birkner zeigte Verständnis für die
Proteste. Es sei "völlig klar, dass es auch hier Ängste gibt", sagte er.
Die Linke im niedersächsischen Landtag kritisierte die Auswahl des
Standortes. Es habe für das Endlager Konrad niemals ein vergleichendes
Verfahren gegeben, sagte der Umweltexperte der Fraktion, Kurt Herzog. Zudem
sei der spröde Granit des Schachtes als Wirtsgestein anfällig für
Wasserdurchlässe, die nach der Einlagerung von Atommüll zu einer
radioaktiven Verseuchung der Umwelt führen könnten.
In Schacht Konrad sollen von 2019 an rund 303.000 Kubikmeter schwach und
mittelradioaktiver Atommüll eingelagert werden. Die Abfälle fallen vor
allem in Kernkraftwerken an, kleinere Mengen entstehen in Forschungslabors,
Kliniken oder der Industrie.
Eine Einlagerung der aus dem maroden Atommülllager Asse zu bergenden
Abfälle in Schacht Konrad komme nach gegenwärtigem Stand nicht in Betracht,
sagte die Vizepräsidentin des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS),
Stefanie Nöthel. Der Asse-Müll sei dafür weder vom Volumen noch von den
Inhaltsstoffen her geeignet.
8 Jun 2012
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Atommüll
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